Weil der Stadt - Matter verblasster Lack, Rostblüten und die dazugehörigen Fahnen, Kratzer, Schrammen und Dellen - alles was bei Besitzern von neuen Sattelzugmaschinen eigentlich Sorgenfalten verursacht, lässt Sven Punke kalt. Vielmehr entlockt es ihm sogar ein sehr zufriedenes Lächeln. Sein Renault Trucks T "Avatar", den der Geschäftsführer der Talmon Transporte OHG in Weil der Stadt vor zwei Monaten in Dienst stellte, hat nämlich einen nicht minder extravaganten Kollegen bekommen: Einen Renault Trucks T 480 High Sleeper Cab - in nicht gerade alltäglichem Vintage-Design.
"Bereits als wir den "Avatar" aufbauten war klar, der zweite T, den wir damals gleichzeitig bestellt hatten, soll auch etwas Besonderes werden. Nur - ein Thema gab es noch nicht. Anfangs mehr aus Spaß kamen wir dann auf diese Idee", erklärt Sven Punke. Die "Idee" ist eine coole Mischung aus Old-School, Retro und Schrottplatzfeeling, garniert mit einer Hommage an die frühere Renault-Nutzfahrzeug-Marke Berliet. Aus Spaß machte Airbrusher Marcel Barth, der auch den "Avatar" gestaltete, Ernst und verwandelte in vier Wochen Arbeitszeit einen nagelneuen grauen Renault Trucks T 480 in ein ganz schön abgerocktes Einzelstück.
"Der Rost ist tatsächlich echt", lacht Marcel Barth, "also jedenfalls oberflächlich." Um den Effekt mit seiner typischen groben Struktur zu kreieren, verwendete er einen Speziallack, der, mit einem Indikator besprüht, reagiert und sich binnen Stunden in eine raue braunrote Oberfläche verwandelt. "In der Tuner-Szene für Pkw ist das schon lange ein Trend. An einem Truck hat das meines Wissens aber noch niemand ausprobiert. Drum haben wir's gemacht." Sehr authentisch sehen auch diverse Dellen, Schrammen und Kratzer an der ganzen Zugmaschine aus. Diese sind im Gegensatz zum Rost aber nicht echt, sondern eine mit der Airbrush-Pistole gekonnt gesprühte, optische Täuschung durch das Zusammenspiel aus Highlights und Schattierungen.
Auf der Fahrerseite räkelt sich, passend zum Vintage-Look, eine rothaarige Schönheit im Pin-Up-Stil, ergänzt von einem Lkw-Oldtimer. Der Berliet TLM 15, ein Hauber aus den späten 50er-Jahren, ist quasi ein Urgroßvater des Renault Trucks T. Denn bis 1980 liefen die Lkw aus Lyon noch unter dem Markennamen Berliet vom Band. Dieser geht auf den französischen Automobilpionier Marius Berliet zurück, der seine Firma 1899 gründete und Pkw sowie Nutzfahrzeuge baute, wobei er sehr früh auf damals noch seltene und hochmoderne Stahlrohrrahmen setzte und später auch einen eigenen Dieselmotor entwickelte. Das Porträt von Marius Berliet lächelt deshalb von der Kabinenrückwand des Renault Trucks T herab. Die Beifahrerseite schmückt eine zweite zeitgenössische Dame und ein frühes Markenemblem von Berliet, unter dem der geschäftstüchtige Fahrzeugbauer durch Lizenzverkauf schon 1905 seinen Namen über den großen Teich in die USA exportierte. Sämtliche Gemälde sind selbstverständlich schon sachte verblasst und vom Rost leicht angeknabbert. Eine Schicht aus mattem Klarlack macht den kompletten Shabby-Chic-Look des T perfekt.
Wie der "Avatar" ist der neue Renault Trucks T am Standort Leipzig stationiert und wird zukünftig von Niederlassungsleiter Stefan Siebert im nationalen Stückgutverkehr gefahren.
"Mit diesem Truck möchten wir noch einmal betonen, wie überzeugt wir als Unternehmen von der Marke sind. Außerdem zeigt er, dass man auch in unserer Branche noch etwas Außergewöhnliches auf die Beine stellen kann, wenn man nur den Zusammenhalt in der Firma wirklich lebt", bekräftigt Sven Punke seine Entscheidung für einen weiteren Renault Trucks T mit extravaganter Optik.
Infos zu Talmon Transporte OHG auf: www.talmon-transporte.de