„Ich freue mich, dass nun auch SER das DOMEA-Zertifikat 2.0 für seine eGovernment-Lösung erhalten hat. Dies zeigt, dass das Zertifikat auch aus Herstellersicht nach wie vor eine große Bedeutung besitzt. Für die Behörden bedeutet die Zertifizierung von PRODEA, dass ihnen nun ein weiteres Produkt zur Auswahl steht, das den Anforderungen des DOMEA-Konzeptes in weiten Teilen entspricht.“ Mit diesen Worten kommentierte Hans-Peter Göttsche, zuständig für das DOMEA®-Konzept im BMI, die Übergabe der DOMEA-Zertifizierungsurkunde an den PRODEA-Produktmanager Albert Baumberger beim eGovForum in der SER-Europazenrale in Neustadt/Wied.
Ohne Standardisierung keine vernetzte Verwaltung
Das DOMEA-Konzept stand auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung im Mittelpunkt, getreu ihrem Motto: „Schlüsseltechnologien für die Verwaltungsmodernisierung“. Dr. Ulrich Kampffmeyer, PROJECT CONSULT Unternehmensberatung, brach eine Lanze für die Berücksichtigung von Standards als Voraussetzung für eine vernetzte Verwaltung und hob die Bedeutung der DOMEA-Zertifizierung als Messlatte für eGovernment-Produkte hervor. Allerdings sei es mit der Einführung einer neuen Technologie allein nicht getan: „Ohne Veränderungen geht es nicht. Das gilt für alle Ebenen, Mitarbeiter und Prozesse in der Verwaltung.“ Seiner Meinung nach ist der Umfang des DOMEA-Konzeptes in der Version 2 sehr groß, aber für viele potentielle Anwender zu unübersichtlich und zu technologisch geprägt. Für die Hersteller von eGovernment-Lösungen sei neben dem deutschen DOMEA-Konzept aber auch zukünftig die Initiative MoReq Model Requirements der Europäischen Kommission und des DLM Forum von sehr großer Bedeutung. Der MoReq2 Standard wird mit einem europaweiten Zertifizierungsverfahren die Vorgabe für alle Dokumenten-, Records- und Archiv-Management-Softwareprodukte in Europa werden.
Jan Wilkens, Senior Manager ECM bei BearingPoint, beleuchtete die bisherigen Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung von DOMEA-Projekten und wies ebenfalls auf die organisatorischen Herausforderungen für die Verwaltung hin. So müsste jede Behörde zunächst die eigenen Anforderungen definieren. Hierfür stünde der DOMEA-Anforderungskatalog als Orientierung zur Verfügung. Nicht aber sollten Anforderungen aus diesem Katalog ungeprüft übernommen werden. Als mögliche Weiterentwicklung des DOMEA-Konzeptes regte Wilkens eine Anpassung an veränderte Arbeitsabläufe in den Behörden an, die z.B. eine Aufnahme von Collaborations-Funktionen erforderten.
Neben den Experten-Vorträgen gab es auf dem eGovForum noch einen Referenzbericht des Kommunalen Schadenausgleich in Berlin sowie Präsentationen der zertifizierten eGovernment-Lösungen aus der PRODEA-Familie und Workshops zu Themen wie „Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie“, „IT-gestützte Vorgangsbearbeitung mit PRODEA“, „Virtuelle Poststelle“ und das „ArchiSafe“-Konzept. Mehr als 70 Teilnehmer aus Kommunen, Bundes- und Landesbehörden nutzten die Chance, sich bei SER in puncto Standardisierung auf den neuesten Stand zu bringen und drängende Fragen, wie z.B. die Auswirkungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie auf den Modernisierungsprozess in der öffentlichen Verwaltung, mit den Referenten zu erörtern.