Nach einer aktuellen Umfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) unter Geschäftsführern von Stadtwerken, ist für vier von fünf der Befragten das Gelingen der Wärmewende wichtig. Erfolgreich realisierte Projekte und neue Lösungen zur Wärmewende mit wirtschaftlichen Nahwärmesystemen wurden im Rahmen des zweiten Stadtwerke-Forums Nahwärmenetze vorgestellt, zu dem der Polymerspezialist REHAU am 20.11.2014 nach Erlangen einlud.
Über 70 Teilnehmer folgten der Einladung und wurden von sieben hochkarätigen Referenten durch die Veranstaltung geführt. Zunächst widmete sich Johannes Heinze, Prokurist der N-ERGIE Effizienz GmbH aus Nürnberg dem Thema Contracting für Wohnquartiere und zeigte, wie durch den Einsatz von Nahwärmesystemen die Baukosten im Neubau gesenkt werden können. Dabei stellte er besonders die Projektierungsphase als entscheidenden Faktor für die Wirtschaftlichkeit heraus. Welche Chancen Nahwärme zur Kundenbindung für kommunale Versorger bietet und wie der Ergebnisbeitrag bei rückläufigen Beiträgen im Kerngeschäft gesichert werden kann, erläuterte Harald Günzrodt, Technischer Leiter der HEWA GmbH am Beispiel der Stadt Hersbruck. Das Projekt der Stadtwerke Crailsheim "KlimaQuartier Zur Flügelau" wurde von der Projektleiterin Eva Reu präsentiert. Mit einer 65 Prozent-Förderung durch die KfW wurde ein Quartierskonzept erstellt, das beispielgebend und übertragbar auf andere Gebiete ist. Sie zeigte die Meilensteine der Projektentwicklung auf und stellte fest, dass die besondere Herausforderung bei solchen Projekten die Überzeugungsarbeit und Mitnahme der Bevölkerung ist.
Die Rolle von REHAU als Projektpartner für die Stadtwerke, Planer und kommunalen Entscheider, stellte Olaf Kruse, Projektleiter kommunale Wärmenetze bei REHAU, in seinem Beitrag vor. Darüber hinaus zeigte er anschaulich, mit welchen Maßnahmen eine Steigerung der Netzeffizienz und damit der Wirtschaftlichkeit von Nahwärmenetzen zu erreichen ist. Wie dies dann in der Praxis aussehen kann, wurde anschließend mit dem Projekt in Sebnitz/Sachsen dargestellt. Dort konnten 30 Prozent der Kosten durch den Einsatz von Kunststoffrohren aus PE-Xa eingespart werden. Burkhard Zschau, Senior Consult der Faktor i3 GmbH aus Ehrenfriedersdorf zeigte außerdem vorteilhafte Geschäftsmodelle für Kommunen und Stadtwerke auf. Marco Eckardt, Geschäftsführer der cupasol GmbH aus Ravensburg, rückte schließlich innovative Speicherkonzepte in den Fokus. Große Wärmespeicher können die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen entscheidend verbessern, wie ein Praxisbeispiel der Gemeinde Emmingen bewies. Dem Thema "Solare Wärme wirtschaftlich nutzen - eine Vision wird Wirklichkeit" widmete sich abschließend Georg Stegemann, Leiter der Projektentwicklung bei Viessmann Deutschland. Er stellte anhand des Projekts Mengsberg anschaulich dar, dass die Solarthermie auf Basis der heute verfügbaren Technologie eine wirtschaftlich attraktive lokale Energieressource für Nahwärmenetze ist und das Großflächensolarthermiefelder zukünftig verbreitet die Versorgung im Sommer- und in der Übergangszeit teilweise oder ganz übernehmen können.
Den Abschluss der stark praxisbezogenen Vortragsreihe bildete eine Führung durch das REHAU Labor. Dort wurde eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit von Kunststoffrohrsystemen für die Anwendung in Nahwärmenetzen demonstriert. Parallel hierzu wurde durch Christian Barth, Country Manager bei ENWA AS Deutschland, praxisnah das Thema Wasserqualität in Nahwärmenetzen beleuchtet. Dabei zeigte er am Beispiel der patentierten EnwaMatic®-Technologie, wie eine wirksame Schadensvermeidung durch einen selbstregulierenden Korrosionsschutz ohne Chemie funktioniert.
Das Fazit der erneut sehr erfolgreichen Veranstaltung: Nahwärmelösungen im urbanen Raum gehört die Zukunft und Kunststoffrohrsysteme aus PE-Xa bieten dazu wirtschaftliche Lösungen. Weitere Informationen zum Thema Kommunale Wärmenetze finden Interessierte auch auf der folgenden Website: www.waermewende.info.