Der FDP-Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hatte sich hingegen direkt an alle betroffenen Stromkunden gewandt und diese zum Stromwechsel aufgefordert. "Verbraucher sollten die angekündigten Strompreiserhöhungen zum Anlass nehmen, sich günstigere Stromanbieter zu suchen", sagte Brüderle laut dem Hamburger Abendblatt. Die meisten Haushalte beziehen Strom immer noch im Grundversorgungstarif, der bei einem Preisvergleich meist deutlich teurer ist als die günstigsten Angebote auf dem Strommarkt.
Konzernunabhängige Anbieter wie FlexStrom bemängeln bereits seit Jahren, dass der Wettbewerb auf dem Strommarkt nur schleppend funktioniert. Grund dafür sind die Strukturen. So kritisieren Verbraucherverbände, dass die vier Stromkonzerne Vattenfall, RWE, E.ON und Energie Baden-Württemberg (EnBW) noch immer mehr als 80 Prozent der deutschen Stromproduktion dominieren.
"FlexStrom begrüßt es, wenn die Politik bessere Bedingungen für einen Wettbewerb auf dem Strommarkt schafft", sagt der Vorstandsvorsitzende Robert Mundt. "Nur durch mehr Wettbewerb bleibt Energie in Deutschland auf Dauer bezahlbar", so Mundt weiter. Als konzernunabhängiger Versorger ist FlexStrom auf dem deutschen Markt eine Ausnahmeerscheinung. Das mittelständische Unternehmen entstand vor fast sieben Jahren - aus Ärger über eine zu hohe Stromrechnung.
Mit ihrem Anbieterwechsel nehmen Stromkunden auch Einfluss auf die Art der Stromproduktion. Beim konzernunabhängigen Versorger FlexStrom betrug der Ökostrom-Anteil in 2007 beispielsweise mehr als ein Viertel. Bei Vattenfall Hamburg waren es im selben Jahr weniger als 18 Prozent. Der schwedische Konzern hat in der Vergangenheit besonders stark auf Strom aus der Kohleverbrennung gesetzt. Die Umweltbelastung durch CO2-Emission betrug bei Vattenfall im Jahr 2007 rund 734 Gramm je Kilowattstunde. Im deutschen Durchschnitt waren es hingegen 542 gr/kWh, bei FlexStrom sogar nur 421 Gramm je Kilowattstunde. Oftmals sind Ökostrom-Tarife in Deutschland übrigens günstiger als der lokale Grundversorgungstarif.