Angesichts solcher großen und kleinen, ärgerlichen oder verlustreichen Software-Fehler betont der ASQF e.V., Arbeitskreis Software-Qualität und -Fortbildung, anlässlich des Weltqualitätstages am 8. November 2007 seine Forderungen:
1. Mehr Qualität der Produkte durch Investitionen in Mitarbeiter: Nur auf dem neuesten Stand von Forschung und Praxis geschulte Software-Entwickler können aktuellen Anforderungen gerecht werden. Nach einer Umfrage unter den ASQF-Mitgliedern greift Zuwanderung als Maßnahme gegen den Fachkräfte-Bedarf der Informationstechnologie-Branche in Deutschland deutlich zu kurz, Länder und der Bund müssen gezielt Qualifizierungsinitiativen unterstützen.
Stephan Goericke, Geschäftsführer des ASQF e.V. dazu: "Wer langfristig auf die Anforderungen des Marktes vorbereitet sein will, muss bedarfsgerecht und kontinuierlich in die standardisierte Weiterbildung und somit Qualifizierung seiner Leute investieren – insbesondere in guten Zeiten. Nicht konjunkturell sondern strukturell zu reagieren, lässt den Standort wettbewerbsfähig bleiben."
2. Die an die Unternehmen gerichteten Forderungen und Auflagen zu Standardisierung und Qualitätsmanagement müssen auch für die Verwaltung gelten. Goericke: "Die Kontrolle der selbstgesteckten Verwaltungsrichtlinien muss externen sachkundigen Prüfern übergeben werden - so wie der Nachweis der PKW-Fahrtüchtigkeit auch nicht dem eigenen Gutdünken, sondern dem TÜV überlassen wird."
Der ASQF hatte diesbezüglich in der vergangenen Woche die Brandenburgische IT-Sicherheitsrichtlinie kritisiert, in der weder die standardisierte Schulung der Mitarbeiter noch die ISO-konforme externe Prüfung der Richtlinienumsetzung vorgesehen ist.
Der in Potsdam ansässige ASQF-Unternehmerverband ist Deutschlands Verein für Software-Qualität. Mit über 550 Mitgliedern wie SAP, Siemens, T-Systems, HP, Deutsche Post und Bundesbank sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen setzt er sich für Qualitätssicherung als festen Bestandteil in der Software-Entwicklung in den Unternehmen und in der Aus- und Weiterbildung ein. Qualität ist Deutschlands strategischer Erfolgs- und Standortfaktor Nummer Eins. Dieses Niveau auszubauen ist die einzige Chance, dass "Made in Germany" eine positive Marke bleibt.
Der ASQF arbeitet mit internationalen Initiativen und Vereinigungen wie z.B. ISO (International Organization for Standardization), EQN/ECA (European Quality Network / European Certificates Association), EOQ-SG (European Organization for Quality - Software Group) oder GESA e.V. (German European Security Association) eng zusammen.
Der Weltqualitätstag wurde 1989 von den Qualitäts-Organisationen Europas (EOQ), der USA (ASQC) und Japans (JUSE) initiiert und ist seitdem jährlich auf den zweiten Donnerstag im November datiert.