Präeklampsie (im Volksmund auch Schwangerschaftsvergiftung genannt) tritt bei rund fünf Prozent der Schwangerschaften auf und ist die zweithäufigste Todesursache bei werdenden Müttern.3 Die Erkrankung kann insbesondere bei später Diagnose für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein. Im akuten Fall ist eine umgehende vorzeitige Entbindung angezeigt. Der Verdacht auf eine Präeklampsie bedeutet für die Mutter ein hohes Maß an Unsicherheit. Je zuverlässiger sich ein mögliches Risiko jedoch vorhersagen lässt, umso besser können die Patientinnen versorgt werden. Die Elecsys Präeklampsie-Tests messen die beiden Proteine sFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1, lösliche fms-ähnliche Tyrosinkinase-1) und PlGF (placental growth factor, plazentarer Wachstumsfaktor) im Blut der Mutter. Je nach Testergebnis, das als Quotient der zwei Proteine angegeben wird, können Ärzte die Entwicklung der Erkrankung kurzfristig zuverlässig ausschließen oder vorhersagen4 und sich somit auf die vorsorgliche Behandlung von Frauen mit hohem Risiko für eine Präeklampsie konzentrieren.
"Die zuverlässige Vorhersage eines Risikos stellt eine echte Verbesserung im Umgang mit dieser schweren Schwangerschaftskomplikation dar und unterstützt den Arzt im Sinne seiner Patienten bei der bestmöglichen Risikoabwägung", erklärt Dr. Thomas Schinecker, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH. "Die aktuellen Daten setzen neue Maßstäbe in der Schwangerschaftsvorsorge und beweisen erneut unser Engagement im Bereich der Frauengesundheit", betont Schinecker.
Medizinischer Fortschritt bei der Vorhersage der Präeklampsie
PROGNOSIS2 ist eine prospektive, doppelblinde, nicht-interventionelle Multizenterstudie zur Beurteilung der Kurzzeitvorhersage von Präeklampsie, Eklampsie oder eines HELLP-Syndroms (hemolysis, elevated liver enzymes, low platelet count, Hämolyse, erhöhte Leberenzyme, niedrige Blutplättchenzahl) bei Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie. Von Dezember 2010 bis Januar 2014 wurden über 1270 Schwangere an 30 Zentren in 14 Ländern in die Studie aufgenommen. Die Hauptziele der auf dem 20. World Congress on Controversies in Obstetrics, Gynecology & Infertility in Paris vorgestellten Studie waren, nachzuweisen, dass ein niedriger Quotient der Proteine sFlt-1/PlGF das kurzfristige Nichtauftreten einer Präeklampsie, Eklampsie oder eines HELLP-Syndroms für eine Woche und ein hoher Quotient das Auftreten einer Präeklampsie, Eklampsie oder eines HELLP-Syndroms innerhalb von vier Wochen vorhersagt.
"Die Ergebnisse der PROGNOSIS-Studie bedeuten einen wesentlichen Fortschritt bei der Vorhersage der Präeklampsie", sagt Prof. Harald Zeisler, Departement für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien, Österreich. "Die Elecsys Präeklampsie-Tests ermöglichen es Ärzten, das kurzfristige Nichtauftreten und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie vorherzusagen. Der Einsatz des Quotienten in der klinischen Praxis kann dazu beitragen, die Morbidität und Mortalität von Mutter und Kind zu reduzieren sowie unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden."
Leitlinien empfehlen gezielten Einsatz des sFlt-1/PIGF-Quotienten
Die Elecsys Präeklampsie-Tests unterstützen seit ihrer Markteinführung 2010 die Ärzte dabei, Frauen mit Präeklampsie durch Messung des sFlt-1/ PlGF-Quotienten im Blut der Mutter zu identifizieren. Ein hoher sFlt-1/PlGF-Quotient weist auf die Erkrankung hin.5 Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)6 empfehlen den Quotienten im II. Trimenon zur weiteren Risikoevaluation und prognostischen Abschätzung für die Entwicklung einer Präeklampsie bei pathologischem Uterinadoppler. Außerdem zur Diagnosesicherung bzw. zum Ausschluss einer Präeklampsie sowie zur Kurzzeitprognose des Krankheitsverlaufs.
Über Präeklampsie
Das typische Symptom eine Präeklampsie ist ein, in der zweiten Schwangerschaftshälfte neu auftretender, Bluthochdruck (Hypertonie), einhergehend mit einer erhöhten Menge Eiweiß im Urin (Proteinurie). 7 8 9 Weitere klinische Anzeichen einer Präeklampsie können starke Kopfschmerzen, plötzliches Anschwellen von Gesicht, Händen und Füßen sowie Schmerzen im Oberbauch sein. Hypertonie und Proteinurie erlauben jedoch keine verlässliche Vorhersage des klinischen Eintretens der Erkrankung und ihres Fortschreitens.10 Die meisten Erkrankungen treten bei gesunden Erstgebärenden auf. Gesundheitliche Probleme wie chronische Hypertonie, Diabetes und Nierenerkrankung sind mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie verbunden.
1 Akronym steht für: Prediction of short-term outcome in pregnant women with suspected preeclampsia study (Studie zur Vorhersage der kurzfristigen Entwicklung bei Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie)
2 Hund, M., et al. (2014). BMC Pregnancy and Childbirth 14, 324.
3 Chaiworapongsa, T. et al. (2014). Nat Rev Nephrol 10, 466–480.
4 Elecsys® sFlt-1 und Elecsys® PlGF Packungsbeilagen (Nov. 2014). Roche Diagnostics Documentation, Basel.
5 Ebd.
6 http://www.awmf.org/...
7 National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) (2011). Hypertension in pregnancy. NICE clinical guideline 107, London: RCOG Press.
8 ACOG Task Force on Hypertension in Pregnancy (2013). Hypertension in Pregnancy. Obstet Gynecol. 122, 1122-1131.
9 DGGG (2014). Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen. [http://www.awmf.org/....
10 Rana, S., et al. (2012) Circulation 125:911-9.