Immer mehr Stadtwerke gehen dazu über, Quartiere mit Nahwärme zu versorgen. Die Zusammenfassung der Versorgung mehrerer Gebäude zu einem dezentralen Wärmeverbund und die Verteilung der Wärme mittels Wärmenetz ist meist die wirtschaftlichste, effizienteste und nachhaltigste Lösung. "Stadtwerke können zum Zentrum kleiner Versorgungsinseln werden." Das sagt Ivo Gönner, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) und Oberbürgermeister der Stadt Ulm, im SZ-Interview am 05.12.2013. Bereits zwei Tage zuvor stellte der Polymerspezialist REHAU genau diese Art von Versorgungslösungen in den Mittelpunkt des Stadtwerke-Forums Nahwärmenetze.
Worum geht es bei Versorgungsinseln, Wärmeverbundlösungen beziehungsweise Nahwärmenetzen? Alle drei Begriffe beschreiben letztlich das gleiche: Die Versorgung mehrerer in räumlicher Nähe befindlicher Gebäude mit Wärme - ausgehend von einer gemeinsamen Energiezentrale. Die dort erzeugte Wärme wird über Wärmeleitungen - das Wärmenetz - zu den Gebäuden transportiert. Die Zusammenfassung mehrerer Gebäude führt dazu, dass Erzeugertechnologien wie Blockheizkraftwerke (BHKW) sowie Erneuerbare Energieträger wie beispielsweise Holzhackschnitzel sehr wirtschaftlich eingesetzt werden können. Eine ausreichende Wärmgrundlast sichert dabei lange Laufzeiten von BHKW-Anlagen. Darüber hinaus sind die Wirkungsgrade bei Anlagen mit größerer Leistung entsprechend höher und die spezifischen Investitionskosten geringer. Wichtig dabei ist, dass ein enger räumlicher Zusammenhang zwischen den Gebäuden besteht.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde aufgezeigt, wo und wie solche Versorgungslösungen bereits erfolgreich realisiert wurden. Den Anfang machte der Bürgermeister der mittelfränkische Kleinstadt Scheinfeld. Hier wurde, ausgehend von der anstehenden Sanierung der Grund- und Mittelschule, durch die Stadtwerke ein Wärmeverbund mit etwa 1,5 Kilometer REHAU RAUTHERMEX aufgebaut, zu dem neben der Schule ein Kindergarten und das Freibad gehören. Die Versorgung erfolgt weitgehend auf Basis von Bioenergie. Ein weiterer Ausbau ist geplant.
Ein Vorhaben der Stadtwerke Ludwigsburg mit zwei Jahren Betriebserfahrung wurde durch den verantwortlichen Planer Herrn Dierk Schreyer vom Ingenieurbüro Zeeh, Schreyer und Partner präsentiert. Die Besonderheit in diesem Projekt liegt in der innovativen Energieerzeugung mittels erdgekoppelter Wärmepumpe und BHKW, für die sich der Ludwigsburger Gemeinderat letztlich entschied. Damit wurde nicht nur eine besonders wirtschaftliche, sondern auch eine CO2-arme Versorgung der 185 Wohneinheiten erreicht. Zum Einsatz kamen in diesem Projekt 50 Erdwärme-Sonden und 1,2 Kilometer vorgedämmte Rohrsysteme RAUTHERMEX von REHAU.
Das Projekt der Stadtwerke Crailsheim "KlimaQuartier Zur Flügelau", das von der Projektleiterin Eva Reu präsentiert wurde, befindet sich noch in der Konzeptphase. Mit einer 65 Prozent -Förderung durch die KfW wird gegenwärtig ein Quartierskonzept erstellt, das beispielgebend und übertragbar auf andere Gebiete sein wird. Auch hier war die Quintessenz der Projektleiterin: "Kleinen kompakten und dezentrale Verbundlösungen gehört die Zukunft in der Wärmeversorgung."
Ergänzend zu diesen projektbezogenen Fachvorträgen wurde im REHAU Labor eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit von Kunststoffrohrsystemen für die Anwendung in Nahwärmenetzen demonstriert. Abgerundet wurde das Programm durch zwei Kurzvorträge zu den Themen Einsatz von Bioabfällen in der kommunalen Energieversorgung und Effizienzsteigerung in Wärmenetzen durch intelligente Anlagentechnik.
Das Fazit der erfolgreichen Veranstaltung: Wärmeverbundlösungen im urbanen Raum gehört die Zukunft und Kunststoffrohrsysteme bieten dazu das passende Maß an hoher Flexibilität und Langlebigkeit. Weitere Informationen zum Thema Kommunale Wärmenetze finden Interessierte auch auf der folgenden Website: www.waermewende.info.
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