Schon vor 2000 Jahren ließen sich die Römer am schönen Rhein nieder. Inzwischen ist daraus eine starke Gemeinschaft mit 450.000 Einwohnern geworden. Der Rhein-Kreis Neuss ist einer der einwohnerreichsten Kreise Deutschlands und liegt im Städtedreieck Köln, Düsseldorf und Mönchengladbach. Mit der besonderen Lage und dem Wirtschaftsweg Rhein steht der Kreis mit seinem Wirtschaftswachstum an der Spitze von Nordrhein-Westfalen.
Um seine Standorte noch besser miteinander zu vernetzten, setzt der Rhein-Kreis Neuss auf Richtfunk. „Die Richtfunk-Technologie stellt eine äußerst kostengünstige Alternative zu Standleitungen für uns dar. Neben den enormen Einsparpotenzialen bietet Richtfunk sogar bei schlechten Wetterverhältnissen hohe Verfügbarkeit und einen sehr hohen Datendurchsatz“, erzählt Heinz-Josef Becker, Mitarbeiter der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnik beim Kreis.
Individuelle Richtfunkstrecken zwischen 400 m bis 11,2 km
Der Kreis vergab 2005 über eine europaweite Ausschreibung die ersten Richtfunkstrecken zwischen den beiden Haupt-Standorten der Kreisverwaltung Grevenbroich und Neuss. SCALTEL gewann den Zuschlag auf Grund des guten Angebots und der leistungsstarken Systeme des Herstellers Ceragon. Seither wurden vier weitere Standorte angebunden: Das Kreisjugendamt, das Amt 66, die Mosaikschule und die Feuerwehrleistelle.
Alle fünf Standorte erforderten ein individuelles Konzept, da zwischen keinem der Standorte die notwendige direkte Sichtverbindung besteht. In enger Zusammenarbeit mit dem Team des Rhein-Kreis Neuss erarbeiteten die Techniker von SCALTEL umfangreiche Machbarkeitsstudien. Dabei galt es insgesamt Strecken von 400 m bis 11,2 km mit einem Datendurchsatz von 50 und 100 Mbit/s zu realisieren. Für jede Richtfunkstrecke wurden Umlenkpunkte, die so genannten Relaisstationen, ermittelt. Drei wurden aktiv und zwei passiv umgesetzt. Die Antennenstandorte an den Relaisstationen wurden so gewählt, dass die notwendige Sichtverbindung zwischen den zu verbindenden Gebäuden gegeben ist. Das gesamte Richtfunknetzwerk des Rhein-Kreis Neuss variiert bei den Frequenzen, Antennengrößen und den Konfigurationen, um den gewünschten Datendurchsatz mit einer optimalen Verfügbarkeit bei jeder Strecke zu gewährleisten.
Gute Performance - weitere Strecken in Planung
Die Daten- und Sprachübertragung funktioniert jetzt um ein Vielfaches schneller. „Die Mitarbeiter der Außenstellen können durch die Erweiterung der Bandbreiten von 2 Mbit/s auf 100 Mbit/s wesentlich effizienter arbeiten, ohne sich über langsame Verbindungen zu ärgern“, erklärt Heinz-Josef Becker. Darüber hinaus spart sich der Kreis die Kosten für die Standleitungen und die Hardware vor Ort. Alle Mitarbeiter können jetzt über eine Client-Server Architektur zentrale Dienste der Kreisverwaltungen nutzen. Die Standleitungen werden nur noch als Back-Up für den Schutz der Übertragung bei Ausfällen genutzt. Bisher musste darauf noch nicht zurückgegriffen werden, da die Übertragung noch nie abgebrochen ist. „Auf Grund dieser Zuverlässigkeit von Richtfunk planen wir gerade die sechste Richtfunkanbindung zum Kreismuseum nach Zons“, erzählt Heinz-Josef Becker. Die einheitlich eingesetzten FibeAir-Systeme des Herstellers Ceragon sind bis auf 800 Mbit/s upgradefähig und werden auch den zukünftigen Breitbandanforderungen des Rhein-Kreis Neuss voll und ganz gerecht.
Kompetenter Service vor Ort
Neben den Richtfunkprojekten entschied sich der Rhein-Kreis Neuss für ein umfassendes Service-Paket von SCALTEL. Das Basis-Plus-Paket 8x5x2 beinhaltet kurze Reaktionszeiten bei Ausfällen und Ersatzteilvorhaltung zur schnellen Wiederherstellung. Der Service-Vertrag bietet dem Rhein-Kreis Neuss eine zuverlässige Betreuung mit umfangreichen Fachberatungs-Dienstleistungen über das ganze Jahr.
Herausforderungen der ersten Stunde
Eine besondere Herausforderung bei den ersten Strecken im Jahr 2005 war die bekannte Ski-Halle in Neuss. Sie sollte als aktiver Umlenkpunkt dienen. Baurechtliche Vorschriften erlaubten es jedoch nicht, die Antennen sichtbar auf dem Dach des imposanten Gebäudes zu platzieren. Daher realisierte SCALTEL zwei Antennenstandorte an den Seitenwänden der Halle. Darüber hinaus wurden die Antennen grau lackiert, damit sie sich noch besser in die Optik des Gebäudes einfügen. Über diese aktive Umlenkung sind Datendurchsatz und optimale Verfügbarkeit sichergestellt. Trotz der aufwendigen Umsetzung rechnet sich die Lösung. „Durch Richtfunk benötigen wir weniger erdgebundene Datenfestverbindungen und sparen allein bei einer Strecke rund 40.000 Euro im Jahr ein“, rechnet Harald Zillikens, Leiter der Abteilung Information und Kommunikation beim Kreis.