Oliver Barth führt aus: "Unsere Analysen haben ergeben, dass insgesamt und geschlechtsunabhängig betrachtet nur jeder 15. über das Talent und die Fähigkeiten verfügt, eine Topführungskraft zu sein. Aufgeschlüsselt nach Geschlecht ergibt sich ein anderes Bild: Bei den Frauen hat jede zwölfte Topführungsqualitäten, bei den Männern einer von 17." Ein weiteres Ergebnis langjähriger Bewerbervergleiche und Mitarbeiteranalysen: Es gibt keinerlei Unterschiede in Sachen Arbeitsleistung und Fähigkeiten zwischen den Geschlechtern - egal, ob es um Führungspositionen oder andere Aufgaben geht.
Doch woran liegt es, dass es immer noch typische Männer- und Frauenberufe gibt? Barth begründet: "Weibliche Schulabgänger schrecken oft vor typisch männlichen Berufen zurück, da sie glauben, ihr Talent läge in einem anderen Bereich. Der Girls Day kann Berufswünsche stärken und formen. Bedenken können sich relativieren, wenn Mädchen erstmal merken, wieviel Spaß ihnen auch die technischen oder handwerklichen Aufgaben machen."
Der mangelnde Anteil an Frauen in Führungspositionen ist nach wie vor alarmierend: Laut aktueller Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) waren 2011 bei den 200 größten Unternehmen Deutschlands nur drei Prozent der Chefsessel von Frauen besetzt.
"Der Girls Day ist eine tolle Initiative, um auf diese Diskrepanzen aufmerksam zu machen und Talente von jungen Mädchen und Frauen, die eigentlich der Männerwelt angehaftet sind, zu fördern", sagt Oliver Barth. "Dennoch ist ein Tag im Jahr nicht ausreichend, um eine tatsächliche Veränderung zu bewirken. Hier muss schon viel früher in Erziehung und Ausbildung ein Umdenken stattfinden, so dass auch Mädchen ihre technischen Talente und Führungsqualitäten entdecken, ausbauen und einsetzen können", sagt Barth.