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Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt

Versteckte Fachkräfte

Initiative "ProAbschluss": IHK-Bildungscoaches beraten Unternehmen und Arbeitnehmer über Möglichkeiten der Nachqualifizierung

(PresseBox) (Darmstadt, )
340.000 Menschen in Hessen arbeiten als un- oder angelernte Kräfte. Sie haben nur eingeschränkte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und sind akut von Erwerbslosigkeit bedroht. Viele Betroffene empfinden den fehlenden Berufsabschluss trotz mehrjähriger Berufserfahrung außerdem als Makel – eine auf Dauer unbefriedigende Situation. Hier helfen die Bildungscoaches der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar. Im Rahmen der Initiative „ProAbschluss" sensibilisieren sie Unternehmen für die Möglichkeiten der Nachqualifizierung ihrer Mitarbeiter. Der Erfolg spricht für sich: Seit Beginn des Projektes haben die Bildungscoaches mehr als 2.500 Betriebe angesprochen. Mehr als 900 Personalverantwortliche in Unternehmen sowie deren Beschäftigte wurden bisher individuell beraten. Die meisten Teilnehmer kamen bisher aus den Bereichen Logistik, Handel und Gastronomie. Allein in der aktuellen Winterprüfung haben 13 von ihnen ihre Prüfung bei der IHK erfolgreich bestanden, einige sogar als Prüfungsbeste. Sie arbeiten nun als Fachkräfte für Lagerlogistik, Einzelhandelskaufleute, Industrieelektroniker und Köche.

Fünf IHK-Bildungscoaches im Einsatz

Fünf IHK-Bildungscoaches kümmern sich neben Darmstadt um die Landkreise Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Bergstraße und den Odenwaldkreis. Sie sind erste Ansprechpartner für Personalverantwortliche und Beschäftigte in Unternehmen. Die Berater begleiten Interessenten von der ersten Orientierung bis zum Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses. Die Bildungscoaches informieren Beschäftigte, wie sie sich – etwa über private Bildungsträger oder Berufsschulen – bestmöglich auf die Abschlussprüfung vorbereiten können. Diese Dienstleistung ist kostenlos und gilt für alle geregelten Berufe der Industrie- und Handelsunternehmen, des Handwerks sowie der freien Berufe. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung und der Europäischen Union (Europäischer Sozialfonds).

Für die Betroffenen lohnt sich eine Nachqualifizierung allemal. „Durch die persönliche und fachliche Weiterbildung verbessern sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt", sagt IHK-Bildungscoach Cristina Battisti. Zudem können sie im Unternehmen flexibler eingesetzt werden und anspruchsvollere Aufgaben übernehmen. So profitieren auch Unternehmen enorm. Denn Ziel der Initiative ist auch, dem betrieblichen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Ein Blick in den eigenen Betrieb lohnt sich deshalb", so Battisti. Viele un- und angelernte Mitarbeiter verfügen aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen meist über großes Fachwissen. „Mit einer Nachqualifizierung steigt die Chance, dieses Potenzial langfristig im Unternehmen zu halten und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern." Gerade kleine und mittlere Unternehmen können so ihren Fachkräftebedarf aus den eigenen Reihen decken und ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. „Nachqualifizierung ist eine kostengünstige Alternative zur externen Personalbeschaffung", sagt Battisti. Ein wichtiger Faktor, gerade im Hinblick auf die Herausforderungen, die der demografische Wandel und die Digitalisierung samt Industrie 4.0 mit sich bringen.

Voraussetzungen

Wer an der Initiative teilnehmen will, muss in Hessen wohnen, mindestens 27 Jahre alt und sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt sein. Nachweisen müssen Teilnehmer bei Berufen mit einer dreijährigen Ausbildungsdauer viereinhalb Praxisjahre. Berufe mit einer zweijährigen Lehrzeit erfordern den Nachweis von drei Jahren Berufserfahrung. „Auch Quereinsteiger können teilnehmen, die zwar einen Berufsabschluss haben, aber mehr als vier Jahre nicht in ihrem Beruf tätig waren", ergänzt Battisti. Sind die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllt, beantragen die Coaches einen Qualifizierungsscheck, der im Idealfall die Hälfte der Kosten für Bildungsträger, Lehrmaterialien und Prüfung übernimmt. Die maximale Fördersumme liegt bei 4.000 Euro.

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