Beim Fußball-Confederations-Cup in Brasilien im Juni 2013 wurde erstmals eine Torlinientechnik offiziell eingesetzt, die falsche Torentscheidungen vermeiden soll. Getestet wurden in den letzten Monaten verschiedene Systeme, die entweder auf Kameras oder auf Chips und Sensoren basieren. Eines davon, GoalRef, wurde in Deutschland am Fraunhofer-Institut entwickelt und ist eine in den Fußball integrierte Elektronik, die Torentscheidungen über verschlüsselte Funksignale an den Schiedsrichter meldet. Ob der Ball die Torlinie überquert, wird durch Veränderung eines magnetischen Feldes rund um das Tor erkannt.
Steigende Nachfrage nach Embedded-Freelancern
Embedded Systems wie GoalRef bestehen aus Hard- und Softwarekomponenten, die in Verbindung mit Sensoren und Aktoren in sie umgebende technische Systeme eingebettet sind. Sie sind in Produkte der verschiedensten Branchen integriert, zum Beispiel im Fahrzeugbau, in Luft- und Raumfahrt, in der Mobilkommunikation, im Bereich Consumer Electronics sowie in der Medizin-, Haus- und Energietechnik - und im Sport. Der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich steigt.
So wurden im Jahr 2012 7.844 Embedded-Projektanfragen über das Projektportal GULP an IT-/Engineering-Freelancer zugestellt und damit 25 Prozent mehr als 2011 (6.262 Anfragen). Derzeit liegt der Anteil der Embedded-Anfragen an allen über GULP verschickten Projektanfragen bei 5,9 Prozent - damit liegen sie z.B. auf Augenhöhe mit Unix oder UML. Außerdem wächst die Anzahl der freien Embedded-Spezialisten in der GULP Profiledatenbank stetig: Von Frühling 2010 (1.615) bis Frühling 2013 (2.599) sind es 61 Prozent mehr geworden.
Embedded-Freelancer: Im Schnitt 24 Jahre IT-Erfahrung
Die Freelancer in der GULP Datenbank bringen bereits viel Erfahrung mit: Der durchschnittliche freie Spezialist für Embedded Software ist 48 Jahre alt und kann 24 Jahre Berufserfahrung in der IT vorweisen.
Know-how im Umgang mit begrenzten Ressourcen nötig
Häufig genutzte Programmiersprachen für die Entwicklung der Software sind (Embedded) C oder C++, aber auch OSGi (Java). Auch wenn die Programmiersprachen "gewöhnlich" sind - wegen der begrenzten Ressourcen, die für eingebettete Systeme zur Verfügung stehen, stellt die Softwareentwicklung in diesem Bereich eine besondere Herausforderung dar. Freelancer sollten eingebettete Systeme so strom- und speicherplatzsparend sowie so hitze- und erschütterungsresistent wie möglich entwickeln können.
Es werden viele verschiedene Betriebssysteme eingesetzt, die meisten sind Linux-basiert. Häufig gesucht werden QNX oder VxWorks, oft aber auch die eingebetteten Versionen von Standard-Betriebssystemen (Embedded Linux oder Windows Embedded). Für die Elektronik werden in Embedded Systems in der Regel Mikrocontroller bzw. Mikroprozessoren eingesetzt, in einigen Fällen auch FPGAs oder ASICs.
Desweiteren sind für die Vernetzung mehrerer eingebetteten Systeme Kenntnisse im Bereich TCP/IP bzw. IPv6 und immer öfter auch im Bereich Near Field Comunication NFC (oder Bluetooth) erforderlich, da die Systeme immer häufiger über Funk statt über Kabel miteinander kommunizieren.
Stundensätze seit 2012 um fünf Euro gestiegen
Mit einer durchschnittlichen Stundensatzforderung von 69 Euro liegen die selbstständigen Embedded-Spezialisten fünf Euro unter der durchschnittlichen Forderung aller IT-/Engineering-Freelancer. Im Gegensatz zum Jahr 2010 (64 Euro) haben die Embedded-Freelancer ihre Honorarvorstellung allerdings um fünf Euro erhöht.
"Wachsende Nachfrage und steigendes Angebot sind Zeichen dafür, dass sich auch auf den IT-Projektmarkt durchschlägt, wie wichtig Embedded Systems für den Wirtschaftstandort Deutschland sind", so Stefan Symanek, Marketing-Leiter von GULP. "Wo mehr entwickelt und produziert wird, werden mehr Projekte durchgeführt. Für diese werden immer häufiger auch externe Spezialisten gesucht, entweder zur Überbrückung von Lastspitzen oder weil ein bestimmtes Spezialwissen im Unternehmen nicht vorhanden ist und nur kurzzeitig gebraucht wird."