"Hier befinden wir uns im Grenzbereich der Datenrettung, bei denen sämtliche industriellen Standards versagen und neue Verfahren und Lösungen erforderlich sind", sagt Zoltan Kertesz, Director der Data Recovery Business Division bei der KUERT Datenrettung Deutschland GmbH.
Die Forschungsergebnisse wurden im Rahmen einer Fallstudie veröffentlicht und beschreiben die Vorgehensweise zur Rettung eines gebrochenen Firmware Chips in einer 2.5" Western Digital MyPassport Hard Disk.
Ausgangssituation:
KUERT Deutschland wurde mit der Retttung einer Western Digital MyPassport Festplattes beauftragt. Die Festplatte wies auf der Platine eine Bruchstelle im linken unteren Bereich des Firmware-ICs auf und derlei Art von Beschädigungen galten bis dato als unrettbar.
KUERT Deutschland und Kürt Ungarn entwickelten hierbei im Zusammenarbeit mit Instituten der technischen Universität in Budapest ein neuartiges Verfahren um die Rettungsmöglichkeiten bei dieser Art von Beschädigungen zu untersuchen.
In einem ersten Schritt wurde das defekte Firmware-IC mittels hochauflösender Röntgentechnik untersucht. Dies erlaubte den Experten einen ersten Blick ins Innere des Chips zu werfen und offenbarte Brüche an der internen Verdrahtung des ICs sowie Delaminierungen.
"Wir hatten bei dem uns vorliegendem Datenrettungsfall das Problem, das sämtliche Branchenstandards zur Datenrekonstruktion ungeeignet waren. Somit mussten neue Ansätze entwickelt und umgesetzt werden. ", sagt Zoltan Kertesz, Director der Data Recovery Division bei KUERT.
Datenrekonstruktion auf einer Fläche geringer als der Querschnitt eines Haars
In Kooperation mit mehreren Forschungseinrichtungen der technischen Universität in Budapest entwickelten die Ingenieure von KUERT ein Verfahren bei dem der Chipkern im Innern des Firmware-Chips mittels Lasertechnik freigelegt wurde, danach wurden die Reste der gebrochenen internen Verdrahtung mittels Ultraschall entfernt. Die einzelnen Lötpunkte hierbei liegen bei ca. 20 Mikrometer, was ungefähr 30% des Durchmessers eines menschlichen Haars im Querschnitt entspricht.
Mittels hierfür eigens geschaffenen neuen Möglichkeiten wurde daraufhin der freigelegte Kern des defekten ICs in ein baugleiches und zuvor "entkerntes" neues IC transplantiert, danach wurde die interne Verdrahtung via Ultraschall neu konnektiert mit dem Ergebnis, dass die auf die Daten, des vormal defekten IC, nun vollumfänglich zugegriffen werden konnte und somit auf ein Zugriff auf die Datenebene der WD MyPassport Festplatte wieder möglich war.
Weltweit einzigartig
"Dieses Verfahren, was hinsichtlich der angewandten Technologie und der Kooperation aller Beteiligten wohl weltweit einzigartig ist, ermöglicht uns vollkommen neue Möglichkeiten bei der Datenrettung von physikalisch beschädigten Firmware-Controllern und ist auf unterschiedlichste Speichermedien von der microSD Card über die Firmware einer Festplatte bis hin zum SSD-Flugdatenschreiber anwendbar. Einzige Voraussetzung ist ein intakter Chipkern in einem beschädigten IC und eine intakte oder latent beschädigte Speicherebene. Somit ist dieses Verfahren auf alle Controller-Szenarien anwendbar bei denen nach einem Ausfall die Daten wiederhergestellt werden müssen. Insbesondere dann, wenn es sich um einzigartige interne Hardwareverschlüsselungen handelt, ist dieses Verfahren derzeit die weltweit einzige Möglichkeit die eine praktische Anwendbarkeit verspricht.", so Martin Eschenberg, Marketingleiter bei der KUERT Datenrettung Deutschland GmbH in Bochum.