Wer sich im Geburtsjahr der ersten Kryptowährung 2010 den Spaß gemacht und für rund 22 Euro 100 Bitcoin gekauft hätte, könnte sich heute (März 2025), selbst nachdem der Kurs seinen ersten Zenit bereits überschritten hat, über sagenhafte 7,7 Mio. Euro und damit eine jährliche Rendite von unvorstellbaren 3,5 Mio. % freuen. Diese und ähnliche Rechnungen sind es, die in den letzten Jahren immer wieder dafür gesorgt haben, dass der Bitcoin, stellvertretend für alle seit seiner Erfindung vorgestellten Kryptowährungen, die Fantasie kleiner Sparer beflügelt. Doch auch jenseits des Traums vom Reichtum über Nacht stellen sich immer mehr Anleger die Frage, ob Bitcoin & Co. eine sinnvolle Ergänzung oder sogar zentrale Grundlage einer Anlagestrategie sein könnten. Auch wenn immer mehr Experten und sogar ganze Nationen das „digitale Gold“ aus den sagenumwobenen Minen der Blockchain thematisieren, sollte die Komplexität des Themas nicht unterschätzt und eine Investition in Bitcoin gut überlegt werden.
Bitcoin: die Währung, die keine ist
Laut dem „Gabler Banklexikon“ ist eine Währung ein:
„hoheitlich geordnetes Geldwesen eines Staates oder Währungsgebietes einschließlich aller Regelungen zur Sicherung der Geldwertstabilität, weshalb der Begriff Währung auch für den Namen der Geldeinheit (Geld) steht.“
Dies vorausgesetzt, wird schnell klar, dass es sich bei Bitcoin nicht um eine Währung handeln kann. Nicht zuletzt bestand der Grundgedanke seiner Schöpfung in genau dem Gegenteil dessen, was die klassischen Währungen wie Euro oder Dollar ausmacht, nämlich ein nicht staatlich kontrolliertes Zahlungsmittel zu etablieren. Tatsächlich bietet die Kryptowährung einige grundlegende Eigenschaften, die sie von anderen Währungen unterscheiden und für Anleger und Nutzer ihren besonderen Reiz ausmachen.
Bitcoin sind:
- anonym nutzbar (eine verbreitete Annahme, die jedoch noch eine genauere Betrachtung verdient)
- einfach international einsetzbar
- dezentral
- unabhängig von staatlichem Einfluss
- unabhängig von Banken
- inflationssicher
Alles andere als eine „grüne“ Anlagestrategie
Auch Bitcoin werden „geschürft“. Dieses für den Laien schwer nachvollziehbare digitale Verfahren, in dem uns der zweite Trendbegriff der letzten Jahre, „Blockchain“, begegnet, ist auch einer der Hauptkritikpunkte am Konzept Bitcoin. Aktuell sind etwa 19 Mio. Bitcoin im Umlauf. Das heißt, es wird weiterhin nach etwa 2 Mio. Bitcoin „geschürft“. Dieser Prozess, einfach ausgedrückt der Betrieb eines leistungsstarken Computers innerhalb eines weltweiten Netzwerks, verbraucht Unmengen an Energie. Genauer gesagt beläuft sich der Energieverbrauch für das Mining eines einzigen Bitcoins auf etwa 266.000 kWh. Insgesamt wird der jährliche Stromverbrauch des gesamten Bitcoin-Minings weltweit mit 125 Terrawattstunden Strom berechnet, knapp 0,6 Prozent des Stromverbrauchs weltweit.
Damit nicht genug, verbraucht auch jede Transaktion mit der Kryptowährung Strom, laut Berechnungen sogar mehr als 1.400 kWh oder das 100.000-fache einer Visa-Zahlung. Ungeachtet der Frage, ob Bitcoin insgesamt unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch als wirtschaftlich zu betrachten sind (was für den einzelnen Anleger selbstverständlich kein Kriterium sein muss), widerspricht der enorme Stromverbrauch deutlich einem ansonsten zu beobachtenden Trend zu mehr Umweltbewusstsein in Anlagestrategien.
Die Kehrseite der Münze: Risiko-Investment Bitcoin
Die beschriebene künstliche Verknappung des Bitcoins und die daraus resultierenden Renditechancen begründen das wachsende Interesse selbst konservativer Anleger. Dabei sollte die sprichwörtliche Kehrseite der Medaille jedoch nicht vernachlässigt werden. Streng genommen bergen alle grundlegenden Eigenschaften der Kryptowährung gleichermaßen Chancen wie auch Risiken, die man sich im Einzelnen vor Augen führen sollte.
Insoweit Bitcoin keine echte Währung ist und auch als Zahlungsmittel bisher nur von sehr wenigen Online-Anbietern akzeptiert wird, handelt es sich in erster Linie um ein Spekulationsobjekt. Hier wird auch der Unterschied zum Gold deutlich: Ungeachtet seines Wertes als Anlage besitzt Gold einen konkreten Nutzwert, zum Beispiel in der Schmuckherstellung. Bitcoin hingegen sind nur virtuell existent und nicht anderweitig nutzbar.
Als rein spekulative Anlage unterliegt der Bitcoin durch Angebot und Nachfrage starken Wertschwankungen. Man sollte sich hier nur vergegenwärtigen, dass die Währung seit ihrer Einführung bis heute zwar den eingangs beschriebenen gigantischen Wertzuwachs erfahren, in den 15 Jahren aber auch enorme Wertschwankungen durchlebt hat. Auf den Ausgabepreis von 0,22 Euro pro Bitcoin folgte so zwar ein Anstieg auf rund 50.000 Euro bis Anfang 2022, so schnell wie sein Wert gestiegen war, fiel er jedoch innerhalb des Jahres auf unter 20.000 Euro. Dass er inzwischen schwindelerregende Höhen von mehr als 100.000 Euro erreicht hat, demonstriert nur, wie volatil der Bitcoin als Anlage ist.
Gleiches gilt für den Grundgedanken, eine nicht regulierte und damit von staatlichem eingriff unabhängige Währung zu schaffen. Als privat erzeugte Währung unterliegt der Bitcoin damit ausschließlich den Gesetzen des Marktes, im Guten, wie im Schlechten. Eine staatliche Absicherung und damit ein Schutz vor einem potenziellen Totalverlust ist folglich nicht gegeben.
Werden „echte“ nationale Währungen im Krisenfall gezielt gestützt, um zum Beispiel eine Staatskrise zu verhindern, hat der Staat beim Bitcoin keine Einflussmöglichkeiten und auch keine entsprechenden Verpflichtungen gegenüber Anlegern. Entsprechend ist das grundlegende Vertrauen in den Bitcoin aktuell noch nicht gegeben. Hierzu trägt auch die Komplexität des gesamten Systems bei. Die Begriffe „Bitcoin-Mining“ oder „Blockchain“ reichen aus, um den Laien zu verwirren. Auch wenn das klassische Geld- und Bankensystem oder der internationale Aktienmarkt nicht weniger komplex sein mögen, fühlen sich viele Anleger überfordert. Hinzu kommt, dass ein stark vom Internet geprägtes Umfeld auch Risiken wie Missbrauch durch Hacking oder die Nutzung als Zahlungsmittel im kriminellen Umfeld beinhaltet.
Banken und Bitcoin: eine vorsichtige Annäherung
Allen Vorbehalten zum Trotz interessieren sich immer mehr Anleger für Bitcoin & Co. Während gerade Kleinanleger und Sparer bemüht sind, ihre Anlagestrategie mit Unterstützung ihrer Hausbank umzusetzen, stoßen sie hier beim Thema Bitcoin oft noch auf wenig Resonanz. Reale Bitcoin zu kaufen, gelingt so zum Beispiel aktuell erst bei wenigen Banken, zum Beispiel als Pilotprojekt bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte.
Andere Banken bieten dagegen nur die Möglichkeit, über andere Dienstleister erworbene Bitcoin virtuell einzulagern. Auch hier ist wieder im Vergleich zu klassischen Währungen oder Gold etwas mehr Fantasie gefragt: Jeder Bitcoin ist als Besitznachweis einem 256-Bit-Schlüssel zugeordnet, der für jede Transaktion benötigt wird. Diese Zugangsschlüssel können bei Banken hinterlegt werden.
Darüber hinaus können Bitcoin auch in Gestalt von Exchange Trade Products (ETP), vergleichbar klassischer ETF, als Anlage genutzt werden. Hierbei handelt es sich um Schuldverschreibungen, die den Kurs von Bitcoin nachbilden. Auf dieser Basis werden außerdem Krypto-Derivate gehandelt, mit denen gewissermaßen auf die Wertentwicklung des Bitcoin gewettet wird, ohne dass der Anleger selbst Bitcoin erwerben muss. Gerade letztere sind jedoch mit einem hohen Risiko verbunden und fordern von Anlegern ebenfalls Einblicke in die komplexen Zusammenhänge des Finanzmarktes im Allgemeinen und der Thematik Bitcoin im Besonderen.
Bankberatung als sicheres Fundament
Auch wenn Banken erst langsam auf den Krypto-Zug aufspringen, werden sie mittelfristig für viele kleine Anleger der Hauptansprechpartner bei der Planung und Umsetzung einer individuellen Anlage- und Vorsorgestrategie sein. Eine seriöse und kundenorientierte Beratung wird auch grundlegende Informationen zu Anlageprodukten, die nicht oder nicht in vollem Umfang selbst angeboten werden, abdecken (müssen).
Für den Interessierten gilt es deshalb, eine Bank zu finden, die mit Beratungs- und Servicequalität überzeugt und alle individuellen Voraussetzungen, Ziele und Wünsche berücksichtigt. Wertvolle Unterstützung bei der Suche nach kompetenter und kundenorientierter Beratung bieten die Bankentests der Gesellschaft für Qualitätsprüfung.
Sowohl der Bankentest „BESTE BANK vor Ort“ als auch der auf die Bedürfnisse finanzstarker Anleger ausgelegte „Private Banking-Test“ beantworten die zentrale Frage, welche Bank und welche Vermögensverwalter die unabhängig geprüft beste Beratungsleistung bieten und dabei durch Kundenorientierung und Servicequalität überzeugen.
Dabei legt die Gesellschaft für Qualitätsprüfung in allen Tests neben der Bewertung durch branchenerfahrene Testkunden großes Augenmerk auf ein zeitgemäßes Informationsangebot. Im Digital-Check prüfen und bewerten die Tests das Online-Angebot auch hinsichtlich thematischer Informationen, die auch Themen wie Kryptowährungen beinhalten können.