Jährlich stellen die Mitgliedsunternehmen bis zu 5.000 Lehrstellen in über 170 Berufen zur Verfügung. „Die Unternehmen in der Region sind nach wie vor auf der Suche nach qualifiziertem Fachkräftenachwuchs. Doch Jugendliche und Unternehmen zusammenzubringen, gestaltet sich oft schwierig“, so Wolfgang Grenke. Aktuell verzeichnet die IHK Karlsruhe noch mehr als 100 freie Lehrstellen. „Besonders betroffen sind die Branchen Hotel- und Gaststättengewerbe, IT, Lagerlogistik, Einzelhandel sowie die kaufmännischen Berufe“, stellt Alfons Moritz, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung heraus.
Der häufigste Grund für freibleibende Ausbildungsplätze ist weiterhin der Mangel an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern. Als größtes Ausbildungshemmnis beklagen die Unternehmen nach wie vor die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger. Des Weiteren machen die Betriebe mangelndes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen sowie mangelnde Leistungsbereitschaft, Motivation, Belastbarkeit, Disziplin und Rechenfertigkeiten fest.
Als „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“ bezeichnet Wolfgang Grenke das zu Beginn des vergangenen Schuljahres eingeführte Schulfach „Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung“ sowie die Leitperspektive „Berufliche Orientierung“. Dennoch müsse das Bewusstsein über die Chancen einer beruflichen Bildung bei Schülern aller Schularten und insbesondere auch in den Gymnasien weiter gestärkt werden. „Daher begrüßen wir, dass die verpflichtende Einführung eines „Tages der Berufsbildung“ an allen Schularten von der Landesregierung weiter vorangetrieben wird“, so Grenke.
Die IHK Karlsruhe bietet zahlreiche Angebote zur Unterstützung junger Menschen auf dem ersten Schritt in die Berufswelt an: insbesondere die IHK-Bildungsoffensive „Wirtschaft macht Schule“, bei der sich die Mitgliedsunternehmen beim Thema Berufsorientierung selbst einbringen können. Mittlerweile bestehen rund 800 Bildungspartnerschaften zwischen etwa 430 kooperierenden Unternehmen und mehr als 170 Schulen. „Neun Jahre „Wirtschaft macht Schule“ sind eine Erfolgsgeschichte. Die IHKBildungsoffensive trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, den Stellenwert der dualen Ausbildung bei Jugendlichen, Eltern und Lehrern zu stärken“, bilanziert Prof. Hans-Peter Mengele, Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe.
Für Jugendliche und Geflüchtete, die noch keine ausreichende Ausbildungsreife besitzen, besteht weiterhin die Möglichkeit, über eine Einstiegsqualifizierung (EQ) an einen Ausbildungsplatz zu gelangen. Die Jugendlichen absolvieren dabei ein bereits an einen Ausbildungsberuf angelehntes sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum in einem Unternehmen. Dieses kann bei Übernahme in die Ausbildung auf die Ausbildungszeit angerechnet werden. Im Zeitraum 2016/17 haben 97 Jugendliche eine Einstiegsqualifizierung begonnen, darunter 40 Geflüchtete. 34 EQTeilnehmer sind in ein anschließendes Ausbildungsverhältnis übernommen worden, darunter 17 Geflüchtete.