In der Podiumsdiskussion des Alpendialogs mit der bayerischen Europaministerin Dr. Beate Merk und dem bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber merkte Karl Fischer (Geschäftsführer der LKZ Prien GmbH) folgende Probleme beziehungsweise Trends an, die in der Alpenstrategie Beachtung finden müssen:
10 Millionen LKW passieren aktuell pro Jahr die Alpen auf der Straße, davon wählen allein 2 Millionen eine Route über den Brenner. Die Tendenz des Verkehrsaufkommens ist steigend. Ein sprichwörtlich schwerwiegendes Problem. Ein weiterer Fakt im Alpenraum ist der Zuwachs des Außenhandels von Bayern mit China. Der Export nach China hat sich von 2008 bis 2012 verdoppelt und China ist aktuell Bayerns zweitwichtigster Handelspartner sowohl im Import als auch im Export. Diese Tatsache zeigt deutlich: Die (globalen) Märkte verändern sich.
Aufgabe der Logistik ist es, mit diesem Wachstum und den sich verändernden Märkten passende Antworten zu finden, um die wirtschaftliche Entwicklung in Einklang mit den ökologischen Zielen - dem umweltfreundlichen Gütertransport - zu bringen.
Heute zeigt sich aber von Region zu Region ein anderes Bild. So zum Beispiel in der Schweiz und in Österreich. Der Anteil des Schienentransports im Verhältnis zum Straßentransport beträgt in der Schweiz bereits zwei Drittel, was zeigt, dass das Produkt Schiene umweltfreundlich und durchaus marktfähig ist. Im Vergleich dazu fahren in Österreich nur etwa ein Drittel der LKWs auf der Schiene.
Der momentane Trend in Österreich zeigt sogar, dass aktuell etwa 100.000 LKW pro Jahr von der Schiene wieder zurück auf die Straße verlagert werden. Ursache ist der Rückgang der RoLa (Rollende Landstraße), die aufgrund veralteter Technologien, eines hohen Wartungsaufwands und letztendlich zu geringer Nutzlast immer weniger Nachfrage findet. Damit sinkt der Marktanteil der Schiene von vormals 35% auf unter 30%. Der Druck nach Innovationen und Konzepten im Kombinierten Verkehr steigt. Mit dem Projekt SusFreight werden hierzu wegweisende Empfehlungen gegeben, damit auch in Zukunft wirtschaftliches Wachstum und Bewahrung der Natur insbesondere im sensiblen Alpenraum in Einklang gebracht werden können.
SusFreight in Kurzform
SusFreight - Sustainable Freight Transport now and tomorrow
- Lead Partner: Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e.V. (DV)
- kofinanziert vom Alpine Space Programm durch den europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
- Projektlaufzeit September 2013 - November 2014
- Gesamtbudget von 518.000 €, 76% davon sind kofinanziert
- Die Projektpartner aus Deutschland, Italien, Österreich und Slowenien haben sich zum Ziel gesetzt, das bestehende Wissen zum nachhaltigen Güterverkehr im Alpenraum aus anderen bereits durchgeführten Projekten systematisch zu analysieren und Handlungsempfehlungen für Wirtschaft oder Politik zu geben.
Die LKZ Prien GmbH koordiniert das Projekt SusFreight im Auftrag des Lead Partners. SusFreight baut auf bereits erfolgreich durchgeführten Verkehrsprojekten wie den Aktionsplan Tauernbahn, AlpFrail und TRANSITECTS auf. Diese zielten auf den Kombinierten Verkehr ab und brachten konkrete Ergebnisse in Form neuer kombinierter Verkehrsangebote. Damit wurde Wissen geschaffen, welches zeigt, dass europäische Projekte zu Lösungen im Euro- und Alpenraum führen.