Der Grund liegt in einem Mangel an freien Ordnungsnummern für die neuen Prozesse an den richtigen Stellen des alten Systems. Die zuständigen internationalen Gremien konnten sich jedoch nicht darauf einigen, ein neues, offeneres System einzuführen. Stattdessen wurden Nummernbereiche verschoben, sodass einige Ordnungsnummern nun für andere Prozesse stehen als zuvor.
„Unternehmen, die Schweißprozesse einsetzen, sollten sich die neue Norm DIN EN ISO 4063:2011-03 ganz genau ansehen“, empfiehlt Manfred Skiebe, Geschäftsführer der INMAS GmbH, aufgrund seiner Erfahrung aus Beratungstätigkeiten in mehr als 100 mittelständischen Betrieben. „Bei neuen Zeichnungen müssen die neuen Ordnungsnummern benutzt werden. Damit es nicht zu Verwechslungen kommt, sollten zusätzlich nach Möglichkeit Referenzlisten erstellt werden, in denen alte und neue Nummern nebeneinander aufgeführt sind.“ Der Übergang bis Juni 2011 sei sicherlich für viele Unternehmen eine Herausforderung.
Auch sei es sinnvoll, in Zeichnungen immer die eingesetzte Version zu benennen – in diesem Fall 4063:2000-04 für die alte Norm aus dem Jahr 2000 und 4063:2011-03 für die aktuelle Fassung. „Es ist rechtlich nicht erforderlich, alte Zeichnungen zu überarbeiten“, erklärt Skiebe. „Allerdings sollte man alles Notwendige unternehmen, damit die Anwender immer wissen, welcher Prozess gemeint ist – ob es sich also um die alte oder die neue Norm handelt.“ Ein Bezeichnungsbeispiel im Vorwort der deutschen Fassung helfe dem Nutzer dabei. Voraussetzung sei aber natürlich, dass die Anwender überhaupt von der Existenz der neuen Version erfahren haben.
Beim Einsatz des falschen Schweißverfahrens droht dem Unternehmen nicht nur eine Einschränkung der Funktionsfähigkeit des jeweiligen Produkts. Zu befürchten sind vielmehr Sicherheitsmängel, die im Schadensfall zu schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen und Imageschäden für das Unternehmen führen können.