- Konzernumsatz erhöht sich im ersten Quartal um 1,1% auf 1.358 MioEUR
- Corona-Krise drückt operatives Konzernergebnis von 54 MioEUR auf 34 MioEUR
- Automotive: Krisenbedingter Umsatzrückgang um 14% auf 618 MioEUR Operatives Ergebnis schrumpft von 49 MioEUR auf 10 MioEUR
- Deutliches Wachstum bei Defence: Umsatz steigt um 18% auf 740 MioEUR Operatives Ergebnis mit 29 MioEUR gegenüber Vorjahr mehr als verdreifacht
- Auftragsbestand im Konzern erhöht sich um 13% auf 10,3 MrdEUR
- Prognose für das Geschäftsjahr 2020 bezogen auf den Unternehmensbereich Defence bestätigt, eine Prognose für Automotive ist derzeit nicht möglich
Der Düsseldorfer Rheinmetall AG ist es im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2020 gelungen, den Konzernumsatz insgesamt weiter zu erhöhen und die krisenbedingt rückläufige Entwicklung im Automotive-Bereich auch auf der Ertragsseite teilweise aufzufangen. Maßgeblich für diese Entwicklung war der Unternehmensbereich Defence, der ein deutliches Wachstum beim Umsatz und Ertrag ausweist. Dagegen zeigen sich die Zahlen des Automotive-Bereichs bereits von der Corona-Krise beeinflusst, die die globale Automobilindustrie insbesondere gegen Ende des ersten Quartals erfasst und weltweit erhebliche Produktionsrückgänge ausgelöst hat.
Für den erwarteten Geschäftsverlauf des Defence-Bereichs bestätigt der Technologiekonzern seine Jahresprognose 2020 vom März dieses Jahres. Für Automotive ist eine Prognose aufgrund der derzeit noch gegebenen Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Nachfrage- und Produktionsentwicklung in der Automobilindustrie nicht möglich.
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Rheinmetall stemmt sich mit allen Kräften gegen die Corona-Krise – nicht nur auf der betriebswirtschaftlichen Ebene. Wir sind uns dabei unserer Verantwortung bewusst: Sowohl für den gesundheitlichen Schutz unserer weltweit 30.000 Mitarbeiter wie auch für die Gesellschaft insgesamt. Daher ist es uns jetzt ein zentrales Anliegen, denen zu helfen, die uns helfen: Indem wir zum Beispiel Schutzausstattungen in großen Mengen aus China beschaffen, Komponenten für medizinische Geräte produzieren sowie Desinfektionsmittel und andere dringend benötigte Güter liefern. Wir engagieren uns mit allen verfügbaren Kräften und wollen hinsichtlich der staatlichen Gesundheits- und Krisenvorsorge ein leistungsfähiger und zuverlässiger Partner sein – damit wir die Situation gemeinsam meistern können.“
Armin Papperger: „Unser Defence-Bereich zeigt sich in der gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage robust und widerstandsfähig und wird uns im Konzern helfen, die krisenbedingten Auswirkungen abzufedern. Das wird aus heutiger Sicht auch im weiteren Jahresverlauf so bleiben. Bei Defence hatten wir einen erfolgreichen Start ins Geschäftsjahr und konnten das Geschäftsvolumen im ersten Quartal profitabel ausweiten. Bei Automotive mussten wir unsere Produktion wie alle Automobilzulieferer deutlich einschränken. Das wird uns vor allem im zweiten Quartal erheblich belasten. Die in China einsetzende Markterholung und der Wiederanlauf der Produktion unserer internationalen Kunden stimmen uns aber zuversichtlich, dass wir die Fertigung in vielen unserer Automotive-Standorte im zweiten Quartal weiter hochfahren können.“
Rheinmetall unterstützt im Kampf gegen Corona
In der aktuellen virusbedingten Bedrohungslage leistet der Technologiekonzern substantielle Beiträge, um den dringenden Mangel an Schutzausrüstung für Personal im medizinischen und im pflegerischen Bereich zu beheben. Rheinmetall hat aus China kurzfristig bereits eine Million Atemschutzmasken beschafft und nach Deutschland bringen lassen. Mit dem Beschaffungsamt der Bundeswehr hat der Konzern nun einen exklusiven Rahmenvertrag geschlossen, der die Lieferung hoher Stückzahlen an medizinischer Schutzausstattung in den kommenden Monaten umfasst. Dazu gehören über 20 Millionen Atemschutzmasken in verschiedenen Ausführungen, Schutzanzüge und -brillen oder Handschuhe in vergleichbar großen Stückzahlen.
In Südafrika wird an einem Rheinmetall-Standort Desinfektionsmittel produziert, unter anderem für den deutschen Markt. So werden in Kürze rund eine halbe Million Liter Desinfektionsmittel für den medizinischen Bereich nach Deutschland geliefert, bis zu 1 Million Liter sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Ein Hauptaugenmerk der Unternehmensführung gilt in der Corona-Situation dem Schutz der Belegschaften beider Unternehmensbereiche an den rund 130 Konzernstandorten weltweit. Umfangreiche Maßnahmen wurden getroffen, um Ansteckungsgefahren für Beschäftigte zu minimieren und höchstmögliche Sicherheit in den betrieblichen Abläufen zu gewährleisten.
Ausbleibende Abrufe der Kunden im Automobilbereich werden durch vielfältige Maßnahmen zur Produktionsreduzierung aufgefangen, die der jeweiligen Situation an den Automotive-Standorten angepasst sind. Es wird konsequent daran gearbeitet, die Lieferkette der Werke so weit wie möglich funktionsfähig zu halten. Gleichzeitig wurden bei Automotive alle nötigen Vorbereitungen für einen geregelten Wiederanlauf der Werke getroffen, deren Produktion aufgrund staatlicher Anordnungen ruhen musste.
Rheinmetall AG: Umsatz wächst leicht, Auftragsbestand mehr als 10 MrdEUR
Für das erste Quartal 2020 weist die Rheinmetall AG einen Konzernumsatz von 1.358 MioEUR aus, nach 1.342 MioEUR im entsprechenden Vorjahresquartal. Dies entspricht einem Zuwachs um 15 MioEUR oder 1,1%.
Der Auftragsbestand im Konzern ist weiter auf einem hohen Niveau. Zum Quartalsende (31.3.2020) liegt er bei 10,3 MrdEUR nach 9,1 MrdEUR im Vorjahr, was einem Plus von 13% entspricht.
Das operative Ergebnis im Berichtszeitraum beläuft sich auf 34 MioEUR, nach 54 MioEUR im ersten Quartal des Vorjahres. Diese Verringerung resultiert ausschließlich aus dem Unternehmensbereich Automotive, der einen Rückgang beim operativen Ergebnis um -39 MioEUR verzeichnete. Dagegen erhöhte der Unternehmensbereich Defence das operative Ergebnis um 20 MioEUR auf 29 MioEUR. Entsprechend reduziert sich die operative Ergebnismarge von 4,0% im Vorjahr auf 2,5% im ersten Quartal 2020.
Automotive wird durch Corona gebremst – Positives operatives Ergebnis trotz deutlicher Umsatzeinbußen
Rheinmetall Automotive konnte sich im ersten Quartal 2020 der rückläufigen Entwicklung der weltweiten Automobilmärkte und den einsetzten Folgen der Corona-Krise nicht entziehen und weist für das erste Quartal 2020 einen auf 618 MioEUR rückläufigen Umsatz aus, nach 714 MioEUR im Vorjahreszeitraum. Dies entspricht einem Rückgang um 96 MioEUR oder 13,5%. Im Vergleich dazu schrumpfte die Zahl der weltweit außerhalb Chinas produzierten Fahrzeuge unter 6t im selben Zeitraum um 14,7%. Unter Einbeziehung des chinesischen Marktes ist die globale Automobilproduktion im ersten Quartal 2020 gemessen am Vorjahr sogar um 23% zurückgegangen.
Trotz dieser branchenweiten Belastungen kann Rheinmetall Automotive für das erste Quartal 2020 positive Erträge ausweisen. Das operative Ergebnis beläuft sich auf 10 MioEUR, nach 49 MioEUR im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit reduziert sich die operative Ergebnismarge des Unternehmensbereichs auf 1,7% (Vorjahr: 6,9%).
Die Division Mechatronics weist für das erste Quartal 2020 einen Umsatzrückgang von 13% auf 348 MioEUR aus. Das operative Ergebnis im ersten Quartal 2020 betrug 9 MioEUR nach 31 MioEUR im Vorjahr.
Die Umsatzerlöse der Division Hardparts lagen im ersten Quartal 2020 mit 210 MioEUR um 16% unter dem Vorjahrwert. Das operative Ergebnis der ersten drei Monate 2020 reduzierte sich von 13 MioEUR im Vorjahr auf -3 MioEUR.
In der Division Aftermarket zeigen sich die Umsatzerlöse im ersten Quartal 2020 stabil auf Höhe des Vorjahresniveaus. Mit 83 MioEUR erzielt die Division ein Umsatzvolumen, das lediglich um 2 MioEUR unter dem Vorjahreswert von 85 MioEUR liegt. Der Rückgang beläuft sich auf 2,4%. Das operative Ergebnis der Division liegt bei 4 MioEUR (Q1 2019: 8 MioEUR).
Die in den Umsatzzahlen des Unternehmensbereichs Automotive nicht enthaltenen Joint Venture-Gesellschaften in China sind von den Auswirkungen der Corona-Krise im Quartalsverlauf bereits früh erfasst worden und verzeichnen nach staatlich angeordneten Schließungen – die mittlerweile wieder aufgehoben sind – erhebliche Produktionsausfälle. Die Gesellschaften erzielten im ersten Quartal lediglich einen Umsatz in Höhe von 144 MioEUR. Gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres in Höhe von 219 MioEUR ist dies ein Rückgang um 34%. Im Vergleich dazu sank die Light-Vehicles-Produktion in China im selben Zeitraum um 47% gegenüber dem Vorjahresquartal. Zwischenzeitlich erreicht die Produktion der chinesischen Joint-Venture wieder fast das Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise.
Defence: Umsatz steigt deutlich – Ergebnis verdreifacht, Auftragseingang steigt um fast ein Drittel
Der Unternehmensbereich Defence zeigt sich von Corona weitgehend unberührt und ist erfolgreich ins neue Geschäftsjahr gestartet. Mit einem Zuwachs von rund 18% auf 740 MioEUR hat der Bereich seinen Umsatz kräftig erhöht, nach 629 MioEUR im entsprechenden Vorjahresquartal.
Das operative Ergebnis von Rheinmetall Defence hat sich gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahresquartals mehr als verdreifacht, es klettert von 9 MioEUR auf 29 MioEUR. Die operative Marge des Unternehmensbereichs erhöht sich von 1,4% (Q1 2019) auf 3,9% in den ersten drei Monaten.
Der Auftragseingang verzeichnet mit einem Zuwachs von 30% ebenfalls signifikantes Wachstum. Rheinmetall Defence verbuchte in den ersten drei Monaten 2020 Aufträge im Wert von 731 MioEUR, nach 564 MioEUR im ersten Quartal 2019. Der Auftragsbestand liegt mit 10.034 MioEUR um 16% über dem entsprechenden Vorjahreswert (Vorjahr: 8.615 MioEUR).
Die Division Weapon and Ammunition erzielte im ersten Quartal einen Umsatz von 167 MioEUR und lag damit um 38 MioEUR oder 6% unter dem Vorjahreswert. Dieser Umsatzrückgang ist eine Folge fehlender oder noch ausstehender Exportgenehmigungen vor allem bei ausländischen Tochtergesellschaften. Ertragsseitig führte dies zu einem Rückgang des operativen Ergebnisses von -11 MioEUR auf -16 MioEUR.
Die Division Electronic Solutions lag mit einem Umsatz von 174 MioEUR um 7 MioEUR oder 4% über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis konnte mit 11 MioEUR (Vorjahr: 10 MioEUR) leicht verbessert werden.
Der Umsatz der Division Vehicle Systems wurde aufgrund höherer Auslieferungen im Bereich taktischer und logistischer Fahrzeuge um rund ein Drittel auf 446 MioEUR gesteigert. Das entspricht einem Zuwachs um 117 MioEUR oder 36%. Gleichzeitig konnte die Division ihre Erträge dank einem erfolgreichen Projektfortschritt und margenstarker Produkte von 12 MioEUR im Vorjahresquartal auf das Dreifache steigern und weist im ersten Quartal 2020 ein operatives Ergebnis von 36 MioEUR aus.
Ausblick 2020: Defence-Prognose bestätigt, Prognose für Automotive derzeit noch nicht möglich
Für den Unternehmensbereich Defence erwartet Rheinmetall – aus heutiger Sicht – keine nachhaltigen Auswirkungen aus der COVID-19-Krise auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Deshalb wird die Mitte März 2020 veröffentlichte Jahresprognose für den Defence-Bereich bestätigt. Diese geht für das Gesamtjahr 2020 von einem Umsatzwachstum zwischen 5% und 7% aus. Die operative Marge des Defence-Bereichs wird zwischen 9% und 10% erwartet. Im Unternehmensbereich Automotive sind die möglichen Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Endkundennachfrage, die Produktionszahlen der Automobilhersteller und auf die globalen Lieferketten aktuell nicht verlässlich prognostizierbar. Ein an die veränderte Marktsituation angepasster Ausblick für den Automotive-Bereich bezogen auf das Gesamtjahr 2020 ist daher unter den gegebenen Umständen aufgrund der hohen Unsicherheiten derzeit noch nicht möglich. Rheinmetall erwartet, dass Umsatz und operatives Ergebnis des Unternehmensbereichs Automotive und des Konzerns deutlich unter den bisherigen Prognosen, die die Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht berücksichtigten, liegen werden.
Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen
Diese Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen basieren auf den gegenwärtigen Einschätzungen und Prognosen der Rheinmetall AG sowie den ihr derzeit verfügbaren Informationen. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien der darin genannten zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse zu verstehen. Diese sind vielmehr von einer Vielzahl von Faktoren abhängig; sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Rheinmetall übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren.