Viele Firmen bemühen sich um unternehmerische Gesellschaftsverantwortung – nicht allzu viele allerdings nehmen ihr soziales Engagement so ernst wie die Greiner Bio-One GmbH. Das Unternehmen gehört zu den Gründern der Stiftung „Zeit für Menschen“, die seit 2004 das Bürgerengagement fördert, damit für die alten, behinderten und kranken Menschen genügend Zeit bleibt für Ge-spräche, fürs Zuhören, für Unternehmungen, für Zuwendung. Die Tochtereinrichtung der Samariterstiftung aus Nürtingen trägt dazu bei, dass in mehr als 30 Einrichtungen und Diensten der Altenhilfe, der Behindertenhilfe und der Sozialpsychiatrie Mitmenschlichkeit im Alltag gelebt und erlebt wird. Ermöglicht wird dies vor allem durch freiwilliges Engagement von Bürgern, aber auch durch die Kooperation mit Unternehmen wie der Greiner Bio-One GmbH.
Bereits im zweiten Jahr nimmt der Hersteller von Laborartikeln aus Kunststoff an einem ganz besonderen Projekt teil. Das Samariterstift Grafeneck auf der Schwäbischen Alb bietet in Wohngruppen für Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen 117 Plätze an. Eine Werkstatt mit 72 Arbeitsplätzen für Behinderte ist angegliedert. Auszubildende der Greiner Bio-One GmbH sind jedes Jahr eine Woche lang Gast in dieser Einrichtung und gestalten gemeinsam mit den Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung ein abwechslungsreiches Programm. Ob beim Pizza ba-cken, Handwerken, bei Besuchen in der Wilhelma oder in der Bärenhöhle: Die jungen Auszubildenden erleben hautnah, was es zum Beispiel bedeutet, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Trotz der Konfrontation mit Problemen kommt dabei der Spaß nicht zu kurz.
„Wir nennen dieses Projekt auch ‚Freundschaft auf Zeit‘“, erklärt der Geschäftsführer der Stif-tung „Zeit für Menschen“, Otto Haug. „Die jungen Menschen werden mit einer ganz anderen Welt, mit einer ganz anderen Seite des Lebens konfrontiert.“ Und auf dieser Seite geht es eben nicht nur um Leid und Probleme, sondern auch um Freude und Vergnügen. Daher ist das Projekt für Otto Haug eine echte Win-Win-Geschichte: Die behinderten Menschen erleben unvergessliche Tage; die jungen Auszubildenden lernen, was soziale Kompetenz wirklich bedeutet und müssen sich damit auch intellektuell auseinandersetzen. Denn das gesamte Projekt wird sozialpädagogisch begleitet. „Das ist besser als jeder Fortbildungskurs zum Thema soziale Kompetenz“, ist sich Otto Haug sicher. „Denn manche Dinge kann man nicht kaufen, man muss sie einfach selbst erleben.“
Genauso sieht es Heinz Schmid, Geschäftsführer Greiner Bio-One GmbH, der im Stiftungsrat sitzt: „Mir war von Anfang an wichtig, dass die soziale Verpflichtung der Firma über finanzielle Zuwendungen hinaus geht.“ Seine Mitarbeiter stehen geschlossen hinter dem Projekt. Viele ließen es sich auch an diesem warmen Sonntag nicht nehmen, beim Sommerfest mitzuwirken. Die Torwand, die im Rahmen der letzten Projektwoche erneuert wurde und die Fotowand, mit deren Hilfe die Erinnerung an eine außergewöhnliche Zeit wach gehalten wird, bildeten Treffpunkte der Auszubildenden und ihrer „Schützlinge“. Die Freude über das Wiedersehen war offensichtlich, und die nächsten Aktionen werden bereits geplant. Auch wenn nicht jeder Schuss ins Tor ging – für die „Freunde auf Zeit“ war das Projekt auf jeden Fall ein Volltreffer.