Der mit der Energiewende beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie wird mittelfristig einen Ausbau der Gasversorgungsinfrastruktur erforderlich machen. Der steigende Investitionsbedarf geht unweigerlich mit einem steigenden Finanzierungsbedarf einher. Zur Deckung dieses Finanzierungsbedarfs ist es zwingend erforderlich, attraktive Rahmenbedingungen für potenzielle Investoren zu schaffen.
Stephan Kamphues, Sprecher der Geschäftsführung von Open Grid Europe dazu: "Positiv ist sicherlich, dass die BNetzA den Argumenten der Netzbetreiber aus dem Konsultationsprozesses zumindest teilweise gefolgt ist. Jedoch stellt die Festlegung der Bundesnetzagentur de facto eine Absenkung des bisherigen Zinsniveaus dar. Dies ist gerade im Rahmen des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes nicht nachvollziehbar. Zudem müssen die Zinssätze für Neuinvestitionen auch erreichbar sein."
Das von der BNetzA vorgelegte Gutachten basiert auf Daten, die durch die Finanzmarktkrise erheblich nach unten verzerrt worden sind. Die Daten sind daher in keiner Weise für die nächste von 2013 bis 2017 laufende Regulierungsperiode repräsentativ. In einem Umfeld von erhöhten wirtschaftlichen Risiken wie sie aufgrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise zu beobachten sind, welches durch die führenden internationalen Ratingagenturen auch bestätigt wird, und einem gleichzeitig ansteigenden Zinsniveau auf den Finanzmärkten, ist mit steigenden Renditeanforderungen der Kapitalgeber zu rechnen.
Stephan Kamphues: "Ohne eine Erhöhung der Eigenkapitalverzinsung und damit der Gewährung einer angemessenen Kapitalverzinsung, durch welche die Risiken einer Investition in die deutsche Gasnetzinfrastruktur ausreichend berücksichtigt werden, wird es nicht möglich sein, das erforderliche Kapital anzuziehen, um damit den aufgrund der Energiewende erforderlichen Ausbau der Energienetze zu realisieren."