Präeklampsie (im Volksmund auch Schwangerschaftsvergiftung genannt) ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft und tritt in Deutschland bei etwa zwei bis drei Prozent aller Schwangerschaften auf. [3]Die Erkrankung kann insbesondere bei später Diagnose für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein. Im akuten Fall ist eine umgehende vorzeitige Entbindung angezeigt. In der prospektiven nicht-interventionellen internationalen Multicenterstudie PROGNOSIS, von Dezember 2010 bis Januar 2014 mit knapp 1.300 Schwangeren, konnte nun der prädiktive Wert der Roche Elecsys Präeklampsie-Tests bestätigt werden. Die jetzt veröffentlichten Daten zeigen, dass ein sFlt-1/PlGF-Quotient von 38 und darunter die Entwicklung einer Präeklampsie in der folgenden Woche mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit von 99,3% ausschliesst.4 Die Identifikation von Schwangeren, die höchstwahrscheinlich kurzfristig keine Präeklampsie entwickeln, erspart ihnen den Stress der klinischen Überwachung und der plötzlichen Einweisung in ein Krankenhaus. Die PROGNOSIS-Studie bestätigt ausserdem, dass ein sFlt-1/PlGF-Quotient über 38 vorhersagen kann, ob sich bei Schwangeren mit Verdacht auf eine Präeklampsie die Erkrankung innerhalb von vier Wochen entwickeln wird (Bestätigung der Erkrankung).[4] Dies ermöglicht die Identifizierung von Risikoschwangeren, die engmaschig überwacht werden müssen.
Großer Fortschritt für die Behandlung von Risikoschwangeren
„Der Verdacht auf eine Präeklampsie bedeutet für die Mutter ein hohes Maß an Unsicherheit. Je zuverlässiger sich ein mögliches Risiko jedoch vorhersagen lässt, umso besser können die Patientinnen versorgt werden", weiß Dr. Stefan Verlohren, Leiter Arbeitsgruppe Präeklampsie der Klinik für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin und Seniorautor der Studie. „Die Ergebnisse von PROGNOSIS sind von hoher klinischen Relevanz und unterstreichen den klinischen Nutzen der Messung des sFlt-1/PlGF-Quotienten bei Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie", so die Ausführung von Verlohren.
Die neuen Erkenntnisse stellen einen bedeutenden Fortschritt in der klinischen Vorhersage der Präeklampsie dar, die sich bisher im Wesentlichen auf die Messung der Proteinurie (Bestimmung von Eiweiss im Urin) und des Blutdrucks stützt. Beides sind suboptimale Vorhersagewerte dafür, bei welchen Schwangeren sich eine Präeklampsie entwickelt und wie die Erkrankung verläuft.[5] Daher werden viele Schwangere mit Anzeichen und Symptomen der Erkrankung unnötigerweise zur intensiven Beobachtung und Überwachung in die Klinik eingewiesen, was zu vermeidbaren Sorgen für sie und ihre Angehörigen und zusätzlichen Kosten für das Gesundheitswesen führt. „Die Ergebnisse der PROGNOSIS-Studie belegen den medizinischen Wert der Roche-Tests. So können Ärzte entsprechend der Ergebnisse im Sinne der Patientin und des Kindes handeln", erklärt Dr. Thomas Schinecker, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Deutschland GmbH. „Die nun erfolgte Publikation der Studie, in einem der führenden medizinischen Journals, zeigt einmal mehr die hohe Relevanz der Marker und unterstreicht, wie wichtig die Diagnostik für eine optimale Patientenversorgung ist."
Über die Elecsys-Präeklampsie-Tests
Die Elecsys Präeklampsie-Tests messen die beiden Proteine sFlt-1 (soluble fms-like tyrosine kinase-1, lösliche fms-ähnliche Tyrosinkinase-1) und PlGF (placental growth factor, plazentarer Wachstumsfaktor) im Blut der Mutter. Je nach Testergebnis, das als Quotient der zwei Proteine angegeben wird, können Ärzte die Entwicklung der Erkrankung kurzfristig zuverlässig ausschließen oder vorhersagen[6] und sich somit auf die vorsorgliche Behandlung von Frauen mit hohem Risiko für eine Präeklampsie konzentrieren.
Literatur
[1] Akronym steht für: Prediction of short-term outcome in pregnant women with suspected preeclampsia study (Studie zur Vorhersage der kurzfristigen Entwicklung bei Schwangeren mit Verdacht auf Präeklampsie).
[2] Hund, M., et al. (2014). BMC Pregnancy and Childbirth 14, 324.
[3] Maul H. et al., Arch Gynecol Obstet 2010 ; 282 (1 Suppl) :PO-Geb 02.52.
[4] Zeisler, H., Llurba, E., Chantraine, F., et al. (2016). NEJM .
[5] Verlohren, S., et al. (2010). Am J Obstet Gynecol 202 (161): e1-11
[6] Elecsys® sFlt-1 und Elecsys® PlGF Packungsbeilagen (Nov. 2014). Roche Diagnostics Documentation, Basel.