Traublinger begrüßte das Vorhaben der neuen Bundesregierung, mehr Absolventen der beruflichen Bildung an die Hochschulen zu bringen: "Für diese Verbesserung der Durchlässigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung sind wir immer eingetreten und haben hier in der Vergangenheit auch viel erreicht." Das neue Bayerische Hochschulgesetz bietet Meisterinnen und Meistern die Möglichkeit, ohne Einschränkungen an einer Hochschule im Freistaat zu studieren. Gesellinnen und Gesellen mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung können unter bestimmten Voraussetzungen ein fachbezogenes Studium beginnen. "Damit wurde ein deutliches Signal gesetzt: Die berufliche Bildung ist keine Sackgasse, sondern ein gut ausgebauter Weg in eine erfolgreiche berufliche Karriere!", betonte Traublinger.
Nachdem er den neuen Meisterinnen und Meistern zur bestandenen Prüfung gratuliert hatte, nahm der Kammerpräsident sie in die Pflicht: "Sie alle werden mit Ihrer umfassenden Qualifikation in den kommenden Jahren Verantwortungsträger für das Handwerk werden. Nehmen Sie diese Verantwortung wahr! Engagieren Sie sich vor allem für die Ausbildung des Nachwuchses. Geben Sie Ihr Wissen und Können an junge Menschen weiter und werben Sie für unseren Wirtschaftsbereich! Denn nur alle gemeinsam können wir dessen Zukunft sichern." Traublinger riet außerdem dazu, die Arbeit der Handwerksorganisationen zu verfolgen, zu unterstützen und auch die angebotenen Leistungen in Anspruch zu nehmen. Als Beispiel nannte er die Beratung im Bereich der Existenzgründung der Handwerkskammer. Dort erhalten Handwerkerinnen und Handwerker, die sich selbstständig machen wollen, Ratschläge in Fragen der Finanzierung, bei der Inanspruchnahme von Förderprogrammen sowie beim Weg durch den Behördendschungel.
Pädagogik-Experte Prof. Helmut Zöpfl bezog sich in seiner Festrede auf den Philosophen Max Müller und dessen Verständnis von Bildung: "Wichtig ist, dass man ein rechtes Verhältnis zu seiner Umwelt, Mitwelt, aber auch zu dem, was über uns ist, gewinnt, einen Standpunkt hat und nicht abhebt." "Ich behaupte, Bildung ist etwas zutiefst im Handwerk Verankertes, sie ist dort viel mehr zuhause als in der Abgehobenheit mancher Akademiker-Spintisiererei, die oft mehr Einbildung ist", erklärte Zöpfl. Schon für Kinder sei es wichtig, dass man bei ihnen eine gewisse Geschicklichkeit fördere, sie anhalte, etwas zu Ende zu bringen, durchzuhalten, beim Basteln und Malen auch zu einem gewissen Werkerlebnis zu kommen, über das sich das so wichtige Selbstbewusstsein oder die Ich-Stärke am besten aufbauen ließen. "Der Begriff Meister hat bei uns nach wie vor einen guten Klang. Meister, das ist eine Art Krönung einer Leistung", betonte der Pädagogik-Experte.