So berichtete die Loacker AG über ihr Controlling bei Investitionsprojekten - einem Schlüsselbereich des italienischen Waffelherstellers, der auf Grund seiner Produktvielfalt und der damit verbundenen komplexen Fertigungstechnik permanent einen hohen Innovationsbedarf hat. Loacker arbeitet in diesem Bereich mit der Softwarelösung SAP Business Warehouse (SAP BW) und verfügt damit über ein Instrument zur genauen Budgetüberwachung. Der Vorteil von SAP BW besteht laut Leonhard Hillebrand, Leiter Controlling, in dessen hoher Transparenz: Die aktuellen Budgetstände sind jederzeit abrufbar, detailliert aufgeschlüsselt in Einzelpositionen sowie den jeweiligen Buchungskreisen, Bereichen und Projektverantwortlichen zugeordnet. Bei Überschreitung erzeugt das System automatisch eine Warnmeldung. Laut Hillebrand hat die IT-Umstellung unter den Mitarbeitern zu mehr Sensibilität bei Investitionen geführt. Wird ein Budget überzogen, muss der verantwortliche Projektleiter die Überziehung vor der Geschäftsleitung begründen und sich das weitere Vorgehen genehmigen lassen. So führe die Rechenschaftspflicht zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit den Investitionsmitteln, sagte Hillebrand in seinem Vortrag.
Wirtschaftlichkeit und Kostentransparenz im Fokus
Im weiteren Verlauf des Fachtages stand ein Thema immer wieder im Mittelpunkt: Kostentransparenz. Von der Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH aus Gießen war zu erfahren, wie sich durch die Verknüpfung von CRM und Controlling die Kosten und der erzielte Umsatz von Marketingkampagnen (Mailings, Verkaufsaktionen, Messeauftritte) gegenüberstellen lassen, aufgeschlüsselt nach Artikel, Präparat und Vertriebsgebiet sowie nach der Art des Umsatzes (Direktvertrieb über Apotheken oder Vertrieb über den Großhandel). Durch die Anbindung des Kampagnenmanagements an SAP CO-PA ist bei Pascoe jetzt ein Plan-Ist-Vergleich auf Kostenartengruppen je Kampagne im CRM möglich.
Um Kosten-Nutzen-Analysen ging es auch in der Präsentation eines Versorgungsunternehmens. Das Stadtwerk hat zum Zweck der internen Leistungsverrechnung und Steuerung sein Kostenstellenkonzept um eine Profit Center-Planung erweitert. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Geschäftsbereiche exakter ermitteln zu können. Die technologische Grundlage bildet hier das SAP-System, das die Datenbasis für unterjährige Plan-Ist-Vergleiche und Spartenergebnisrechnungen liefert. Ein Vorteil des SAP-Systems ist der Abruf der Plandaten in Form der gesetzlich vorgeschriebenen GuV nach dem HGB.
Risikominimierung durch detaillierte Bonitätsauskünfte
Wirtschaftlichkeit und Risikominimierung - Themen, die angesichts der gegenwärtigen ökonomischen Turbulenzen für Unternehmen überlebenswichtig sind und daher auf dem Fachtag die zentrale Rolle spielten. Insolvenzen und Zahlungsausfälle nehmen zu, Kreditversicherer reduzieren weltweit den Deckungsschutz, Banken reagieren mit rigider Kreditvergabe. Umso wichtiger sind Bonitätsauskünfte aus verschiedenen Quellen, um drohende Insolvenzen rechtzeitig zu erkennen. Die cormeta ag hat deshalb mit CGsprint eine Schnittstelle entwickelt, mit der sich nationale wie internationale Wirtschaftsauskunfteien direkt an die betriebswirtschaftliche Unternehmenssoftware (ERP) anbinden lassen - live zu erleben auf dem Workshop. Durch das vollkommen offene und modulare Konzept der Schnittstelle lassen sich beliebig viele Dienste andocken, die aber alle in der Benutzeroberfläche von CGsprint angezeigt werden.
Derzeit ist das für Schufa, Bürgel sowie Coface Central Europe möglich, weitere Auskunfteien folgen. Der Vorteil: Bonitätsauskünfte werden automatisiert übernommen und stehen sofort für die Weiterverarbeitung zur Verfügung; beispielsweise für die Risikoeinstufung von Debitoren als Grundlage der Kreditbewilligung. Auch Änderungen in der Bonität fließen sofort in das ERP-System ein. Auf diese Weise erhält ein Unternehmen ein genaues Bild über die Solvenz seiner Kunden und kann möglichen Zahlungsausfällen vorbeugen. Umfangreiche Schutzmechanismen in der Kreditpolitik sind ein Muss für jedes unternehmerische Handeln, so eine wichtige Erkenntnis des Tages.
Einsparungen durch elektronischen Kontoauszug - ein Erfahrungsbericht
Außerdem im Fokus der Veranstaltung: Einsparpotenziale im ganz normalen Tagesgeschäft eines Rechnungswesens. Sei es durch die automatisierte Abstimmung von Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb von Verbünden (Inter Company Reconciliation) oder durch den Einsatz von Business Warehouse (BW) für Auswertungen und Reports. In diesem Zusammenhang wurden die Potenziale von SAP Business Objects Excelsius deutlich gemacht, einer BW-Lösung zur Datenvisualisierung. Sie ermöglicht Anwendern, unabhängig von ihren Vorkenntnissen per Mausklick aussagekräftige Dashboards aus beliebigen Datenquellen zu erzeugen.
Ein namhafter Kfz-Teile-Händler berichtete zudem von seinen Erfahrungen mit dem elektronischen Kontoauszug. Das zu den Großen der Branche zählende Unternehmen setzt dafür eine Lösung der cormeta ein. Außer der generell schnelleren Verarbeitung spart das Unternehmen erheblich Zeit bei der manuellen Nachbearbeitung. Hinzu kommen erweiterte Funktionalitäten zur Optimierung der Suchmuster. Heute besitzt der Händler eine Erkennungsrate in einer Größenordnung, die sonst nur von deutlich teureren Tools erreicht werden.
SEPA und EU 2008/8/EG - Neuheiten für die Umsetzung mit SAP
Mit "Randnotizen" zu aktuellen Entwicklungen der cormeta für das Rechnungswesen klang der Fachtag aus. Dabei spielte das Thema SEPA und dessen Umsetzung eine zentrale Rolle, unter anderem im Bereich Überweisung (SEPA credit transfer). In vielen Unternehmen würden dafür noch die Voraussetzungen fehlen, so Arno Bußhardt, Fachbereichsleiter Rechnungswesen bei cormeta. Er machte in diesem Zusammenhang auf den internationalen Bankeinzug aufmerksam, der ab 1.11.2009 im gesamten SEPA-Raum einheitlich abgewickelt werden muss. Die rechtliche Voraussetzung ist das Mandat. Hierfür bietet die SAP Lösung Funktionalitäten, um die Einzugsberechtigungen der Kunden (Mandate) innerhalb von SAP zu verwalten.
Weitere Neuerungen betrafen unter anderem die automatische Kreditorenanlage, die Aktualisierung des Kontenplans in anderen Mandanten sowie die Umsetzung der ab 1.1.2010 geltenden EU-Richlinie 2008/8/EG mit SAP zur Schaffung eines neuen Vorsteuer-Vergütungsverfahrens.
Der nächste Fachtag Rechnungswesen findet am 4. November 2010 voraussichtlich in Norddeutschland statt.