Im Jahr 2010 konnte die Branche insgesamt ein Produktionswachstum von 33% verzeichnen. Daran hatten die Hersteller von Gesenkschmiedeteilen mit einem Wachstum von 57% wesentlich größeren Anteil als etwa die Freiformschmieden, die im Jahresdurchschnitt sogar nochmals ein Minus von 6% verkraften mussten. Dementsprechend trifft die optimistische Eingangsaussage nicht für die Gesamtbranche zu, sondern lediglich für die Gesenkschmieden und Kaltfließpresser, deren Produktion überwiegend in den Straßenfahrzeugbau geliefert wird. Die Freiformschmieden müssen dagegen noch 50% Wachstum nachholen, um wieder auf das Vorkrisenniveau zu kommen. Der Industrieverband Massivumformung erhöht anlässlich seiner Mitgliederversammlung die Wachstumsprognose für 2011 von 10% auf "mindestens 15%", was einer Ausbringung von mehr als 2,3 Millionen Tonnen entspricht.
Entsprechend ist die Stimmung in der gesamten Branche derzeit sehr gut. In der letzten Verbandsumfrage bezeichnete kein Unternehmen seine Geschäftslage als schlecht und auch die Zukunftserwartungen sind weiter positiv. Allerdings deutet die Entwicklung eine zunehmende Unsicherheit der Umfrageteilnehmer an. Zwar erwartet niemand, dass die Konjunktur dreht, die Anzahl der Optimisten nimmt aber nicht weiter zu.
"Das liegt sicherlich daran, dass wir in weiten Teilen der Branche bereits wieder sehr gut beschäftigt sind", analysiert Dr. Theodor L. Tutmann, Geschäftsführer des Industrieverbandes Massivumformung. "Zum anderen beschreibt eine positive konjunkturelle Entwicklung noch nicht die Geschäftsentwicklung. Hier stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, die teilweise drastisch gestiegenen Kosten angemessen an die marktmächtigen Kunden weiter zu reichen."
Mit Sorge beobachtet der Verband daher auch die aktuelle Energiewende. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit darf nicht durch den Schnellschuss auf die Kernenergie gefährdet werden. Die direkte Exportquote der Gesenkschmieden liegt bei rund 40%, zusammen mit dem indirekten Export durch die Ausfuhren der Kundenbranchen (Automobil 75%, Maschinenbau 80%) hat die internationale Wettbewerbsfähigkeit sehr große Bedeutung. "Daher fordern wir ein klares Signal der Politik an die Industrie, indem die EEG-Umlage auf maximal 2 Cent/KWh begrenzt und die besondere Ausgleichsregel auf die weniger stromintensive Produktion ausgeweitet wird." Dadurch werde Planungssicherheit geschaffen und ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit geleistet. Gleichzeitig beteilige sich die Industrie so weiterhin mit einem erheblichen aber kalkulierbaren Beitrag an der Finanzierung der Energiewende.