Vor rund 90 Gästen sprachen am Dienstagnachmittag Experten vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Bosch Engineering GmbH, eck*cellent IT GmbH und OFFIS, dem Institut für Informatik, aus Oldenburg.
"Technologien, die die Verkehrssicherheit erhöhen, sind aus dem modernen Auto nicht mehr weg zu denken. Wir sind froh und stolz darüber, dass unser Standort Niedersachsen dabei eine internationale Vorreiterrolle genießt und die besten Köpfe täglich an neuen sicherheitsrelevanten Anwendungen arbeiten", so Harry Evers, Sprecher der Landesinitiative Mobilität Niedersachsen in seiner Begrüßung. "Gleichwohl muss aber auch die Verantwortung bewusst gemacht werden, dass Anwendungen, die systematisch sensible Daten erfassen, verwenden und speichern, datenschutzrechtliche Relevanz haben", erläutert Evers weiter.
"Vor ein paar Jahren war der Seitenschneider an der Bremsleitung die größte Bedrohung für Fahrzeughalter"
Mit diesen Worten leitete Jens Frauenschläger von Bosch Engineering auf die Praxis über und ging auf die stark veränderte Bedrohungslage durch das immer intelligenter werdende Auto ein. Bereits in der Entwicklung von Systemen, die über kabellose Schnittstellen verfügen, müsse die Datensicherheit mit in die Forschung und Entwicklung integriert werden. "Embedded Security" heißt hierbei das Zauberwort. Dahinter verstecken sich Maßnahmen gegen unbefugte Manipulationen bei der Beschaffung, Übertragung, Bearbeitung und Speicherung von Informationen.
"Das Auto hat mir noch nicht gesagt: Update wird installiert, bitte starten Sie Ihr Fahrzeug neu"
Hendrik Holle und Thomas Rustemeyer von eck*cellent IT aus Braunschweig verdeutlichten die Neuerungen im Automobil mit diesem Satz. Dass das Mobiltelefon zu einem Hochleistungscomputer mutiert ist, ist den meisten klar. Das Autoradio mit Entertainment- und Navigationssystem entwickelte sich in den letzten Jahren ebenfalls in diese Richtung. Mit Komponenten wie einem Mehrkernprozessor, W-Lan- und USB-Schnittstellen und einem Internetanschluss haben die "Radios" alle Voraussetzungen wie der normale Computer zu Hause oder das Mobiltelefon. Die Unterscheidung liegt laut Holle und Rustemeyer beim Schutz der Daten. Während der PC automatisiert Updates installiert oder individuelle Schutzprogramme zulässt, ist das im intelligenten Auto noch nicht der Fall. Hier gibt es Schnittstellen die sensible Daten enthalten und bei böswilliger Manipulation noch unzureichend geschützt sind.
Prof. Dr. Frank Köster vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und Dr. Sybille Fröschle vom Oldenburger Institut für Informatik zeigten anhand der "Anwendungspattform Intelligente Mobilität", kurz "AIM", wie weit die Technik bereits entwickelt ist. Von automatisierten Parkvorgängen über das autonome Fahren sind laut Köster bereits heute einige Entwicklungen reif für die Serie. "In wenigen Jahren werden wir mehr und mehr Systeme haben, die unser Fahren sicherer machen", so Köster.
Eine 100%ige Sicherheit wird es nicht geben
Darin waren sich alle Experten einig. Dr. Fröschele erklärte es mit einem Beispiel. "Wir müssen es in Kauf nehmen, dass ein böswilliger Mensch Gegenstände von einer Brücke auf die Autobahn wirft. Das gleiche gilt für die Systeme im Auto. Jemand, der böswillig in die Systeme im Auto eindringen möchte, wird einen Weg suchen und finden", so Fröschle.
Dies jedoch zu minimieren, beziehungsweise es dem Angreifer so schwer wie möglich zu machen, ist eine kommende Aufgabe der Spezialisten für die Datensicherheit im Automobil.
Datensicherheit im Automobil war eine gemeinsame Veranstaltung von der Allianz für die Region GmbH, eck*cellent IT GmbH, Forschungsflughafen Braunschweig GmbH, ITS Niedersachsen GmbH und der Landesinitiative Mobilität Niedersachsen.