"Die Möglichkeiten IP-basierter Verbreitungssysteme stellen die durch eine Trennung der Inhalteanbieter, Infrastrukturdienstleister und Endgeräteindustrie gekennzeichnete traditionelle TV-Wertschöpfungskette völlig auf den Kopf", analysiert Schwankl. "Alle Marktteilnehmer streben eigene B2C-Geschäftsmodelle an und in einem Multi-Device-Umfeld werden mittelfristig die CE-Geräte-Hersteller zu Gatekeepern." So zielen Free-To-Air-Broadcaster auf Bezahlinhalte, Pay-TV Anbieter setzen auf Applikationen für den Second-Screen, Contentanbieter steigen in die Direktvermarktung ein, Infrastrukturanbieter stellen interaktive Funktionalitäten bereit, Web-TV-Anbieter suchen den Schulterschluss mit TV-Veranstaltern und Endgerätehersteller aggregieren Inhalte. Der Fernsehzuschauer, so Schwankl, verhalte sich dabei technologieneutral. Er wählt infrage kommende Angebote unbeirrt nach Inhalt, Preis und Leistung aus und wünsche sich eine Orts, Zeit sowie Endgeräte-unabhängige Nutzung der Inhalte.
Aus dieser - auf den ersten Blick unübersichtlich scheinenden Interessenslage -entwickelt Matthias Schwankl fünf Thesen in Bezug auf TV-Plattformen der Zukunft:
1. Die traditionelle TV-Wertschöpfungskette mit einer klaren Abtrennung zwischen den Marktteilnehmern, wird durch IP elementar durchgeschüttelt. Alle Akteure versuchen B2C-Geschäftsmodelle zu etablieren.
2. Endkonsumenten sind technologie-agnostisch und nicht an TV-Infrastrukturen interessiert. Sie wünschen das bestmögliche TV-Erlebnis bei Qualität, Verfügbarkeit, Komfort und Preis. TV wird, orts-, zeit- und geräteunabhängiger.
3. Content bleibt - trotz aller technologischen Errungenschaften- King, jedoch müssen die Contentrechte den Nutzungsgewohnheiten besser angepasst werden.
4. Es wird nicht eine einzelne Infrastruktur allen Nutzungsszenarien und Konsumentenanforderungen gerecht; traditionelle TV-Infrastrukturen wie z.B. Kabel-TV haben weiterhin hohe Relevanz, jedoch erweitert um NewTV & OTT-Dienste (Ist "NewTV" ein fester, etablierter Begriff? Sonst nur "neue TV-Dienste").
5. Konsumenten verändern ihren TV-Konsum und präferieren integrierte Okösysteme, um relevante Features und Inhalte einfach nutzen zu können - Hardwareanbieter nehmen dabei mittelfristig eine immer wichtigere Rolle ein - denn Multi Screen heißt auch "Multi-Device".
Der Vortag von Matthias Schwankl lässt dabei keinen Zweifel aufkommen, dass der Kampf um den Endkonsumenten innerhalb der ehemals hierarchisch gegliederten TV-Wertschöpfungskette bereits im vollen Gange ist. Nach seiner Überzeugung wird die IP-gestützte Verbreitung und das Over The Top-Konzept alleine auf mittlerer Sicht nicht dazu geeignet sein, alle Inhalte in bestmöglicher Art und Weise zum Endkunden zu bringen. Eutelsat hat seine Konsequenzen bereits gezogen und mit dem interaktiven Angebot KabelKiosk choice Weichen gestellt, damit Kunden und Partnern ein optimales Produkt erhalten, um am Hybrid-TV-Trend teil zu haben.
Mit choice können lineare Programmangebote einerseits um HbbTV-basierte interaktive Mehrwertdienste, wie Apps und Red-Button-Funktionen ergänzt werden, andererseits aber auch ein nahtloser Übergang zu On-Demand-Content, personalisierten Angeboten und einer Ausgabe auf beliebigen Endgeräten geschaffen werden. Mit diesem durchgängigen Konzept, welches Broadcast mit Broadband intelligent verknüpft, werden alle Anforderungen an eine zukunftssichere TV-Plattform in idealer Weise erfüllt.