LTE wird in Deutschland oft als eine Art Heilsbringer gefeiert und das sowohl, um Breitbandzugänge auch in ländliche Gegenden zu bringen als auch, um den steigenden mobilen Datenverkehr in 3G-Netzen an Orten mit hoher Nutzerdichte abzufangen. "An Orten ohne Glasfaser ist LTE sicherlich eine gute Alternative", sagt Christian von Hoesslin, Regional Sales Manager von Ruckus Wireless. "In Großstädten und an Orten wie etwa Stadien greift die neue Technologie aber zu kurz. Hier muss WiFi die dritte Säule neben 3G und LTE sein, um die Nutzer beim Surfen nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen." Dies gilt insbesondere unter Betrachtung der aktuellen Schätzungen von Juniper Research: Danach wird der mobile Datenverkehr bis 2017 auf 90.000 Petabyte anstiegen, ein Datenvolumen, das in etwa dem von sieben Milliarden BlueRay-Filme entspricht. Zusätzlich wird die Zahl der LTE-fähigen Geräte steigen, so dass auch bei dieser Technologie die Kapazitäten eng werden.
WiFi als Alternative - auch für Festnetzbetreiber
"Mobilfunkbetreiber müssen heute dazu übergehen, Funk-Kapazitäten zu erhöhen, indem sie WiFi als zusätzliches Funkzugangsnetzwerk einsetzen", so von Hoesslin weiter. "Parallel dazu sollten auch Festnetzbetreiber hierzulande sich mit dem Thema WiFi beschäftigen, um ihr Service-Angebot zu verbessern, einem Provider-Wechsel der Kunden entgegenzuwirken und neue Märkte wie WLAN für Unternehmen zu erschließen." Diese Ansicht teilen auch die Analysten von Juniper Research: Ihrer Meinung nach werden nur 40 Prozent des mobilen Datenverkehrs bis 2017 über Mobilfunknetzwerke laufen - während WiFi-Netzwerke die Mehrheit des Traffics abfangen.
Hotspot 2.0 - the next Big Thing
Die aktuelle Hotspot 2.0-Initiative wird diese Entwicklung unterstützen, denn so müssen sich Nutzer in Zukunft nicht mehr damit beschäftigen, nach WiFi-Netzwerken zu suchen und das eigene Gerät danach manuell damit zu verbinden. Vielmehr bietet der Hotspot 2.0 die Möglichkeit, dass Smartphones und Tablets, die technisch entsprechend ausgestattet sind, automatisch erkennen, wenn nutzbare WiFi-Netzwerke verfügbar sind und sich automatisch verbinden - der Nutzer selbst bekommt von diesem Prozess im Idealfall nichts mit sondern profitiert von einer durchgängig guten Verbindungsqualität. Hat einer der großen Provider etwa die Münchner Innenstadt mit WiFi ausgestattet, können dessen Kunden überall problemlos surfen - und der Provider kann sich von der Konkurrenz abheben. Zusätzlich kann diese Investition zu Geld gemacht werden, indem die WiFi-Verbindung auch Kunden anderer Anbieter zur Verfügung gestellt wird - gegen entsprechende Bezahlung, wie etwa aktuell die Telekom Hot Spots in einigen ICEs der Deutschen Bahn.
An WiFi führt kein Weg vorbei
Sicherlich gibt es viele Zukunftsszenarien, wenn es um das mobile Internet geht. "Fakt ist aber, dass der Traffic nicht sinken wird und die Menschen in Zukunft auch den Anbieter wählen, der ihnen die beste Verbindung bieten kann. Und zwar mit verschiedenen Technologien wie Glasfaser, LTE - und eben auch WiFi, das bisher die einzige Zugangstechnologie ist, die den Traffic abfangen und so das Kapazitätsproblem dauerhaft lösen kann."