In dem ehemaligen Stall von Junglandwirt Stephan Wohlfahrt ist seit 2016 die Tagespflege Birkenmoos des Arbeiter-Samariter- Bunds untergebracht. 14 durchaus noch mobile ältere Menschen aus der Umgebung verbringen auf dem Aussiedlerhof in Rettenberg bei Immenstadt ihren Tag.
Stephan Wohlfahrts Vater Alois junior hat den Stall schon früh umgenutzt. Schließlich baute er ihn seniorengerecht und barrierefrei um und vermietete ihn an die Tagespflege. Den Hof hat Alois Wohlfahrt 2020 seinem Sohn Stephan übergeben. Wohlfahrt und seine Frau Anna-Maria bewirtschaften den Wohlfahrt-Hof gemeinsam. Stephan verarbeitet die eigene Milch zu Käse. Seit Anfang September sind 160 Hühner in einen mobilen Hühnerstall eingezogen. Die sechs Milchkühe und 15 Rinder sind Mitte September noch auf der Alpe. Bienen, drei Kälbchen und Pferde gibt es ebenfalls. Frische Milch, Käse, Honig, Fleisch und Wurst verkaufen die Wohlfahrts in ihrem eigenen Hofladen.
Wohlfühlatmosphäre für Senioren
Mit der Miete der Tagespflege zahlt Stephan Wohlfahrt den Kredit für den Umbau der Scheune ab. Küche, zwei große Aufenthaltsräume, Ruheräume und Bäder sind barrierefrei und verbreiten eine freundliche und warmherzige Atmosphäre. Highlight der Tagespflege Birkenmoos ist die überdachte Terrasse mit Garten und Blick auf die Pferde und die Berge in der Umgebung. Die Nähe zu den Gästen der Tagespflege mag der 31-Jährige. „Viele haben eine Verbindung zur Landwirtschaft oder hatten früher selbst einen Hof.“ Folglich gibt es bei Treffen immer einen Anknüpfungspunkt. „Da werden Erinnerungen wach.“
Für seinen Ecovis-Steuerberater Alexander Kimmerle ist die Tagespflege ein attraktives Modell für Landwirte. „So brauchte es keine Entnahme der Gebäude ins Privatvermögen. Das Gebäude und die Einnahmen bleiben im landwirtschaftlichen Betrieb“, beschreibt er die steuerlichen Vorteile, wenn Landwirte Hof-Gebäude vermieten. Für den ländlichen Raum, in dem keine großen Altenpflegeeinrichtungen entstehen, betrachtet er das Modell Altenpflege und Landwirtschaft als Möglichkeit für die Zukunft. „Ältere Menschen können in der Nähe ihres Wohnorts bleiben, und landwirtschaftliche Betriebe bekommen mit dieser Form der Diversifizierung eine Zukunftschance“, sagt er.
Über den Wohlfahrt-Hof
Den Wohlfahrt-Hof baute Stephan Wohlfahrts Großvater Alois senior 1966 als Aussiedlerhof in Rettenberg. Neben dem Hof ist ein Feuchtgebiet. Deshalb hieß Wohlfahrts Opa früher auch der Moosbauer. Dessen Sohn, Stephan Wohlfahrts Vater Alois junior, baute den Stall zur Tagespflege um. 2019 kaufte Stephan Wohlfahrt seine erste Milchkuh Hanni. Mit ihr startete er das Unternehmen Wohlfahrt-Hof. 2022 eröffneten er und seine Frau Anna-Maria die Sennerei und den durchgängig geöffneten Hofladen www.wohlfahrthof.de/
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