Moderne Systeme erlauben einfache wie komplizierte Konstruktionen. Ihre Planung wird, je nach Komplexität, immer anspruchsvoller. Die technischen Angaben der Hersteller sind dabei die Basis für alle Berechnungen, vor allem für die Belastbarkeit der Bauteile, die Schienen und Baukörper miteinander verbinden.
Doch bislang gab es keinen einheitlichen Standard für die Bewertung der unterschiedlichen Bauteile. Die RAL-GZ 655 Teil D verspricht jetzt Abhilfe. Sie bietet einheitliche Verfahren zur Bewertung von Verbindungsbauarten und Schienenzubehör für die Rohrbefestigung. Die Herstellerangaben, die auf diesem offenen Standard fußen, sind unter einheitlichen Bedingungen ermittelt worden. Damit bieten sie schnelle und sichere Planung sowie eine auch wirtschaftlich überschaubare Produktauswahl.
Nicht nur das, verlangt das Regelwerk für die Ermittlung der technischen Daten und der Selbstverpflichtung durch den Hersteller, diese auch einzuhalten, die Forderung, unabhängige, neutrale Prüfstellen mit der Überwachung zu beauftragen. Planer, ausführende Betriebe und Bauherren verschafft das ein besonders hohes Maß an Sicherheit.
Denn bisher war die Planung schwierig. Die Auswahl an Verbindungsbauarten ist enorm groß. Die Abstimmung von Verbindungselementen und –bauteilen sowie Montageschienen muss sorgfältig gerechnet werden, die technischen Angaben müssen verlässlich sein. Sicherheitsbeiwerte, Materialkennwerte und Belastbarkeit müssen ohne jeden Zweifel feststehen.
Die DIN EN 1991 und DIN EN 1993 liefern Grundlagen für herstellerübergreifende Regelungen. Die Vorgaben reichen aber nicht aus, den Herstellern bleibt weiterhin die Möglichkeit, eigene Bewertungsverfahren zu entwickeln und anzuwenden. Trotz vorgegebener technischer Rahmenbedingungen ist die wirtschaftliche Vergleichbarkeit kaum möglich, wenn Raum bleibt für herstellerspezifische Angaben. Ein direkter Vergleich der Systeme ist daher kaum möglich ohne großen zeitlichen Aufwand. Offen ist etwa, ob die Hersteller ihre zugrunde liegenden Parameter und Verfahren überhaupt offen legen. Die Werte für die maximale Verschiebung in X-Richtung für ein Verbindungsbauteil werden in den Katalogen zum Beispiel stiefmütterlich behandelt.
Dem Planer bleibt oft nichts anderes übrig, als überdimensioniert zu rechnen, wenn die Verfahren unklar und damit unsicher sind – eine Situation, die weder für den Konstrukteur noch den Bauherrn erstrebenswert ist. Die RAL-GZ 655 Teil D sorgt für eine Lösung dieser Schwierigkeiten. Teil 3 der daraus entwickelten Informationsreihe greift den oben dargestellten Missstand auf und stellt den neu entwickelten Standard dar. Die beteiligten Produkte und Systeme werden gleichartig bewertet, eine wirtschaftliche und sichere Planung lässt sich auf dieser Basis einfach realisieren.
Die Einhaltung der RAL-GZ 655 wird durch die Verleihung des Gütezeichens Rohrbefestigung gekennzeichnet. Nur für Produkte, die mit dem Gütezeichen ausgezeichnet sind, ist die Einhaltung dieser strengen Anforderungen nachgewiesen worden.
Das Gütezeichen wird ausschließlich durch die RAL Gütegemeinschaft Rohrbefestigung verliehen. Sie ist seit 2003 von RAL, dem Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung als herstellerunabhängige Organisation anerkannt.
Die RAL Gütegemeinschaft Rohrbefestigung gibt eine Informationsreihe zur RAL-GZ 655 heraus, die in vier Teilen die verbindliche technische Bewertung von Montageschienen, Konsolen, Schienenkonstruktionen und Rohrschellen darstellt.
Weitere Informationen zum Thema gibt es bei der RAL Gütegemeinschaft Rohrbefestigung, 86899 Landesberg =RAL GEROB/BfC =