Seit 1.10.2007 müssen Netzbetreiber wie die Mittelhessen Netz GmbH die durchgeleiteten Gasmengen (Ausspeisungen) an die für die jeweiligen Bilanzkreise zuständigen Koordinatoren melden. Da das Gas bei der Einspeisung ins Netz nicht getrennt nach Lieferanten gemessen werden kann, ist eine Zuordnung der transportierten Menge zu den jeweiligen Lieferanten (Allokation) erforderlich.
Für das Energiedatenmanagement eines Versorgers bedeutet das: Zum einen muss er für seine nichtleistungsgemessenen Kunden (Privathaushalte und Gewerbekunden mit geringem Jahresverbrauch) die vom Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) und Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) festgelegten Standardlastprofile abbilden. Zum anderen hat die MIT.N bei ihren leistungsbezogenen Abnehmern (Jahresverbrauch mehr als 1,5 GWh bzw. Jahreshöchstleistung größer als 500 kWh/h) stündlich den Lastgang per Zählerfernauslesung zu ermitteln und in das System zu übernehmen. Mit SAP EDM erfüllen die Hessen diese Voraussetzungen und können die Allokation KoV II-gerecht vornehmen.
Eine Besonderheit: Die cormeta ag hat ein spezielles Template entwickelt, das die Anbindung der veröffentlichten Wetterstation des Netzbetreibers ermöglicht. Dadurch können die Temperaturwerte automatisch in das EDM eingespielt und daraus die Standardlastprofile generiert werden. Dies ist notwendig, da die Abnahmemenge und auch die Verteilung über den Gas-Tag (6:00-6:00 Uhr) stark von der Temperatur abhängig ist.
"Wir nutzen SAP EDM in der Stromsparte schon seit vier Jahren und sind von der Datenqualität überzeugt", erläutert Birte Vermehren, Netznutzungsmanagerin Gas. "Da wir im Gasbereich ähnliche Prozesse aufbauen wollten, kam auch hier SAP in Frage, zumal dieses integrierte System sehr gut den engen Zusammenhang zwischen Abrechnung und Energiedatenmanagement abbildet."
cormeta auf der eWorld energy & water in Essen vom 19. bis 21. Februar 2007 in Halle 3, Stand 324 (SAP-Stand)
Hintergrund:
Die Mittelhessen Netz GmbH (MIT.N) ist ein 100 %-iges Tochterunternehmen der Stadtwerke Gießen AG (SWG). Seit dem 1. Januar 2006 betreibt sie das Strom- und Gasnetz der SWG, das 96.000 Strom- und 26.000 Gaszählpunkte umfasst. Insgesamt elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich um die Bereiche Netznutzungsmanagement, Asset Management, Projektplanung und Anschlüsse. Geschäftsführer der MIT.N ist Dipl.-Ing. Frank Hoffmann.