Zentrales Anliegen für viele der 7.200 Biogasanlagenbetreiber in Deutschland ist es, eine aussagekräftige Datenbasis zu haben, auf deren Grundlage ein zielgerichtetes Optimieren (RePowering) ihrer Biogasanlage möglich ist. Die entscheidende Frage dabei ist: Sind die eingesetzten Substrate optimal vergoren, oder lässt sich noch mehr Energie aus dem Material holen? „Gerade vor dem Hintergrund stark gestiegener Rohstoffpreise hat das Thema Effizienzsteigerung enorm an Bedeutung gewonnen“, weiß Marlies Mensing, Teamleiterin RePowering der PlanET Biogastechnik GmbH. „Deshalb bietet PlanET jetzt eine individuelle Effizienzbewertung für Biogasanlagen an, die Bestimmung des Ausbeutegrads“. Während der Wirkungsgrad des BHKW längst eine kaufentscheidende Größe innerhalb der Biogasbranche ist, ist der Wirkungsgrad der Gärstrecke vielen Betreibern noch kein Begriff.
Punktgenau entlang der Gärstrecke optimieren
RePowering werde von vielen Unternehmen angeboten, so Mensing weiter, den angewandten Maßnahmen läge jedoch oft keine umfassende Analyse des Ist-Zustandes zugrunde. „Diese Analyse erfordert umfangreiches biologisches Know-how verbunden mit der Möglichkeit, Optimierungsmaßnahmen an jedem beliebigen Punkt der Gärstrecke realisieren zu können. Die komplexen Zusammenhänge zwischen Substratzusammensetzung, Faulraumbelastung, Verweilzeit, ein- und/oder mehrstufigen Vergärungsprozessen und Gaserträgen müssen lösungsorientiert zueinander ins Verhältnis gebracht werden, um aussagekräftige Kennzahlen zu erhalten“, so die Expertin.
PlanET Ausbeutegrad
Nach dem Start der Aktion für PlanET Betreiber Ende 2012 bietet PlanET die Bestimmung des individuellen Indikators für Effizienz jetzt bundesweit für alle Biogasanlagenbetreiber an. Hintergrund der Heizwert-Analyse ist, dass jedem Rohstoff, unabhängig von der Verfahrenstechnik der Gärstrecke, ein theoretisches Energiepotential zugrunde liegt. Dieses Potential wird im Biogasprozess als theoretische maximale Biogasausbeute bezeichnet. Um einen objektiven Wert zu erhalten, der zeigt, ob das Energiepotential des Substrates optimal ausgeschöpft wird, bedient sich PlanET in Kooperation mit der BIOGAS-AKADEMIE Campus GmbH eines Bombenkalorimeter-Tests. „Die Auswertung der Daten von über 50 Substratproben zeigt deutlich, dass der Substratmix vieler Biogasanlagen nicht effizient vergoren wird“, führt Mensing weiter aus. „Ebenso stärken die Untersuchungen erneut die These, wonach sich geringe Faulraumbelastungen und lange Verweilzeiten äußerst positiv auf die Gesamteffizienz auswirken“. Interessierte Betreiber können sich in der PlanET Niederlassung Essen bei Nina Kirschnereit unter der Telefonnummer 02 01 / 24 49 83-33 melden.
Versuchsaufbau
Da es nicht möglich ist, Energie bzw. Wärmeenergie direkt zu bestimmen, können andere physikalische Effekte, deren Größe sich in Abhängigkeit der zugeführten Energiemenge ändert, zur Bestimmung genutzt werden. Der Versuchsaufbau: In einem mit temperiertem Wasser gefüllten Stahlcontainer wird eine sog. Bombe eingelassen. In dieser Bombe ist ein Tiegel mit der zu verbrennenden Probe platziert. Unter einer Sauerstoffatmosphäre und einem Druck von 20–30 bar wird die Verbrennung mittels Lichtbogen gestartet. Die Temperaturerhöhung des Wassers und des Mantels während des Verbrennungsprozesses der Gärproben werden gemessen (isoperiboles Verfahren).