Beim ACTIVeDRIVE handelt es sich um ein reines Elektrofahrzeug mit Allradantrieb auf Basis eines Skoda Octavia Scout. Die drei Fahrzeuge - CO2ncept-10%, Schaeffler Hybrid und ACTIVeDRIVE - stehen auch für die Fächerstrategie und das Produktportfolio von Schaeffler.
Mit dem auf Basis eines Porsche Cayenne realisierten CO2ncept-10% zeigt Schaeffler eindrucksvoll die Verbesserungspotenziale, die sich durch konsequente Detailarbeit an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erzielen lassen. Bei dem CO2ncept-10% erstrecken sich die Optimierungsmaßnahmen indes auf bereits erhältliche, beziehungsweise seriennahe Detaillösungen, ohne dabei die grundsätzliche Konfiguration anzutasten. Und zur Optimierung des klassischen Antriebsstrangs zählen hier auch elektrifizierte Komponenten, die an Stelle zuvor hydraulisch betätigter Bauteile zum Einsatz kommen.
Der Schaeffler Hybrid basiert auf einem kompakten Opel Corsa und dient als Ideenauto sowie praxisnahem Testlabor zur Darstellung verschiedener Hybrid-Lösungen. Dieses vielseitig variable Vorentwicklungsprojekt ermöglicht den praktischen Vergleich der großen Bandbreite von Möglichkeiten zum Thema Elektromobilität. Die darstellbaren Fahrmodi reichen vom klassischen Betrieb mit Verbrennungsmotor über die Funktionsweise als Parallel-Hybrid und seriellem Hybrid mit Range-Extender bis hin zum vollelektrischen Fahren.
Bei dem ACTIVeDRIVE handelt es sich um ein reinrassiges Elektrofahrzeug (BEV: Battery Electric Vehicle).
Die drei Fahrzeuge ermöglichen einen Blick auf das breite Produktportfolio von Schaeffler, das sich von energieeffizienten Lösungen für den klassischen Antriebsstrang mit Verbrennungsmotor über Produkte für Hybridfahrzeuge bis hin zu Bauelementen für reine Elektrofahrzeuge erstreckt.
Hauptneuheit des Schaeffler ACTIVeDRIVE ist das sowohl an Vorder- wie auch Hinterachse montierte aktive Elektrodifferenzial (eDifferenzial). Dieses Bauteil vereint den elektrischen Antrieb mit der Möglichkeit einer radselektiv steuerbaren Antriebsleistung. Dadurch wird ein sowohl für die Dynamik und Sicherheit als auch den Komfort zuträgliches Torque Vectoring (Drehmomentverteilung zwischen dem rechten und linken Rad) ermöglicht. "Das eDifferenzial ermöglicht Eingriffe zur Fahrdynamik durch gezielte Kraftzuführung anstelle - wie bislang vom ESP gewohnt - mittels Bremseingriff und somit Energieentnahme. Das aktive Elektrodifferenzial verbessert die Kraftübertragung beim Fahren auf Untergründen mit unterschiedlichen Reibwerten signifikant. Auch unterstützt es die Lenkung und wirkt sich deutlich positiv auf Fahrdynamik, Sicherheit und Fahrkomfort aus. Der Einsatz von zwei eDifferenzialen ermöglicht zudem eine Längsverteilung der Antriebsmomente", erklärt Prof. Dr.-Ing. Gutzmer. Die Möglichkeit der aktiven Längs- und Querverteilung der Antriebsmomente macht das eDifferenzial zu einer idealen Plattform für eine innovative Fahrdynamikregelung. Mit der im ACTIVeDRIVE gezeigten Lösung ist Schaeffler Vorreiter für ein derartiges elektrisches Konzept in einem Fahrzeugantrieb.
Die aktiv steuerbare Drehmomentverteilung ermöglicht ein Torque Vectoring, bei dem das Fahrzeug praktisch auch ohne den Einsatz von Lenkung und Bremse mittels radselektiver Kraftflüsse gesteuert werden kann. "Dementsprechend erstreckt sich das potenzielle Anwendungsgebiet des eDifferenzials von extrem fahrdynamischen Sportwagen über Fahrzeuge klassischer Automobilkategorien bis hin zu Landmaschinen", erklärt Dr. Tomas Smetana, Leitung Vorentwicklung Getriebesysteme Schaeffler Automotive.
Das eDifferenzial integriert zwei unterschiedlich dimensionierte wassergekühlte Permanentmagnet-Synchronmaschinen (PMSM), ein Planetengetriebe, ein Getriebe zur aktiven Drehmomentverteilung sowie - als zentrales Element - ein Schaeffler-Leichtbaudifferenzial. Die elektrischen Maschinen stammen von der Schaeffler-Marke IDAM. Die größere, bis zu 105 kW leistende und 170 Nm starke PMSM, ist für den Antrieb zuständig. Die zweite, die Drehmomentverteilung regelnde PMSM, muss lediglich 5 kW Leistung aufbringen, um bis zu 2000 Nm Drehmomentdifferenz auf der Achse zu erzeugen. Zu den mit dem ACTIVeDRIVE gezeigten Innovationen gehören ferner eine integrierte elektromechanische Parksperre, eine neue Zwangsschmierung des Getriebes ohne Ölpumpe, in Blech gefertigte Planetenträger und verschiedene hochdrehende, reibungsoptimierte Lagerlösungen. Die elektronische Regelung stammt von AFT und damit ebenfalls aus dem Hause Schaeffler.
Durch die Verwendung zweier aktiver Elektrodifferenziale verfügt das Konzeptfahrzeug insgesamt über eine Leistung von bis zu 210 kW und Allradantrieb. Als Energiespeicher fungieren im Kardantunnel und vor der Hinterachse untergebrachte Li-Ion-Batterien mit einer Kapazität von 18 kWh. Dank des Leistungs- und Traktionsvermögens beschleunigt die 1.900 Kilogramm wiegende Testplattform in 8,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Bei Tempo 150 wird das Fahrzeug elektronisch abgeregelt. Seine Reichweite in dieser Konfiguration beträgt bis zu 100 Kilometer.