Mit seiner auf fremdsprachliche und interkulturelle Kompetenzen ausgerichteten Lehrlings- und Ingenieurausbildung an den Endress+Hauser Standorten Maulburg (D), Cernay (F) und Reinach (CH) hat Georg H. Endress (1924-2008) bereits Mitte der 1980er Jahre neue Wege beschritten. Später rief er die Biovalley-Initiative ins Leben, ein grenzüberschreitendes Netzwerk im Bereich der Life Sciences, und wirkte in der Regiogesellschaft Schwarzwald-Oberrhein.
Schon zu Lebzeiten wurden Georg H. Endress hohe Auszeichnungen zuteil: 1984 war es das deutsche Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, 1990 wurde er Ehrendoktor der Universität Basel, 1994 Ehrensenator der Universität Freiburg. Im Jahr 2000 erhielt der Unternehmer die Insignien eines Ritters der französischen Ehrenlegion.
Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth betonte vor 240 geladenen Gästen am Sitz der Endress+Hauser Gruppe im schweizerischen Reinach die Bedeutung dieser Anstrengungen für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Oberrhein. Der Schweizer Unternehmer Moritz Suter würdigte in der Laudatio den Pioniergeist von Georg H. Endress. Er habe zeitlebens den Regio-Gedanken propagiert und früh erkannt, dass die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens entscheidend von der Verfügbarkeit hoch qualifizierter, gut ausgebildeter Nachwuchskräfte abhängt.
Verantwortung fürs Unternehmen und für die Gesellschaft
"Die Oberrheinregion kann als grenzüberschreitender Hochschulraum eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung zukunftsorientierter Bildungs- und Ausbildungsformen einnehmen", war Georg H. Endress überzeugt. Seinen unternehmerischen Erfolg verstand er stets als Verpflichtung, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
1924 in Freiburg i. Br. geboren, hatte GHE, wie er von den Mitarbeitern genannt wurde, gemeinsam mit Ludwig Hauser 1953 das Unternehmen Endress+Hauser in Lörrach (D) gegründet. Der Schritt über die Grenze ließ nicht lange auf sich warten: 1960 eröffnete eine Vertriebsgesellschaft in Reinach (CH), 1962 ein Büro in Saint Louis (F). Heute ist Endress+Hauser mit mehr als 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 70 Ländern präsent; rund die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in der Region Basel.
Auch der nach dem Colmarer Bildhauer Frédéric Bartholdi benannte "Prix Bartholdi" wurde von Georg H. Endress maßgeblich unterstützt. Der 2001 gestiftete Preis will durch gezielte Nachwuchsförderung die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Oberrheinischen Wissens- und Wirtschaftsstandorts stärken. Während der Ehrenpreis undotiert ist, honoriert eine trinationale Jury jeweils Leistungen dreier angehender Wirtschaftswissenschaftler.
Dieses Jahr sind dies Fabian Zegowitz, Freiburg (1. Rang, 4.000 Euro), Guillaume Fritz, Strasbourg (2. Rang, 3.000 Euro), sowie Michel Eggli, Basel (3. Rang, 2.000 Euro). Zusätzlich wurden drei Anerkennungspreise zu je 1.000 Euro vergeben. Ausgezeichnet wurde auch der trinationale Studiengang "International Business Management", der in Colmar (Université de Haute-Alsace), Lörrach (Duale Hochschule Baden-Württemberg) und Basel (Fachhochschule Nordwestschweiz) angeboten wird.