Rund sieben Jahre wohnten die Brüder mit ihrer Schwester Lotte am Wilhelmshöher Tor in Kassel. In dieser Zeit arbeiteten sie an den Deutschen Sagen sowie der zweiten Auflage der Kinder- und Hausmärchen. Die 1943 vollständig ausgebrannte Wohnung wird nun in 3D rekonstruiert und dank modernster Technik virtuell betretbar. Die Besucher der Ausstellung können im Kino-Saal der documenta-Halle auf einer großen Leinwand virtuell durch die Wohnung der Grimms wandeln. Mit einem auf dem Boden aufgebrachten Grundriss der Wohnung steuert sich der Kameraflug durch die einzelnen Räume. Dies geschieht allein durch Bewegungen und Gesten. Im Hintergrund werden passend dazu Wilhelm Grimms überlieferte Erläuterungen zur Wohnung vorgelesen.
Als Grundlage für die Rekonstruktion dienten originale Skizzen, Archivmaterialien und Baupläne. Unbekannte Stellen in den Räumen sind dagegen weiß dargestellt. Die technische Umsetzung dieser an ein Holodeck erinnernden Installation übernahmen Forscher des Fraunhofer IGD, der weltweit führenden Forschungseinrichtung für angewandtes Visual Computing. "Wir möchten die Besucher ganz in die 3D-Rekonstruktion der Grimm'schen Wohnung eintauchen lassen", sagt Dr. Uli Bockholt vom Fraunhofer IGD. "Dazu haben wir eine gestenbasierte Steuerung entwickelt. Der Nutzer kann sich so frei durch das 3D-Modell bewegen."
Nach Bockholt war die Entwicklung des 3D-Modells aus sehr unterschiedlichen Daten wie Grundrissen, Fotos und Möbeln und auch die Herausforderung mit den unbekannten Stellen umzugehen eine spannende Aufgabe.
Die Landesausstellung EXPEDITION GRIMM ist anlässlich des Grimm-Jahres 2013 vom 27. April bis 8. September in der documenta-Halle Kassel zu sehen.
Weitere Informationen:
www.expedition-grimm.de