Mit einem Versorgungsgebiet von rund 400 qkm zählt der WZVN südöstlich von Düren zu einem der größten Zweckverbände in Nordrhein-Westfalen. Bezog der WZVN für das südliche Versorgungsgebiet sein Wasser zunächst aus Quellschüttungen, erfolgt die Förderung seit 2005 aus einem Tiefbrunnen. Mit der Umstellung hat sich auch der mit der Trinkwasserförderung verbundene Aufwand erheblich erhöht. Während bei der Quellschüttung das Wasser ohne größere Aufbereitung in die Rohrnetze eingespeist werden konnte, war und ist wegen der höheren Eisen- und Mangankonzentrationen nun eine zusätzliche, kostenintensive Filterung erforderlich.
Schleichmengen auf der Spur
Durch die Umstellung gewinnt die Vermeidung bzw. Behebung von Rohrnetzverlusten an monetärem Gewicht. Die Identifikation von kleineren Leckagen hat in diesem Kontext eine besondere Bedeutung, weil diese über einen längeren Zeitraum einen erheblichen Umfang annehmen können. Während große Verluste - etwa in der Folge von Rohrbrüchen - in der Regel schnell entdeckt und behoben werden können, sind Schleichmengen kleinerer Leckagen kaum frühzeitig zu entdecken.
Hinweise auf solche kleinen Leckagen gewann der WZVN lange Zeit am Jahresende über die Differenz zwischen der geförderten und tatsächlich abgerechneten Wassermenge. Über ein Jahr lang konnte Wasser also unentdeckt durch kleine Schadstellen aus dem Rohrnetz entweichen - insgesamt bis zu 100.000 Kubikmeter.
Neuausrichtung bei der Leckageortung
Um diesem Problem Herr zu werden, richtete sich der WZVN in der Leckageortung grundlegend neu aus. "Der Plan beinhaltete zunächst die systematische Aufteilung des Versorgungsgebietes in einzelne Zonen und die strategische Positionierung von Wasserzählern", erläutert Hubert Weiser, Betriebsleiter beim WZVN. "Darüber hinaus erfolgt die schrittweise Ortung von Leckagen nach einer ersten Testphase seit Januar 2008 mittels einer jederzeit einsetzbaren mobilen Messstation."
Ihr Kernstück besteht aus einem ein Verbundwasserzähler (MeiTwin) des Hannoverschen Messtechnikspezialisten Sensus Metering Systems. Dieser erlaubt es neben größeren auch geringe Durchflüsse ab zwei Litern pro Stunde zu messen. Mittels eines Datenloggers als Schnittstelle zwischen Zähler und EDV werden Durchflüsse auf dem angeschlossenen Laptop in Echtzeit dargestellt. Die technischen Mitarbeiter sind so in der Lage, Unregelmäßigkeiten im Durchflussverlauf unmittelbar zu erkennen.
In der praktischen Anwendung wird die mobile Installation temporär in das Rohrleitungssystem zwischen zwei Hydranten geschaltet. Vor dem Zähler sind ein Manometer und ein Schmutzabscheider installiert. Ein positiver Nebeneffekt des eingebauten Manometers besteht darin, dass auf diesem Weg gleichzeitig Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit des Hydranten gewonnen werden können.
Verband zieht positive Bilanz
Nach einem Jahr Praxiseinsatz zieht der WZVN eine positive Bilanz. Seit der Neuausrichtung der Leckageortung und dem Einsatz der mobilen Messstation konnte die nächtliche Abgabe von 20 auf 12 Kubikemter je Stunde gesenkt werden. "Das entspricht insgesamt einer Reduzierung von 40.000 Kubikmetern", so Weiser. Die Investitionen für den Bau und die technische Ausstattung der Station hatten sich damit bereits nach drei bis vier Monaten amortisiert.