Bissige Bise kommt gerade recht
Der winterlichen Verhältnisse wegen bot die EBL ihren Delegierten kurzfristig ein Alternativprogramm mit Besuch des Uhrenmuseums in La Chaux-de-Fonds an. Die Umfrage von Geschäftsführer Urs Steiner vor der Abfahrt brachte jedoch ein erstaunliches Resultat: Das Gros der rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählte die Tour zum internationalen Testzentrum für Fotovoltaik nach SaintImier im Berner Jura. Auf einer Fläche von drei Fussballfeldern stehen auf dem Mont Soleil rund 4'600 Quadratmeter Solarzellen, die 200 Haushalte mit Strom versorgen. Den acht Windturbinen kommt die bissig kalte Bise auf der Jurakrete gerade recht. Bei einem jährlich um zweieinhalb Prozent steigenden Energieverbrauch werden die erneuerbaren Energiequellen immer wichtiger. Wind- und Solarkraftwerke machen bis dato allerdings einen noch verschwindend kleinen Anteil aus: Nur ein halbes Prozent tragen sie heute zur Stromproduktion bei.
Auch Ölindustrie setzt auf Solarzellen
Pierre Berger, seit 15 Jahren im Bereich der alternativen Energien, hatte für einmal eine ungewöhnlich grosse Gruppe zu führen. Er ging voraus und hinterliess den EBL-Delegierten eine schmale Spur im Schnee. In Einerkolonne stapfen die Delegierten hinterher, hinauf zum Sonnen- und Windkraftwerk. Die Forschungsanlage auf dem Mont Soleil testet Systeme aus der ganzen Welt. Erstaunt nahmen die Besucher aus dem Baselbiet zur Kenntnis, dass der Ölkonzern BP der drittgrösste Produzent von Sonnenzellen ist. Rund 30'000 Franken muss ein Hausbesitzer heute investieren, wenn er mittels Sonnenkollektoren während 30 Jahren gratis Strom produzieren will. Der noch relativ geringe Wirkungsgrad von Solarzellen lässt allerdings noch viel Entwicklungsspielraum für junge Wissenschafter.
EBL-Nein zu Kohlestrom
"Wind-, Wasser- und Sonnenenergie bedingen Eingriffe in die Landschaft", gab Verwaltungsratspräsident Reinhold Tschopp beim Nachtessen in der Halle des Marché Concours in Saignelégier.zu verstehen. Um die drohende Energielücke zu schliessen, brauche es daher Kompromisse.Die Reise in den Jura hatte noch einen weiteren Grund: Die EBL wollten ihren Delegierten den Jura näher bringen. Schliesslich ist sie dort im Bereich der Kabelnetze sehr aktiv. Rund um Delémont, in den Freibergen und in der Ajoie bedient die EBLCom mittlerweile 25'000 Telekom-Kunden – gleich viele wie im Baselbiet notabene. Im Hinblick auf den freien Strommarkt ab dem 1. Oktober 2008 wird die Kundenpflege immer wichtiger, hielt Geschäftsführer Urs Steiner fest. Die Fernwärme und der Telekommunikationsmarkt bieten der EBL Wachstumschancen. Im Bereich der Nah-wärmeverbünde ist die EBL unterdessen schweizweit einer der führenden Anbieter. Steiner bekräftige zudem das klare Nein der EBL zu Agrotreibstoffen und Strom aus Kohlekraftwerken. Und dies, obwohl lukrative Projekte vorlagen, wie er betonte.