Das „IFIS“-Projekt ist von der Forschungsanstalt WSL 2006 ins Leben gerufen worden mit dem Ziel, der Schweizer Forst- und Holzwirtschaft ein anforderungsgerechtes Informationssystem zur Verbesserung der Organisation und Abläufe in der Waldbewirtschaftung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zur Verfügung zu stellen. Ergänzend ist der Verein IFIS gegründet worden, der mit derzeit 65 Mitgliedern aus Forstbetrieben, Holzlogistikern, Rohholzabnehmern, Koordinatoren der Holzvermarktung und Vertretern der WSL als Träger des Projektes fungiert. IFIS UNO soll dabei zur Koordination des gesamten Verkaufs- und Bereitstellungsprozesses von Holz die einheitliche IT-Plattform bieten. Mit einem modernen IT-Konzept und dem Abbau von heterogenen IT-Strukturen der forstwirtschaftlichen Produktions- und Dienstleistungsbetriebe soll die Kommunikation, Koordination und Kooperation in der von Klein- und Kleinstbetrieben geprägten Wertschöpfungskette deutlich verbessert werden.
Im Hinblick auf die Auswahl eines geeigneten forstwirtschaftlichen Informationssystems wurden zunächst funktionale, technische und ökonomische Anforderungen definiert. So sollte das System eine einfache und schnelle unternehmensübergreifende Kommunikation und Koordination sicherstellen können, um die Interaktion zwischen den Partnerunternehmen nachhaltig zu erleichtern und zu fördern. Das zukünftige System sollte zudem auf funktionaler Ebene auch individuelle, innerbetriebliche Anforderungen der einzelnen Netzwerkteilnehmer abdecken können. Der gesamte Informations-, Material- und Finanzfluss sollte weitestgehend vereinfacht und automatisiert werden. Von besonderer Bedeutung war dabei vor allem eine leichte und flexible Anpassbarkeit an neue Geschäftsprozesse und organisatorische Veränderungen in der Forst- und Holzwirtschaft. Technologischen Schlüsselanforderungen wie der vollständigen Integration aller Akteure auf einer einzigen Web-basierten Plattform, einer Dreischichtenarchitektur oder der Komponentenbauweise musste das neue System ebenfalls Rechnung tragen. Nicht zuletzt sollte auch das Preis-/Leistungsverhältnis des Gesamtkonzepts überzeugen.
In der anschließenden Evaluationsphase wurden in Zusammenarbeit mit der Ostdeutschen Gesellschaft für Forsteinrichtung und der intelligent systems solutions GmbH in Zürich die auf dem Markt verfügbaren forstlichen und nicht forstlichen Systeme gesichtet und auf Eignung geprüft. Von den forstlichen Systemen erfüllte jedoch keines alle Schlüsselanforderungen befriedigend. Vor allem die nicht forstlichen Systeme erforderten umfangreiche und schwer kalkulierbare Anpassungen. Im Ergebnis entschied man sich schließlich, ein integriertes forstliches Informationssystem neu zu entwickeln, das sämtliche Anforderungen erfüllt und auf modernsten Technologien aufbaut. Als Technologiepartner konnte Ramco Systems mit seiner komponentenbasierten Lösung auf Basis der Business Process Plattform VirtualWorks überzeugen. Die Ramco Systems Ltd. setzte sich mit ihrem Ansatz deutlich gegen die Lösungskonzepte der Mitbewerber durch.
Nach einer kooperativen und erfolgreichen Entwicklungs-, Modellierungs- und Implementierungsphase ging IFIS UNO im Juni 2007 bei den Unternehmen Aareholz AG, ZürichHolz AG und der Holzvermarktungszentrale Nordwestschweiz in den Echtbetrieb. Die Anbindung weiterer Unternehmen und Koordinationsstellen in der Rohholzverarbeitungs- und Absatzkette folgt sukzessive. Im Rahmen des IT-Forums eXperience, das jährlich von der Fachhochschule Nordwestschweiz als Kommunikations- und Innovationsplattform veranstaltet wird, stellte die Aareholz AG dem Fachpublikum erstmals das IFIS-Projekt aus Anwendersicht vor. Durch die integrierte und durchgängige Wertschöpfungs- und Lieferkette vom Wald ins Werk werden im gesamten Industriezweig schon heute Abläufe automatisiert, redundante Prozesse vermieden, Durchlaufzeiten verkürzt und Kosten signifikant reduziert.
Das innovative Business-Modell stellt eine kostenlose Datenpflege für alle Netzwerkteilnehmer zur Verfügung und ermöglicht Transparenz sowie Kalkulierbarkeit der Kosten. Die Abrechnung der Beiträge erfolgt leistungsbezogen von den jeweiligen Projektteilnehmern im Rahmen eines „Software-als-Service“-Konzeptes. Das Komplettsystem inklusive Logistik, Abrechnung, Buchhaltung und Schnittstellen umfasst die Abbildung sämtlicher Prozesse vom stehenden Holz über alle Verarbeitungsschritte bis zum Endkunden. Es wird so ein durchgängiges Supply Chain Management ermöglicht, indem es die verschiedenen Akteure netzwerkartig verknüpft und jeder Akteur jederzeit beliebig auf die Komponenten zugreifen kann.
„Das Konzept von Ramco Systems sowie die modell- und serviceorientierte Architektur (SOA) mit ihrer web- und komponentenbasierten Technologie VirtualWorks überzeugte uns von allen Produkten am meisten. Sie bietet für die heterogenen Bedingungen der Netzwerkpartner in der Forst- und Holzwirtschaft eine individualisierte, flexible und kostengünstige Lösung, deren Qualität durch internationale Zertifikate belegt ist. Auch während der Analyse und Aufnahme der Prozesse, der so genannten Solutioningphase, ist es Ramco Systems gelungen, unser Vertrauen in die Technologie und in das Team zu bestärken. Auf Grundlage des umfangreichen Repertoires an betriebswirtschaftlichen Funktionskomponenten konnte Ramco außerdem weitere Funktionsbausteine entwickeln, die speziell auf die Anforderungen der Forstwirtschaft abgestimmt sind“, erklärt Dr. Renato Lemm, verantwortlich für das Management Waldnutzung bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL.
IFIS und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
Das Projekt „IFIS“ wurde von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL ins Leben gerufen. Das praxisorientierte Forschungsprogramm "Management einer zukunftsfähigen Waldnutzung" will die wirtschaftliche Situation der Waldbewirtschaftung in der Schweiz durch organisatorische Neugestaltung und den Einsatz moderner Informationstechnologien verbessern. Die WSL ist ein Forschungszentrum des Bundes, gehört zum ETH-Bereich (Eidgenössische Technische Hochschulen) und beschäftigt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schweizerischen Birmensdorf, Davos, Bellinzona, Lausanne und Sitten.
Weitere Informationen:
Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Management Waldnutzung
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
Tel. +41 (0)44 739 21 11
Fax: +41 (0)44-739 22 15
E-Mail: wslinfo@wsl.ch
Internet: www.wsl.ch