Versorgungssicherheit und Klimaschutz im Wärmemarkt können mit dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Wärme aus Geothermie gewährleistet werden. Erdgas, das noch in jüngster Vergangenheit als Brückentechnologie galt, entpuppt sich heute als energiepolitische Sackgasse. Es braucht jetzt ein „Geothermie-Ausbau-Gesetz“, vergleichbar mit dem "Windenergie-an-Land-Gesetz", das die gesetzlichen Voraussetzungen für den massiven Hochlauf der Erdwärme-Nutzung schafft.
Die Telefonleitungen des Bundesverbandes Geothermie laufen heiß, denn spätestens seit Februar ist die Geothermie für viele Marktteilnehmer nicht mehr nur eine „ach-die-gibt-es-ja-auch-noch“-Technologie, sondern eine handfeste Alternative, die ihre wirtschaftliche Zukunft sichern könnte. Ob im Agrarsektor, im Lebensmittelgewerbe, in der Wohnungswirtschaft oder bei Stadtwerken und kommunalen Energieversorgern – es fehlt nicht der Mut zum Bohren, denn die Vorteile der Geothermie sind so offensichtlich wie nie zuvor. Die bisher vorgestellten Gesetzgebungsvorhaben der Bundesregierung und die immer noch fehlende Fündigkeitsversicherung tragen dieser Dynamik keine Rechnung. Dabei liegen den politischen und administrativen EntscheidungsträgerInnen schon längst konkrete Empfehlungen vor, deren Umsetzung dringend notwendig ist! Die Verzögerungen in den Gesetzgebungsverfahren blockieren die Wärmewende.
Jüngste Studien (Roadmap Tiefe Geothermie, Roadmap Oberflächennahe Geothermie, Metastudie zur nationalen Erdwärmestrategie) deutscher Spitzenforschungsinstitute wie Fraunhofer IEG, Fraunhofer UMSICHT, Fraunhofer IBP, Deutsches GeoForschungsZentrum Potsdam GFZ (GFZ), Karlsruhe Institute of Technology (KIT) und Helmholtz-Zentrum für Umwelt (UFZ) sowie Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) ergaben, dass die Technologie das Potenzial hat mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs in Deutschland zu decken.