Diese ehrgeizigen Visionen werden in 30 Monaten von einem Konsortium aus renommierten Partnern im Rahmen des Projektes VESUV (Verteilte Software-Agenten für sichere, rechtsverbindliche Aufgabendelegation in mobilen, kollaborativen Anwendungen) umgesetzt. Das zukunftsträchtige Projekt wird mit rund fünf Millionen Euro vom BMWA (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) gefördert.
Unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt umfasst das Projektkonsortium neun namhafte Partner. Die wissenschaftlichen Arbeiten werden von dem Europäischen Microsoft Innovation Center, dem Fraunhofer IGD, der Hochschule Zittau-Görlitz, der Siemens AG, der Universität Kassel und dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung in Rostock geleistet. Als mittelständisches Unternehmen stellt die Firma NetCommunity GmbH den Kontakt zu den regionalen Anbietern her. Die Städte Rostock und Görlitz bringen durch ihre aktive Mitarbeit im Projektkonsortium die neuen Technologien zur Anwendung. Anfang November startete jetzt die kooperative Projektarbeit.
Die konkreten Einsatzmöglichkeiten für die Technologie sind vielfältig. In den beteiligten Städten wurden vorab zwei Anwendungsbereiche ausgewählt:
In der Hansestadt Rostock sollen die digitalen Assistenten zukünftig in der Verwaltung angewendet werden, um häufig wiederkehrende Behördengänge zu erledigen. Ziel ist es, Bürgern, Sachbearbeitern und Entscheidungsträgern in Städten und Kommunen regelmäßig anfallende, komplexe Geschäftsprozesse zu erleichtern. Konkrete Einsatzbereiche sind das gewerbliche Meldewesen und die Organisation von Großveranstaltungen. An beiden Vorgängen sind zahlreiche Ämter und Behörden beteiligt; mit VESUV können diese Vorgänge schneller und billiger durchgeführt werden. Für den Bürger wird der Behördengang damit einfach und zeitsparend.
In der Stadt Görlitz kann der Besucher mit einem dynamischen Tour-Guide als Fremdenführer via PDA (Personal Digital Assistent) spontan interagieren und erhält so an Ort und Stelle auf sein persönliches Anforderungsprofil abgestimmte attraktive Informationen zu Kunst, Kultur, Geschichte und Architektur. Oder der hilfreiche Assistent ermittelt online einen freien Restaurant-Tisch und reserviert ihn rechtzeitig für den gelungenen Abschluss des Stadtrundgangs.
Die in VESUV eingesetzten Software-Assistenten sind in der Lage zu kommunizieren, zu verhandeln, Sachlagen zu bewerten und eigene Entscheidungen zu treffen. Falls zur Erledigung ihrer Aufgabe erforderlich, können sie sogar zwischen verschiedenen Computern im Internet hin- und herreisen. Bei ihren Entscheidungen berücksichtigen sie die Vorlieben ihres Besitzers. Dabei wird die informationelle Selbstbestimmung des Nutzers bewahrt und die Transaktionen werden sicher und rechtsverbindlich durchgeführt.
Die Einbindung rechtswissenschaftlicher und sicherheitstechnischer Kompetenz garantiert in diesem interdisziplinären Forschungsprojekt, dass die digitalen Helfer Datenschutz- und Sicherheitsinteressen der Nutzer berücksichtigen. Gewährleistet wird dies durch die Umsetzung technischer und organisatorischer Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, gesetzeskonformer Signaturverfahren und Pseudonymisierung.
Das Projekt VESUV baut auf die technischen Ergebnisse des Leitprojektes des Bundes »Multimedia-Arbeitsplatz der Zukunft (MAP)« auf, welches ebenfalls durch das BMWA gefördert wurde; VESUV führt somit aktuelle Forschungsergebnisse in die Anwendung.
Die Arbeit der interdisziplinären Projektteams orientiert sich stark an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten der Anwender: So können Fremdenverkehrsbetriebe, Städte und Gemeinden, die in VESUV integrierten Technologien nutzen, um ihren Bürgern und Besuchern qualitativ hochwertige mobile Informationen anzubieten.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Internet unter der Adresse www.vesuv-projekt.de