Stefan Eßeling, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Vredener Biogas-anlagenherstellers, besuchte zusammen mit Prof. Dr. Alfons Rinschede (FH Gelsenkirchen) und dem Landwirt Heinrich Schulze Witten in den vergangenen beiden Wochen das Energieversorgungsprojekt im Dorf Busunu in Nordghana. In Rekordzeit von nur vier Tagen errichtete Eßeling hier mit Hilfe der Dorfbewohner die Miniaturbiogasanlage und schaffte es, bis zum Ende seines Besuches die Biogasproduktion erfolgreich in Gang zu setzen. Zukünftig wird der „Mini made im Münsterland“ die Missionsstation des Dorfes mit Kochgas versorgen. Neben den Anbauteilen für die Biogasanlage hatten die deutschen Gäste außerdem einen Traktor, ein Güllefass, einen Pflug und eine Sämaschine dabei.
„Das Projekt in Busunu zeigt eindrucksvoll, wie der Einsatz erneuerbarer Energien helfen kann, die Menschen in Ghana aus Abhängigkeiten zu befreien. Ziel der Dorfgemeinschaft ist die vollständige Unabhängigkeit von externen Energielieferanten“, beschreibt Eßeling den Hintergrund des Projektes. „Als Gärsubstrat dienen pflanzliche Reststoffe des Jatropha-Busches, einer Pflanze, deren Nüsse stark ölhaltig sind. Während das gepresste Öl als Treibstoff dient, wird der Presskuchen der Nüsse in unserem Mini-Fermenter zusammen mit Kuhdung zu Biogas vergoren. Die Gärreste aus der Anlage werden als hochwertiger Dünger den örtlichen, oftmals sehr kargen Anbauflächen zugeführt.“
Um die Technik bestmöglich in die lokale Dorfstruktur zu integrieren, musste Eßeling einige Änderungen in der Konstruktion des PlanET Minifermenters vornehmen. So wird die Anlage in Busunu ganz ohne Elektrik betrieben. „Die Dorfbewohner haben genug Kapazitäten, die Substrate per Hand einzuführen und das Paddel-Rührwerk manuell zu bedienen", meint der Erfinder der ghanaischen Miniaturbiogasanlage und blickt in die Zukunft. „Die PlanET Anlage in Busunu dient als Pilotprojekt für weitere Projekte in Westafrika. Die Universität Kumasi wird hier eine Reihe von Tests durchführen, um genauere Ergebnisse zu bekommen, damit die Biogastechnik in Ghana weiter ausgebaut werden kann.“