Strahlender Sonnenschein, eine erlesene Location und ausgesprochen gut gelaunte Akteure und Teilnehmer ließen die dritte GSA Hall of Fame Master Class zu einem Erlebnis der Extraklasse werden. Pünktlich um 17 Uhr begrüßte GSA-Präsident Prof. Dr. Lothar Seiwert die Gäste, sichtlich stolz und froh, an diesem frühsommerlichen Nachmittag dem „Stargast“ Edgar K. Geffroy die Hand schütteln zu können. Die beiden „Speerspitzen des professionellen Vortragsgeschäftes“ verbindet eine mehr als 30-jährige Freundschaft und ein ebenso langer Weg zum Erfolg. Er wolle keine Eulen nach Athen tragen, so fasst Seiwert sich zur Einführung kurz, und erteile deswegen direkt der Hauptperson des Abends das Wort.
Gewohnt energiegeladen und präsent übernimmt dann der „Master“ des Abends, Edgar K. Geffroy, die Regie und bespielt die für ihn ungewöhnlich kleine Bühne souverän. Wir erleben ein Privatissimum „mit einem, der spricht wie ein Maschinengewehr“ – so wurde Edgar K. Geffroy nach seinem Auftritt von einer Redneragentur charakterisiert – eine Anekdote, die er offensichtlich gern zum Besten gibt. Auch sonst plaudert Geffroy heute immer wieder aus dem Nähkästchen und gibt sich bescheiden: „Ich bin kein Star, ich mache nur meinen Job“, sagt er, es sei ihm ein Anliegen „den Erfolg zu demokratisieren“ und anderen so zu helfen, (noch) erfolgreicher zu werden.
Dazu passt, was er von sich und seiner Herkunft preisgibt: Ein Selfmademan aus dem Ruhrpott sei er, ein erfolgreicher Speaker und Geschäftsmann ohne Studium, nicht von zweifelhafter, aber immerhin von unbekannter Herkunft, da er ohne Vater aufgewachsen ist. Hugenotten vermutet er unter seinen Vorfahren, jene geschäftstüchtigen Emigranten, die sich im 17. Jahrhundert nach ihrer Flucht aus Frankreich in ganz Europa niederließen. Die These scheint sogar glaubwürdig, denn Geffroy untermauert sie mit harten Zahlen und Fakten: 2000 Vorträge und 31 Millionen Euro Umsatz in 17 Jahren, 17 Buchveröffentlichungen in 25 Ländern, dazu 400.000 Hits bei Google sprechen eine deutliche Sprache.
Diese ohne Arroganz in die Runde geworfenen Bezifferungen eines materiellen Erfolgsweges provozieren die ersten Fragen der Teilnehmer. Was sind die Geheimnisse seines Erfolges? Wie schafft man es, sich als Dienstleister, als Speaker und Trainer positiv von der Masse der Anbieter abzuheben? In den nächsten anderthalb Stunden entrollt Geffroy das Szenario seiner „secrets for sucess“. Markenbildung, Konsequenz, Bücher schreiben, Teamplaying, ein Näschen für Trends – der Vortrag ist ein Feuerwerk an Tipps und Tricks für Positionierung, Themenfindung und Arbeitstechniken - immer wieder durchsetzt mit spannenden biographischen Details und wertvollem Insiderwissen.
Doch auch mit den weniger erfolgreichen Perioden und Bauchlandungen hält Geffroy nicht hinter dem Berg: Verzettelt habe er sich öfter, und immer wieder müsse er sich in besonders erfolgreichen Phasen auf das Wesentliche rückbesinnen. „Wenn es zu gut läuft, wird man blind“, warnt er, und dann könnten Faktoren von außen zum Sturz führen, weil innere Faktoren vorher vernachlässigt wurden. Erfolg an sich bescheinigt er grundsätzlich die Form einer „Achterbahn“. Viel hänge vom „Gott der Gunst des Augenblicks“ (griech. „Kairos“) ab. „Manche Dinge, Trends und Entwicklungen liegen einfach in der Luft“, so Geffroy, es komme darauf an, ein Gespür zu entwickeln, um nicht nur auf fahrende Züge aufzuspringen, sondern Entwicklungen auch antizipieren zu können.
Die dazu passende Geschichte liefert seine erfolgreichste Buchveröffentlichung „Das einzige, was stört, ist der Kunde“: Zunächst verstaubte das Buch einige Monate in den Regalen, bevor das Thema „auf einmal im Schwange war“, so Geffroy, und das Buch schließlich ein Beststeller und Geffroys Eintrittskarte in die Welt der großen Berater wurde – Geffroys „Clienting®“ war geboren. (Ver-) Kaufen funktioniert nur, wenn man alles mit den Augen des Kunden betrachtet, ihn in seinen individuellen Bedürfnissen definiert und mit neuen Service-Ideen überrascht: Das ist das Konzept dieser Geffroyschen Spezialität.
Das Konzept des Clienting umzusetzen und dabei für den Kunden und sich selbst neue Ideen und innovative Strategien zu entwickeln, dabei hilft ihm seine spezielle Art des Informationsmanagements. „Ich gehe systematisch-unsystematisch vor“, so Geffroy, „z. B. surfe ich im Internet zu Themen, lasse mich inspirieren, sammle Informationen, die sich schließlich nach dem „Trichter-Prinzip“ kondensieren und in ihrer Essenz dann die Initialzündung für eine Idee oder ein Konzept liefern.“
Speziell für Vortragsredner hat Geffroy dann schließlich noch Tipps aus seiner persönlichen Trickkiste parat: „Wenn ich heute als Newcomer auf den Markt käme, würde ich auf jeden Fall ein emotionales Thema bespielen, etwas aus dem Neuro-Marketing-Bereich, etwas, das erklärt, wie Menschen funktionieren. Oder das nie aus der Mode kommende Geschlechterthema besetzen, etwa, warum die Zukunft weiblich ist.“ Zu seiner Bühnenperformance befragt, erklärt er: „Wenn ich noch mal beginnen müsste, würde ich wahrscheinlich mit einem Coach oder Mentor arbeiten, das erspart manche Zitterminute im Rampenlicht. Daneben setze ich immer 100-prozentig auf die Interaktion mit dem Publikum. Meine ersten Vorträge mit Stehpult und Mikro waren eine Katastrophe. Seit ich weiß, dass ich mich frei im Saal bewegen will, trage ich ein Headset – und nun bin ich da, wo ich heute bin.“ Wichtig ist ihm auch Authentizität: „Machen Sie ihr eigenes Ding, finden Sie heraus, was Sie wirklich wollen, was Sie im Innersten antreibt.“
Und last but not least gibt der „Meister“ noch Einblicke in seine Marketingstrategien. „Tue Gutes und rede darüber“ ist dabei eine seiner Maximen. Presse- und Medienarbeit hält Geffroy für unverzichtbar, auch die Social Media bindet er zunehmend stärker in sein Erfolgsrezept mit ein: Themenbezogene Xing-Gruppen, seine „TopVerkäuferApp“ und die Facebook-Community können hier helfen, ein starkes Netzwerk aufzubauen. Ein Imagefilm und Videos gehören seiner Ansicht nach zur Grundausstattung eines erfolgreichen Speakers: Vortragsredner müssen in Aktion zu sehen sein, um den Kunden von ihrer Qualität zu überzeugen. Den Schlusspunkt dieses gelungenen Nachmittags und Abends setzt Geffroy mit einem in 3D produzierten Trailer zum Thema „Match Pitch“, der die zunehmende Schnelllebigkeit im Business illustriert. Hatte man im prä-digitalen Zeitalter noch 30 Sekunden Zeit, beim Gesprächspartner mit einem „Elevator Pitch“ Interesse zu wecken, so ist dieser Zeitraum im digitalen Zeitalter nun auf 10-12 Sekunden geschrumpft, so lange, wie ein Streichholz zum Herunterbrennen benötigt oder eine Google-Suche und das Scannen der ersten Ergebnisse dauern. Aber auch den Herausforderungen des Internets zeigt sich Geffroy gewachsen – sein neues Buch trägt den Titel „Das einzige, was stört, ist der digitale Kunde“.