"Unser Ziel ist es, das Rheinland zu einem der attraktivsten Standorte in Europa auszubauen", erklärte der Kölner IHK-Präsident Paul Bauwens-Adenauer im Namen der sechs kooperierenden Kammern. Er erinnerte daran, dass das Rheinland gemessen an der Wirtschaftskraft (45 Prozent von NRW), der Einwohnerzahl (7,3 Millionen) und der Unternehmensdichte (470.000 Betriebe) "der bedeutendste Wirtschaftsraum Deutsch-lands ist". Damit dies so bleibe, müsse die Region ihre Kräfte bündeln, um auch künftig zu den attraktivsten Standorten im europäischen Wettbewerb zu gehören. Bauwens-Adenauer wörtlich: "Das Rheinland als Ganzes hat das Potenzial, eine herausragende Rolle zu spielen."
Mit seiner gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur und seiner breit gefächerten Hochschullandschaft hat das Rheinland nach Auffassung der Industrie- und Handelskammern ein gutes Image, das in gemeinsamen Aktionen noch gestärkt werden soll. Gemeinsame Messeauftritte und regionale Kooperationen könnten nach Auffassung der IHK-Initiative Rheinland das Bild der "Marke Rheinland" auf nationaler wie internationaler Ebene stärken.
"Rheinland funktioniert nur, wenn viele diese Idee mittragen und im Tagesgeschäft umsetzen", betonte der Kölner IHK-Präsident und schlug als Themen für eine regionale Zusammenarbeit die Bereiche Verkehr, Wissenschaft, Tourismus, Kultur und Marketing vor.
Nach Auffassung von Prof. Dr. Thorsten Wiechmann, der an der TU Dortmund Raumplanung lehrt, kann "die Bildung einer Metropolregion nicht von oben verordnet werden, sondern muss von unten wachsen". Zu den Prioritäten einer metropolregionalen Standortpolitik gehöre auch eine Marketingstrategie, die für eine Wahrnehmbarkeit auf internationaler Ebene sorge und gleichzeitig nach innen Identität stifte. Wichtig sei es, "alle Partner mitzunehmen und keine neuen Grenzen zu ziehen", betonte Wiechmann.
In vier Themen-Workhops sorgten Impulsreferate und Erfahrungsberichte aus bereits etablierten Metropolregionen wie Hamburg und Frankfurt für einen regen Gedanken- und Meinungsaustausch. Im Mittelpunkt standen Fragen der Verkehrsinfrastruktur ebenso wie die Bedeutung von Kultur und Tourismus für die Identitätsstiftung und Außenwirkung. Welche Rolle Wissenschaft und Innovationsstärke für die Metropolregion Rheinland spielen können, wurde ebenso diskutiert wie die Frage, welche finanziellen Mittel für ein professionelles Standortmarketing bereitzustellen wären und mit welchen Botschaften eine Imagekampagne für die Region werben könne. "Wir befinden uns vor einem Quantensprung", stellte der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Werner Stump, fest und räumte ein: "Wir haben noch eine lange Wegstrecke vor uns!"
Die Erkenntnisse aus den vier Themen-Workshops sollen nach dem Willen der Rheinland-Kammern in ein für September geplantes Treffen der Oberbürgermeister und Landräte der Region mit den rheinischen IHK-Chefs einfließen. Als weiteres Ziel peilen die Initiatoren an, dass das Rheinland von der Ministerkonferenz für Raumordnung formal als Metropolregion anerkannt wird. Damit - so die Erwartung der Industrie- und Handelskammern - könnte die derzeit bestehende, aber nicht "gelebte" Metropolregion Rhein-Ruhr aufgelöst und in zwei eigenständigen Einheiten Rhein und Ruhr weiterentwickelt werden.