- Umsatz- und Ergebnissprung durch Konsolidierung von SBS
- Internationales Geschäft zeigt starkes Wachstum
- Operatives Geschäft im deutschsprachigen Raum entwickelt sich gut
- Konzernumsatz steigt um 29,0 Prozent auf 2,703 Mrd Euro
- Bereinigtes EBITDA wächst um 36,3 Prozent auf 661,9 Mio Euro
- Bereinigter Konzernüberschuss beträgt 272,8 Mio Euro
- Ergebnis durch Bußgeld des Bundeskartellamtes und Abschreibungen aus SBS-Kaufpreisallokation beeinflusst
- Ausblick: Integration und Synergieprozess verlaufen planmäßig, ehrgeizige Ziele für pan-europäischen Konzern bestätigt
Die ProSiebenSat.1 Group hat im Geschäftsjahr 2007 ein kräftiges Wachstum zu verzeichnen. Auf Basis vorläufiger Zahlen für das Geschäftsjahr 2007 wuchsen die Umsatzerlöse des Konzerns um 29,0 Prozent auf 2,703 Mrd Euro (2006: 2,095 Mrd Euro). Der Umsatzsprung resultiert aus der erstmaligen Konsolidierung der SBS Broadcasting Group, die ProSiebenSat.1 im Juli 2007 erworben hat, sowie aus dem Zuwachs im internationalen Geschäft und dem organischem Wachstum im deutschsprachigen Raum. Das um einmalige Sondereinflüsse bereinigte EBITDA (recurring EBITDA) betrug 661,9 Mio Euro (2006: 485,6 Mio Euro) und übertraf den Vorjahreswert damit um 36,3 Prozent. Der positive Erstkonsolidierungseffekt wurde allerdings durch ein Bußgeld des deutschen Kartellamtes teilweise wieder aufgehoben. Unter Berücksichtigung dieser Einmalaufwendungen in Höhe von 120,0 Mio Euro und weiterer einmaliger Sondereffekte ergab sich ein Anstieg des EBITDA um 8,0 Prozent auf 521,3 Mio Euro (2006: 482,9 Mio Euro).
"2007 war nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch ein sehr erfolgreiches Jahr für ProSiebenSat.1. Wir haben Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Durch den Erwerb von SBS haben wir die Gruppe international aufgestellt und so die Abhängigkeit von einzelnen Märkten wesentlich reduziert", sagte Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. "Im laufenden Jahr werden wir unsere Wettbewerbsposition als Free-TV-Anbieter weiter verbessern, indem wir uns zum einen noch stärker auf Programm konzentrieren. Zum anderen planen wir, den Start neuer Sender. Durch die Ausweitung unserer Internetangebote in andere Länder werden wir unsere Umsatzquellen weiter ausbauen."
Nach einer Pro-forma-Rechnung für die Monate Januar bis Dezember verzeichnete der Konzernumsatz der integrierten Gruppe im Geschäftsjahr 2007 einen Anstieg um 4,2 Prozent auf 3,229 Mrd Euro (2006 pro-forma: 3,098 Mrd Euro). Das recurring EBITDA wuchs gegenüber dem Vorjahr um 13,2 Prozent auf 783,2 Mio Euro (2006 pro-forma: 691,8 Mio Euro).
Ertragslage stark durch Sondereinflüsse geprägt, kräftiger Anstieg des bereinigten Konzernüberschusses Die operativen Aufwendungen, bestehend aus Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten, sind im Geschäftsjahr 2007 um 670,6 Mio Euro auf 2,335 Mrd Euro gestiegen. Der Kostenanstieg ergibt sich zum einen durch 436,1 Mio Euro, die aus der Erstkonsolidierung von SBS resultieren, sowie Abschreibungen auf die SBS-Kaufpreisallokation. Insgesamt nahmen die in den Herstellungs- und Vertriebskosten ausgewiesenen Abschreibungen aus Akquisitionen um 76,2 Mio Euro auf 82,8 Mio Euro zu. Zum anderen stiegen die Verwaltungskosten infolge von Einmalaufwendungen in Höhe von 120,0 Mio Euro aufgrund eines steuerlich nicht abzugsfähigen Bußgeldes des Bundeskartellamtes.
Das Finanzergebnis sank aufgrund von höheren operativen Kosten und höheren Zinsaufwendungen infolge der SBS-Akquisition von minus 57,5 Mio Euro auf minus 135,5 Mio Euro. Das Vorsteuerergebnis ging entsprechend um 136,5 Mio Euro auf 248,8 Mio Euro zurück. Der Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter betrug 89,4 Mio Euro gegenüber 240,7 Mio im Geschäftsjahr 2006. Der bereinigte Konzernüberschuss (underlying net income) stieg gegenüber dem Vorjahr um 28,9 Mio Euro auf 272,8 Mio Euro. Dieser Wert berücksichtigt weder die Abschreibungen im Rahmen der Kaufpreis- allokationen noch die Einmalaufwendungen durch das Bußgeld.
Finanzierungsmaßnahmen im Rahmen der SBS-Transaktion wirken sich auf Netto-Finanzverbindlichkeiten aus Zum 31. Dezember 2007 bestand eine Netto-Finanzverschuldung in Höhe von 3,328 Mrd Euro gegenüber 121,8 Mio Euro am 31. Dezember 2006. Verantwortlich für diesen Anstieg waren im Wesentlichen die durch die Akquisition von SBS deutlich gestiegenen Finanzverbindlichkeiten des Konzerns.
SBS-Konsolidierung und internationale Marktdynamik beschleunigen Wachstum in beiden Geschäftsbereichen Alle Segmente konnten ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr steigern. Die Umsatzerlöse der beiden Segmente des Geschäftsbereichs werbefinanziertes Fernsehen, Free-TV im deutschsprachigen Raum und Free-TV International, summierten sich auf 2,304 Mrd Euro gegenüber 1,857 Mrd Euro im Geschäftsjahr 2006. Der Umsatzbeitrag des Bereichs Diversifikation, der nach der SBS-Akquisition nun auch Radio, Print- und Premium-Pay-TV-Aktivitäten umfasst, wuchs um 160,7 Mio Euro auf 398,8 Mio Euro. Dies entspricht einem Anteil am Konzernumsatz von 14,8 Prozent nach 11,4 Prozent im Vorjahr (pro- forma 2007: 16,9%). Der deutschsprachige Raum ist mit 80 Prozent die umsatzstärkste Region des Konzerns (pro-forma 2007: 67%), gefolgt von Nordeuropa mit 9 Prozent (pro-forma 2007: 15%) und den Niederlanden und Belgien mit einem Anteil von 8 Prozent (pro-forma 2007: 13%).
Im dritten Quartal 2007 nahmen die Anzeichen zu, dass der private Konsum als einer der wichtigsten Parameter für den Werbemarkt in Deutschland nicht wie erwartet anziehen würde. Dennoch konnte das Segment Free-TV im deutschsprachigen Raum seine Umsätze gegenüber dem Geschäftsjahr 2006 um 2,3 Prozent auf 1,900 Mrd Euro steigern. Neben der Konsumschwäche bremste die schwächere Entwicklung der Werbeeinnahmen von Sat.1 das Umsatzwachstum. Das EBITDA verzeichnete aufgrund einmaliger, Ergebnis belastender Sondereffekte infolge des Bußgeldes in Höhe von 120,0 Mio Euro einen Rückgang um 19,0 Prozent auf 346,3 Mio Euro. Das bereinigte EBITDA stieg aufgrund des Umsatzwachstums bei gleichzeitiger Kostenkontrolle um 12,6 Prozent auf 484,4 Mio Euro.
Das seit Juli 2007 erstmalig konsolidierte Segment Free-TV International erzielte ein kräftiges Umsatz- und Ergebniswachstum. Auf Basis einer Pro- forma-Rechnung für das zweite Halbjahr 2006 stiegen die Segmenterlöse in den Monaten Juli bis Dezember 2007 um 8,8 Prozent auf 403,9 Mio Euro. Die dynamische Umsatzentwicklung, die überwiegend auf höhere Werbeeinnahmen zurückzuführen ist, hat auch die Ergebnislage weiter verbessert. Das EBITDA wuchs in den Monaten Juli bis Dezember 2007 um 18,2 Prozent auf 109,3 Mio Euro.
Die Umsatzentwicklung im Segment Diversifikation hat sich im Geschäftsjahr 2007 beschleunigt. Durch organisches Wachstum und vor allem durch die erstmalige Konsolidierung von SBS kletterten die Segmenterlöse um 67,5 Prozent auf 398,8 Mio Euro. Darüber hinaus stärkten die Konsolidierungen von solute, MyVideo und wer-weiss-was.de das Segment. Trotz gestiegener Kosten verzeichnete auch das EBITDA starke Zuwächse und erreichte 65,8 Mio Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 18,3 Prozent.
Ausblick: Sehr gute Wachstumsaussichten für pan-europäische Gruppe Für das laufende Jahr rechnet die ProSiebenSat.1 Group mit einer weiteren Umsatz- und Ergebnissteigerung. Die ganzjährige Konsolidierung von SBS sowie Synergien werden zum Wachstum beitragen. Eine Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung bleibt schwierig, die Gruppe geht jedoch nicht von einem Abschwung in ihren Märkten aus. Der Konzern wird sich darauf konzentrieren, seine Free-TV-Sender zu stärken. Durch gesteigerte Ausgaben für Programm und die effizientere Nutzung seines kreativen Potentials wird die Gruppe ihre Wettbewerbsposition als führender Free-TV-Anbieter ausbauen.
Das Unternehmen wird alle Anstrengungen auf die Entwicklung eigener starker Programminhalte sowie neue Synergieeffekte bei internationalen Produktionen richten. Durch den Start neuer TV-Sender soll das Kerngeschäft Free-TV weiter gestärkt werden. Die ProSiebenSat.1 Group wird außerdem ihre Strategie, Inhalte über alle verfügbaren Plattformen zu verbreiten, weiter verfolgen. Das Unternehmen will insbesondere im Internet wachsen. Darüber hinaus sieht das Unternehmen Expansionsmöglichkeiten durch die Internationalisierung von Angeboten aus dem Bereich New Media, die derzeit nur in einzelnen Märkten vertreten sind.
Ab 2010 sollen durch die Integration von ProSiebenSat.1 und SBS jährliche Synergien in Höhe von 80 bis 90 Mio Euro gehoben werden, die zu zwei Dritteln aus Kostensenkungen und zu einem Drittel aus Umsatzsteigerungen erzielt werden. Die Gruppe erwartet, im Geschäftsjahr 2008 Synergien in Höhe von 40 Millionen zu realisieren. Der Integrationsprozess verläuft planmäßig und wird in diesem Jahr zügig voranschreiten. Insgesamt ist die Gruppe zuversichtlich, ihre strategischen Ziele und Initiativen erfolgreich umzusetzen.
Erläuterung zur Berichterstattung
SBS wird seit Juli 2007 voll konsolidiert. Da SBS im Geschäftsjahr 2006 nicht Teil der ProSiebenSat.1 Group war, sind die Vorjahreswerte nicht im ProSiebenSat.1-Konzernabschluss angepasst. Alle Zahlen zum vorläufigen Konzernjahresabschluss 2007 der ProSiebenSat.1 Group finden Sie im Internet unter www.prosiebensat1.com.