Dr. Martin Neumann, Gründer und Geschäftsführer der ECE-Training GmbH, präsentierte eine optimierte Lösung für eine sichere und effiziente Koloskopie. Staatsministerin Aigner zeigte sich beeindruckt: „Es ist bemerkenswert, wie über Robotik Systeme die Behandlung des Patienten verbessert werden kann".
Beim StartUp Cerbomed GmbH konnten die Besucher ein Gerät testen, das über Stimulation des Vagus Nervs im Ohr Migräne effektiv behandelt. Erst im Oktober dieses Jahres kürte Ministerin Aigner Cerbomed zum „Mittelstandsbetriebs des Jahres".
Bastian Bleisinger, Geschäftsführer der Advanova GmbH, stellte sein Produkt „VMobil" vor, die erste vollständig elektronische Patientenkurve für mobile Endgeräte. Ministerin Aigner war überrascht, dass diese offensichtliche Lösung noch nicht in Krankenhäusern etabliert ist. Knackpunkt bei der Umsetzung der Idee war die Sicherstellung der Bedienerfreundlichkeit, von der sich die Ministerin auf einem Tablett überzeugen konnte.
Das Medical Valley Mitglied GBN Systems ist für eine Reihe ansässiger Technologieunternehmen und Gründer als Entwicklungs- und Fertigungspartner aktiv.
Eines der jüngsten StartUps im Medical Valley, die nice!innovations GmbH, präsentierte den Prototypen snakeFX, einen externen Fixateur zur Stabilisierung von Knochenbrüchen. Der Geschäftsführer des jungen Unternehmens, Jörg Trinkwalter, erklärte die deutlichen Vorteile bezüglich Behandlungszeit, -kosten und -sicherheit des Produkts im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen.
Inhaltlicher Fokus der darauffolgenden Wirtschaftsgespräche lag auf der Medizintechnik. Kritisch hinterfragt wurden in erster Linie die verschärften Voraussetzungen bei der Zulassung von Medizinprodukten. Einige Gäste forderten Unterstützung von Seiten des Wirtschaftsministeriums für KMUs: Die zusätzliche finanzielle Belastung dürfe die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen nicht beeinträchtigt. Prof. Reinhardt nahm die Veranstaltung zum Anlass, die Innovationsbarriere Datenschutz zu bedauern. Wenn Patienten Daten zur Verfügung stellten, dürften deren Widerrufe nicht zur nachträglichen Schädigung von klinischen Studien führen. Hier stehe Deutschland im weltweiten Vergleich im Nachteil.
Regulatorische Hürden und fehlendes Kapital für StartUps sieht Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik als zentrale Hemmnisse für stagnierende Gründerzahlen und fordert mehr Einsatz vom Wirtschaftsministerium. Das liege auch an einer fehlenden „Kultur des Scheiterns". Ministerin Aigner stimmte zu: „Es darf kein Makel sein, wenn ein junges Unternehmen scheitert, es muss vielmehr zu einer zweiten Chance führen".
Weiterhin hinterfragten die Gäste die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit der Automobilbranche sowie die Sicherstellung der Energieversorgung.
aigner-tablet-webEine Antwort Bayerns auf diese Herausforderungen ist die Stärkung von Clustern, wie dem Spitzencluster Medical Valley. Eingangs hatte Ministerin Aigner bereits die wichtige Rolle der Medizintechnik als Wirtschaftsfaktor in der Region sowie die Strahlkraft des Spitzenclusters betont. Medical Valley bietet etwa Unterstützung für StartUps und KMUs in regulatorischen Angelegenheiten an. Der Freistaat unterstützt die Entwicklung des Clusters beispielsweise durch zwei neue Lehrstühle im Bereich der Digitalisierung an der FAU. Uni-Präsident Prof. Joachim Hornegger konnte der Ministerin nur zustimmen, dass sich die FAU mit ihrer Forschungskompetenz in der Medizintechnik mit führenden Universitäten in den USA messen lassen kann.
Weiterhin erklärte Aigner, sie habe den Vorstandsvorsitzenden des Vereins Medical Valley EMN, Prof. Reinhardt gewinnen können, Sprecher für die Plattform Digitale Medizin/Gesundheit der Initiative „Zentrum Digitalisierung.Bayern" des Staatministeriums zu werden. Ziel der Plattform ist es, die Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft zu bündeln und weiterzuentwickeln indem sie den Kompetenzausbau im Bereich Digitalisierung, wissenschafts-wirtschaft Kooperationen sowie Gründungen fördert.