Es sind die ganz persönlichen Erfolgsgeschichten, die das TANNER-Programm ausmachen. Drei Teilnehmerinnen der ersten Stunde berichten, wie sich ihr Leben durch den Jugendaustausch verändert hat.
Berufliche Weichen neu gestellt
Für die Deutsche Katja Gounou hatte der TANNER-Aufenthalt in Galizien im Jahr 2000 weitreichende Folgen. "Ich habe eine komplett neue Welt mitten in Europa kennen gelernt", erzählt sie. Das betraf nicht nur die Landschaft, das Essen und die Sprache. Die damals 20-Jährige kam in eine Familie mit einem schwerstbehinderten Kind. "Das war toll zu sehen, wie man trotzdem als Familie ganz normal miteinander leben kann", berichtet Gounou.
Die Zeit in der Gastfamilie mit jüngeren Kindern hat nachhaltigen Eindruck auf die junge Frau gemacht. Zurück in Deutschland brach sie ihre Lehre als Tierarzthelferin ab und begann ein Lehramtsstudium, um mit Kindern zu arbeiten. Im Anschluss zog es sie nochmal für zwei Jahre ins spanisch-sprechende Ausland, nach Venezuela. "TANNER hat mich gelehrt, anderen Menschen und Meinungen offen zu begegnen", sagt Gounou. Das hat auch ihr Privatleben beeinflusst. Ihr Mann kommt aus Kamerun. "Darauf hätte ich mich ohne die Erfahrungen aus Galizien und Venezuela vielleicht nicht eingelassen."
Privates Glück gefunden
Auch bei der Deutschen Nadja Schäfer hat der TANNER-Aufenthalt in Argentinien im Jahr 2000 das Leben komplett auf den Kopf gestellt. Sie lernte dort die Liebe ihres Lebens kennen. 2008 heiratete sie den Sohn ihrer damaligen Gastfamilie, Ariel Nieto. Der gemeinsame Sohn Timo ist inzwischen sechs Jahre alt. Die Familie hat einige Zeit in Argentinien gelebt, seit knapp fünf Jahren ist sie zurück in Deutschland. "Timo ist in beiden Ländern voll integriert und zu Hause", berichtet seine Mutter. An ihm zeige sich, wie gut die typisch deutschen Eigenschaften und die argentinische Mentalität harmonierten.
TANNER hat das Leben von Nadja Schäfer entscheidend verändert, wie sie selbst sagt. Die interkulturellen Erfahrungen helfen ihr auch im Beruf. Als Teamleiterin bei Roche kann sie "vieles mit mehr Gelassenheit sehen".
In der Welt zu Hause
Für TANNER-Pionierin Juliana Matos aus Brasilien war der Aufenthalt in Deutschland im Dezember 1999 der Auftakt zu einem internationalen Lebenslauf. Für sie erfüllte sich damals ein Kindheitstraum. "Mich hat es schon immer in die weite Welt gezogen", berichtet Matos. Freudenberg gab ihr die Möglichkeit dazu. Die erste überraschende neue Erfahrung wartete bereits am Frankfurter Flughafen auf die damals 15-Jährige. "Da habe ich zum ersten Mal Schnee gesehen."
Matos ist eine Weltenbummlerin geblieben. 2001 war sie ein Jahr in den USA zum Schüleraustausch. "Danach bin ich immer wieder gereist", berichtet sie. Jetzt verschlägt es sie beruflich wieder in die USA, als Großkundenbetreuerin für Automobilhersteller bei Freudenberg-NOK Sealing Technologies in Plymouth. "TANNER hat mir gezeigt, wie bunt die Welt ist", sagt Matos.
Das Austauschprogramm ist auch ein Gewinn für die Gastfamilien. "Sie holen sich ein Stück globale Vielfalt ins Haus", sagt Beate Voss, globale TANNER-Beauftragte. Es gibt Familien, die bereits zwölf Mal ein Kind aufgenommen haben. "Es begeistert mich immer wieder, zu sehen, dass die Welt bei TANNER-Treffen ein Stück näher zusammenrückt", so Voss.