Voraussetzungen: Erheblicher und unverschuldeter Mietausfall
Vermieterinnen und Vermieter müssen einen erheblichen Mietausfall haben. Dieser liegt vor, wenn die Mieterträge mindestens unter 50 Prozent des Rohertrags lagen. Der normale Rohertrag ist bei bebauten Grundstücken die geschätzte übliche Jahresmiete. Sie ist in Anlehnung an die Miete zu ermitteln, die Mieter für Räume gleicher oder ähnlicher Art, Lage und Ausstattung regelmäßig zahlen müssen. Betriebskosten sind nicht einzubeziehen.
Die zweite Voraussetzung für den Erlass der Grundsteuer ist, dass der Mietausfall unverschuldet ist. Der Vermieter muss nachweisen, dass er sich ernsthaft bemüht hat, sein Mietobjekt zu vermieten. Das kann er beispielsweise nachweisen mit:
- Rechnungen für Zeitungsanzeigen
- Rechnungen für Internetannoncen
- Maklerverträgen oder Ausdrucken und Belegexemplaren von Anzeigen
Wie viel Grundsteuer können Vermieter erlassen bekommen?
Ist der normale Rohertrag um mehr als die Hälfte geringer, ist ein Grundsteuererlass von 25 Prozent möglich. Fällt die Mieteinnahme komplett weg, können Vermieter damit rechnen, dass sie 50 Prozent erlassen bekommen.
Welche Ursachen erkennen die Steuerämter der Kommunen und die Finanzämter an?
Zu den Ursachen zählen
- Leerstand,
- allgemeiner Mietpreisverfall oder
- strukturelle Nichtvermietbarkeit.
- Zudem erkennen die Steuer- -und Finanzämter auch außergewöhnliche Ereignisse an, zum Beispiel die Corona-Pandemie, Wohnungsbrände oder Wasserschäden.
Vermieter können ihre Anträge bis Ende März des Folgejahres bei den Steuerämtern ihrer Städte und Gemeinden stellen. In den Stadtstaaten sind die Finanzämter zuständig. Für den Antrag auf Erlass der Grundsteuer 2021 haben sie also bis 31. März 2022 Zeit. „Steuer- und Finanzämter legten die Voraussetzung ,unverschuldet‘ in der Vergangenheit sehr streng aus. Es lohnt sich daher, für den Antrag alle Unterlagen lückenlos und gut nachvollziehbar beizulegen“, rät Ecovis-Steuerberaterin Juliane Kahlich in Hof.