In diesem Jahr fand der Schülerwettbewerb der Stiftung Ettersberg bereits zum vierten Mal statt. Es beteiligten sich 121 Schüler mit insgesamt 39 Arbeiten. Es konnten Seminarfacharbeiten eingereicht werden, die sich mit den beiden deutschen Diktaturen – Nationalsozialismus und Kommunismus – oder auch mit anderen west- oder osteuropäischen Diktaturen vor oder nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, die zum Beispiel Opposition und Widerstand gegen Diktaturen thematisieren, die sich den demokratischen Umbrüchen in Deutschland und Europa widmen oder die das Weiterwirken alten Denkens untersuchen.
Kultusminister Goebel erklärt anlässlich der Preisverleihung: „Weimar steht für deutsche Geschichte – für ihre Glanzpunkte und ihre dunkelsten Zeiten – wie keine zweite Stadt. Deshalb ist Weimar ein geradezu prädestinierter Ort für die Stiftung Ettersberg. Weimar ist zudem ein guter Ort, um die Preisträger des Schülerwettbewerbs der Stiftung Ettersberg zu ehren. ‚Diktaturerfahrung und demokratische Umbrüche in Deutschland und Europa‘ – so ist der Wettbewerb überschrieben. Denn es bleibt auch nach dem Jahrhundert der Diktaturen und Kriege eine wichtige Aufgabe, sich der kritischen Reflexion über die Vergangenheit zu stellen und auch den nachfolgenden Generationen das Geschehene zu übermitteln und dafür zu sorgen, dass sich das Geschehene nie wiederholt.“
Es bleibe wichtig, so Minister Goebel weiter, sich zu erinnern und sich immer wieder mit den verschiedenen Formen von Diktatur und Extremismus in der Vergangenheit und in der Gegenwart zu beschäftigen. Zum einen, um sich der Legendenbildung entgegenzustellen. Zum anderen, um zu verhindern, dass Demokratie und Rechtsstaat in der Gegenwart durch Extremisten – ob von links oder von rechts – untergraben werde. Aus der Vergangenheit erwüchsen wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung einer besseren Gegenwart und Zukunft. Diese Vergangenheit sei nicht nur Vergangenheit der Menschen in der ehemaligen DDR, sie sei die gemeinsame Geschichte der Deutschen im wiedervereinigten Deutschland.
„Unsere Demokratie lebt vom Wissen um ihren Wert und dem daraus folgenden aktiven Engagement für die freie, demokratische Gesellschaft. Das gilt, wenn man Extremisten entschieden entgegentritt. Es gilt aber auch für die kleinen Schritte des Miteinanders im demokratischen Meinungsfindungs- und Gestaltungsprozess. Ich ermutige daher alle Schüler: Bringt euch an dem Ort ein, an dem ihr steht. Bringt auch eure Erfahrungen aus der Beschäftigung mit ‚Diktatur und Demokratie‘ im Seminarfach ein. Denn das ist die beste Vorsorge dafür, dass nicht neue Schülergenerationen schlimme Dinge aus unserer Zeit erforschen müssen“, so Minister Goebel abschließend.
Preisträger
1. Preis (1.000 Euro): „Fremdarbeiter in Rudolstadt während des Nationalsozialismus. Betrachtung der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe am lokalen Beispiel“, Matthias Hofmann, Florian Ruhs, Christian Weidmann; Gymnasium Fridericianum Rudolstadt
2. Preis (750 Euro): „Ende als Neuanfang - Gotha 1945“, Felix Krusche, Franziska Krüger, Janine Langlotz, Anna Schmähling, Kathrin Schilling; Kooperative Gesamtschule "Herzog Ernst" Gotha und Arnoldischule Gotha
3. Preis (500 Euro): „Das Holocaust-Denkmal Berlin - Ein Mahnmal gegen das Vergessen?“ Dominik J. Christ, Barbara Weinrich, Isadora Camargos, Livia Habenicht; Edith-Stein-Schule Erfurt
Sonderpreis (250 Euro): „Alltag im Sperrgebiet - Leben in einer "heilen" Welt oder gefangen durch die Zwänge der sozialistischen Diktatur? Situation in den Dörfern des Geisaer Amtes vor der Grenzöffnung anhand ausgewählter Beispiele“, Anika Fischer, Juliane Fischer, Theresia Leister; Staatliches Gymnasium „Johann Gottfried Seume“ Vacha
Sonderpreis (250 Euro): „Der Genozid an den Armeniern durch das Osmanische Reich – eine vergleichende Untersuchung der unterschiedlichen gesellschaftlichen Aufarbeitung durch die Armenier, die Türkei und die Bundesrepublik Deutschland“, Hans-Ludwig Buchholz, Matthias Fenzlein, Hannes Jauch; Albrecht Kühnert Gymnasium Georgianum Hildburghausen
Sonderpreis (250 Euro): „Die Akte "Dolmetscher" - Ein Beispiel für einen Operativen Vorgang des MfS“, Thomas Kieschnick, Jonas Luck, Maik Offerle, Benjamin Weisheit; Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden
Sonderpreis (250 Euro): „Diktaturen in Osteuropa. Analysiert anhand der Beispiele der Sowjetunion unter Stalin, Rumäniens unter Ceausescu und Jugoslawiens unter Tito“, René Bayer, Markus Glaser, Konrad John; Friedrich-Schiller-Gymnasium Weimar
Sonderpreis (250 Euro): „Die Leipziger Montagsdemonstrationen - verblassende Erinnerungen oder ein Vorbild für die Zukunft?“, Katharina Ochsenfahrt, Annekathrin Müller; Käthe-Kollwitz-Gymnasium Lengenfeld/Stein