Hinweise der Alterszahnmedizin
Prüft man den Blick in Richtung Alter, ist in den letzten 25 Jahren manch ungute Ahnung einer vorsichtigen Zuversicht gewichen. Zu Recht: Die heutigen Menschen um die 70 haben oft das Glück, lange rege und mit vielerlei Aktivitäten leben zu können. Laut Gerontologen können sie bei erneut gestiegener Lebenserwartung in hohem Maße auf passable Gesundheit und lang reichende Eigenständigkeit hoffen. Speziell in der Zahnmedizin hat man mit der letzten Mundgesundheitsstudie von 2005 festgestellt, dass ältere Menschen ihre eigenen Zähne weitaus länger behalten. Wie die Restbevölkerung auch brauchen sie dabei ein wachsames Auge auf Mundhygiene und Parodontitis.
Aktuell weisen Alterszahnmediziner auf besondere Warnsignale hin: Die Veränderungen im Gebiss können schleichend sein, einzelne Zahnlücken werden bei anderen Gesundheitsproblemen auch mal in Kauf genommen. Das fehlende Kauvermögen rückt oft erst dann ins Bewusstsein, wenn sich zusätzlich eine Mangelernährung eingeschlichen hat. Zudem stufen viele zahnlose Senioren ihre Totalprothese als funktionsgerecht ein, obwohl dies laut einer Studie im ganzen Umfang wohl nur zu 30 Prozent der Fall ist. Daher rät mancher Alterszahnmediziner zu Implantaten, weil sie die Kaufunktion besser unterstützen, der Kieferknochen aufgebaut und das Restgebiss stabilisiert bleibt.
Funktion des Kausystems beachten
Leiden ältere Menschen also unter einer wackeligen Prothese und unklaren Bisslage, lohnt sich die nähere Information zu Implantaten. Äußerst ratsam ist eine begleitende Diagnose des Kiefergelenks, da sich hier oft Fehlfunktionen festgesetzt haben und so eine Wechselwirkung mit Implantaten entsteht. "Man muss sich grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass ein Implantat ebenso wie eine Prothese oder eine Brücke Beschwerden im Kausystem auslösen kann. Häufig zieht das Folgen wie Kopf- oder Kieferschmerzen bis hin zu Tinnitus nach sich", legt Franz Weiß dar. Der Geschäftsführer arbeitet in seiner Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA) mit der Funktionsdiagnostik und -therapie als richtungsweisenden Ansatz. Darüber hinaus empfiehlt er, beim Wunsch nach Implantaten auf ausführliche fachärztliche Beratung, ergänzende Informationsquellen und verlässliche Heil- und Kostenpläne zu achten. Insgesamt erfordere das zwar ein höheres zeitliches und finanzielles Engagement und möglicherweise auch die Trennung vom langjährigen Zahnarzt, führt aber nach gelungener Behandlung zu einer guten Kaufunktion und mehr Wohlgefühl.
Patienten wollen mehr Information
Damit beschreibt Weiß einen Trend, wie ihn 2005 das System befundbezogener Festzuschüsse auch für die Zahnprothetik eingeläutet hat. Zahnimplantate fallen hier unter die sogenannten andersartigen Versorgungsformen, die finanzieller Eigenleistung bedürfen. Neuere, komplexe Verfahren und eine Vielfalt von Therapieangeboten ließen vermehrt Beratungsbedarf entstehen.
Der zahnärztliche Informationsdienst IDZ hat 2006 diese Beratungen von Patienten durch ihre Zahnärzte mit einer Studie erstmals dokumentiert. So verhandeln die Bundesbürger zum Thema Neuversorgung gehäuft Fragen zu Teleskopkronen, Brücken - hier besonders bei Freiendsituationen - und am intensivsten zu Implantaten.