Die Hersteller von Telefonen für die Generation Ü50 und Seniorenhandys verfolgen unterschiedliche Ansätze, wenn es um Hörgerätekompatibilität und zielgruppengerechtes Produktdesign geht. Eine Tischladestation für "festnetzeinfaches" Laden des Akkus ist Standard bei vielen Geräten, teilweise jedoch nur als Zubehör mit Aufpreis erhältlich. Praktische Funktionen wie eine Taschenlampe, beleuchtete Tasten oder besonders große Schrift auf dem Display machen die Benutzung auch ohne Brille möglich.
Eine Notruf-Taste gibt gerade älteren Mitmenschen etwas mehr Sicherheit, im Notfall per Tastendruck um Hilfe rufen zu können. Das AURO Comfort 1060 bietet hier sogar noch die Möglichkeit, die aktuelle Adresse per SMS zu versenden oder sich an einen kostenpflichtigen Hausnotrufdienst zu wenden. Neben diesen klassischen "Senioren-Telefonen" sprechen Markenhersteller zusätzlich zu den Senioren-Handys mit Notruf-Taste und optischem Alarm im letzten Jahr eine weitere Zielgruppe an: Die Generation Ü50, die einfach ein vernünftiges Mobiltelefon ohne Schnickschnack mit lesbarem Display und einfacher Bedienung sucht. Keine überdimensionierten "Riesenknochen", sondern einfache Telefone, die auch ohne Anleitung oder technisches Verständnis funktionieren.
Bei all dem Aufwand, die Geräte möglichst einfach zu gestalten, vergessen manche Produktdesigner an die Bedürfnisse der Zielgruppen zu denken. Hörgerätekompatibilität ist ein Stichwort, das bei weitem nicht bei jedem Großtastentelefon zu finden ist. Dabei ist es so einfach lösbar. Der Ingenieur muss nur darauf achten, dass die Magnetwellen nicht zum Kopf und damit zum Hörgerät durchdringen. Manche Hersteller scheinen aber zu glauben, dass die viel diskutierte Strahlung bei älteren Menschen eh nicht mehr relevant ist.
Ein spezieller Lautsprecher mit Induktionsspule ermöglicht sogar die Kopplung von Hörgerät und Mobiltelefon, so dass der Ton direkt auf das Hörgerät übertragen wird. Diese Funktion wird im T-Rating der Hörgerätekompatibilität bewertet. Die meisten Geräte auf dem deutschen Markt, die als kompatibel bewertet werden, weisen die Auszeichnung M3/T3 auf. Solange der Wert der beiden Zahlen addiert 6 ergibt, ist ein störungsfreies Telefonieren mit handelsüblichen Hörgeräten möglich.
Das M-Rating gibt Aufschluss über die elektromagnetische Verträglichkeit beziehungsweise den Grad der "Entstörung" von Interferenzen. Das bekannte Fiepen, wenn man mit einem Mikrofon zu nahe an einen Lautsprecher kommt, wird so unterbunden. M3bewertete Mobiltelefone lösen bei korrekter Einstellung des Hörgerätes durch den Fachmann keine Störgeräusche aus.
AURO verfolgt mit dem Classic 8510 einen ganz anderen Weg. Neben dem obligatorischen M3/T3-Rating nutzt das Handy die Körperschall-Technologie. Zusätzlich zum normal hörbaren Gesprächston überträgt der Lautsprecher den Ton auch durch nicht spürbare Vibration. So kann das Gerät zum Beispiel den Schädelknochen als Klangkörper verwenden. Wenn man das Telefon sanft auf eine Tischplatte drückt wird die Tischplatte zum Lautsprecher. Wenn man den Hörer des Mobiltelefons an den Knochen hinter dem Ohr hält, hört der Benutzer das Gespräch in kristallklarer Gesprächsqualität, sogar bei lauten Umgebungsgeräuschen. Diese Sonderfunktion ist also sicher nicht nur für Hörgeschädigte interessant, sondern auch eine Alternative für diverse Berufsgruppen mit lauten Umgebungsgeräuschen. Telefonieren, ohne den Gehörschutz abzunehmen - wer kann das schon? Jeder stolze Besitzer des AURO Classic 8510. {js}