Doch wozu werden diese Geräte in den Stationen benötigt? Defibrillatoren werden zur Behandlung von Kammerflimmern des Herzens eingesetzt. Kammerflimmern ist die häufigste Ursache für den sogenannten plötzlichen Herztod, und im Prinzip kann es jeden treffen. "Wir zählen 159 Millionen Fahrgäste jährlich", begründet üstra Projektleiter Christian von Lützow die Investition. "Aufgrund dieser hohen Zahlen ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrgast einen plötzlichen Herztod erleidet, leider gegeben. Dem wollen wir begegnen, indem wir unseren Kunden für den Ernstfall diese einfach zu bedienenden Laiendefibrillatoren zur Verfügung stellen." Mehrere Institutionen in Hannover haben sich daher mit dem Ziel zusammengeschlossen, unter dem Motto "Hannover zeigt Herz", ab Juni 2013 alle U-Bahn Stationen und das üstra Kundenzentrum mit insgesamt 46 AEDs auszustatten, die von Laien ohne Vorkenntnisse zur Ersten Hilfe benutzt werden können.
Der plötzliche Herztod wird durch eine unerwartet auftretende Fehlfunktion des Herzens ausgelöst, bei der Mehrzahl der Betroffenen liegt ein primäres Kammerflimmern ohne nachweisbaren Auslöser vor. Der Betroffene verliert sofort das Bewusstsein und hört auf zu atmen. In dieser Situation ist Zeit der kritische Faktor, denn pro Minute ohne Behandlung verringern sich die Überlebenschancen um ca. zehn Prozent. Da der Rettungsdienst oftmals für eine Defibrillation, die maßgebliche Behandlung bei Kammerflimmern, zu spät kommt, wurden Laiendefibrillatoren entwickelt. Das Gerät leitet den Helfer mit präzisen Sprachanweisungen und Darstellungen durch alle Maßnahmen der Defibrillation und auch der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Eine Fehlbedingung ist ausgeschlossen, da das Gerät selbständig am Herzrhythmus erkennt, ob eine Impulsauslösung erforderlich ist.
Damit die Rettungskette - also bis auch ein Krankenwagen am Unfallort eintrifft - schnellstens aktiviert wird, hat sich Hannover für die modernste Generation Defibrillatoren mit automatischer Überwachung und Notrufeinleitung entschieden. Sobald der Philips AED aus seinem Kasten entnommen ist, leitet die neue SmartConnect-Technologie automatisch den Notruf an die Leitstelle der Feuerwehr weiter. Der Rettungswagen wird direkt aktiviert und erhält genaue Standortinformationen, wo der Notfall eingetreten ist. Für den Ersthelfer vor Ort bringt dies große Erleichterung: Er kann sich ausschließlich um den Betroffenen kümmern. Zusätzlich steht ihm durch die integrierte Freisprecheinrichtung in dem Defibrillator auch eine professionelle Unterstützung durch einen Sanitäter bei. Dieser gibt medizinische Anweisungen und beruhigt die Beteiligten.
"Mit dieser modernsten Technologie kann jeder medizinische Laie im Bedarfsfall umgehend lebensrettende Maßnahmen einleiten, um die wertvolle Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken und damit Leben retten", erläutert Norbert Heinze, Manager bei Philips Healthcare, den Nutzen der Systeme. "Den einzigen Fehler, den man machen kann ist, nicht zu helfen."