Die Umfrage gibt Aufschluss darüber, was den Unternehmen aktuell besonders unter den Nägeln brennt. „Sie zeigt, was eine neue Bundesregierung aus Sicht der Unternehmen als erstes anpacken sollte. Ziel muss dabei sein, die Wettbewerbsbedingungen in Deutschland zu verbessern. Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen bilden die Grundlage dafür, dass unsere Mitgliedsunternehmen die derzeit angespannte Lage meistern“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler zu den Umfragedaten.
Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland
Eine große Mehrheit der Betriebe sehen eine gesunkene Wettbewerbsfähigkeit besonders bei der Verlässlichkeit der Wirtschaftspolitik (98 Prozent). Eine Verschlechterung oder deutliche Verschlechterung im Vergleich zur letzten Bundestagswahl sehen 94 Prozent der Unternehmen bei den Arbeitskosten aufgrund der kräftigen Lohnsteigerungen und steigender Beiträge zu den Sozialversicherungen. Bei 93 Prozent bindet der anhaltend hohe Bürokratieaufwand in erheblichem Umfang Ressourcen, die die Betriebe sinnvoller für Innovationen und Investitionen einsetzen könnten. Weiterhin belasten hohe Energiekosten die Unternehmen und hemmen die Transformation zu einem klimaneutralen Standort.
Prioritäten für die kommende Bundesregierung
Die Unternehmen in Ostwürttemberg erwarten von der neuen Bundesregierung drastische Einschnitte bei der Bürokratie (95 Prozent), spürbare Entlastungen bei Steuern und Abgaben (70 Prozent) sowie mehr Tempo und Effizienz bei Planungs- und Genehmigungsverfahren (58 Prozent). Die neue Bundesregierung sollte demnach den eingeschlagenen Weg zur Verringerung der Bürokratie fortsetzen und die Vorschläge der Wirtschaft weiter aufgreifen. Vier von zehn Unternehmen geben zur Zukunftssicherung des Standorts Ostwürttemberg die bedarfsgerechte Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur, die Stärkung des Innovations- und Gründungsstandorts sowie einen investitionssichere Klimapolitik an. „Diese Forderungen unserer Unternehmen greifen wir regelmäßig auf. Innerhalb der Zukunftsoffensive wurden bereits einige Themen aus diesen Bereichen vorangetrieben. In Berlin wurden unsere Forderungen bei der Präsentation der Region im Oktober 2024 deutlich artikuliert“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler.
In den Freitextantworten bekräftigen die Unternehmen diese Prioritätensetzung: „Demokratische Parteien sollen gemeinsam“ an „klaren Richtlinien und Rahmenbedingungen“ arbeiten, die den Unternehmen den „Freiraum lassen“, den sie für die Fortentwicklung ihres Betriebes benötigen.
Standpunkte der Unternehmen zu ausgewählten Themen
Im letzten Teil der Umfrage waren die Unternehmen gefragt, ob sie ausgewählten wirtschaftspolitischen Standpunkten zustimmen oder sie ablehnen. Dabei gaben 72 Prozent an, dass eine weitere Erhöhung von Substanzsteuern schädlich oder sogar bestandsgefährdend wäre. Die Unternehmen stimmen mit großer Mehrheit zu, dass die aktuelle Gestaltung der Energiewende ihrer Wettbewerbsfähigkeit geschadet hat (83 Prozent). 89 Prozent der Unternehmen wünschen sich einen verstärkten Einsatz der Bundesregierung für Handelsabkommen der EU und damit eine Stärkung der internationalen Kooperation und Offenheit.
Eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik, die Wohlstand sichert und die Transformation unterstützt, benötigt stabile Staatsfinanzen sowie eine nachhaltige Wachstumsstrategie, zu der Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung gehören. Dabei befürworten rund zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent), dass dies durch Einsparungen an anderen Stellen im Haushalt finanziert werden soll. Bei der Frage der Ausweitung des Kreditspielraums sind die Unternehmen geteilter Meinung: 41 Prozent befürworten eine Ausweitung, 39 Prozent lehnen sie überwiegend ab. 20 Prozent haben dazu eine neutrale Meinung.
Die Ergebnisse für Ostwürttemberg und auf Bundesebene können nachgelesen werden unter www.ihk.de/ostwuerttemberg Seitennummer 6485968.